Hochwasseralarm: Evakuationen in Bürglen
BÜRGLEN - Die schweren Regenfälle vom Sonntag haben in Uri erneut Evakuationen notwendig gemacht. Grosse Probleme bereitete einmal mehr der Holdenbach in Bürglen. Auch bei der Schächenmündung in Attinghausen standen Baumaschinen im Einsatz.
Hochwasseralarm in Uri: Gestern mussten in Bürglen über 40 Personen evakuiert werden. Probleme bereiteten vor allem der Holdenbach und die Schächenmündung.
Die starken Regenfälle vom Sonntag haben die Bürgler Feuerwehr bereits in den frühen Morgenstunden zum Ausrücken gezwungen «Unsere Leute wurden um 5 Uhr 30 alarmiert», erklärte der Bürgler Einsatzleiter Hans Gisler am Sonntagmorgen. Insgesamt 42 Feuerwehrkräfte sowie drei Angehörige des Gemeindeführungsstabes standen in der Folge im Einsatz.
Einmal mehr bereitete der Holdenbach am meisten Probleme. Weil dieser erneut sehr stark angestiegen war, mussten ab 6 Uhr 30 insgesamt rund 40 Anwohner evakuiert werden. Kurzzeitig trat der Bach zudem auf einer Seite über das Ufer. Die neue Holzbrücke bei der Talstation der Ruogig-Seilbahn wurde übersart, konnte aber schon bald wieder frei gelegt werden. Die Feuerwehr Bürglen setzte mehrere Baumaschinen ein, um möglichst viel Material aus dem Bachlauf zu baggern. Neben dem Personen- konzentrierten sich die Feuerwehrleute vor allem auch auf den Objektschutz. Zudem mussten mehrere Fahrzeuge aus dem Gefahrenbereich entfernt und an sichere Standorte geführt werden.
Hier «viel Zug», dort «nach wie vor recht kritisch»
Als zweiter Gefahrenherd erwies sich der stark angestiegene Schächen. «Von Bürglen bis zum Bereich Gotthardstrasse und Schächenbrücke hatte das Wasser allerdings relativ viel Zug, so dass in diesem Gebiet keine Verstopfungen befürchtet werden mussten», so Hans Gisler.
Anders präsentierte sich die Situation im Bereich Schächenmündung. Dort standen mehrere Bagger im Einsatz, um einen Rückstau zu verhindern respektive den Abfluss des Schächens in die Reuss zu gewährleisten. Auch beim Geschiebesammler Stiglisbrücke stand ein Fahrzeug mit Greifer im Einsatz.
Als «nach wie vor recht kritisch» stufte Hans Gisler die Situation auch noch kurz vor Sonntagmittag ein, obwohl die Regenfälle zu diesem Zeitpunkt nachgelassen hatten. «Die Gefahr von Rutschungen im Bereich Oberschwand und im Einzugsgebiet des Holdenbachs besteht nach wie vor», hielt der Einsatzleiter fest. «Die Seitenbäche, das heisst Lehn, Guggi- und Riedertalerbach, sind aber relativ stabil und stellen zurzeit keine grosse Gefährdung dar.»
«Wir wissen mittlerweile, dass der Holdenbach bei starken Regenfällen schnell grosses Gefahrenpotenzial beinhaltet», meinte Hans Gisler am Sonntagmittag weiter. Die Bürgler Feuerwehr hatte deshalb vorgesorgt. «Aufgrund der Wettervorhersagen, die für den Sonntag starke Regenfälle prognostizierten, wurde bereits frühzeitig ein Einsatzdispositiv erstellt, um für alle Fälle gerüstet zu sein.»
Holdenbachbrücke drängt zu Lösungen
Die Brücke über den Holdenbach bei der Talstation der Ruogig-Seilbahn wird bei grösseren Unwettern immer wieder weggerissen. Seit Mitte der Fünfzigerjahre war dies nicht weniger als sechsmal der Fall, so auch beim Hochwasser vom August 2005 und beim lokalen Gewitter vom 14. Juli 2006.
Betroffen sind 21 Liegenschaften und die beiden Luftseilbahnen Biel/Kinzig und Ruogig. Eine Interessengemeinschaft der Anwohner hat am 17. August 2006 in einem Schreiben an die Urner Regierung vier konkrete Massnahmen verlangt um die Liegenschaften und die Brücke besser zu schützen. Am 20. September treffen sich die verschiedenen Parteien zu einem Gespräch.
Bruno Arnold
(
www.zisch.ch)