Vielen Dank Willi für die Hagelkarte. Ja, diese Beobachtung machten Dominik und ich auch beim Nowcasting der Radarbilder. Jede dieser drei (Haupt-)Zellen entstand an den Voralpen und schwächte sich erst nach gut 3 Stunden ab. Die 1. und 2. jeweils zugunsten einer neuen sich weiter nördlich entwickelnden Zelle (der 2. und 3.).
Dominik und ich fuhren kurz nach 20 Uhr von Zürich los in Richtung Rapperswil. Vor uns eine dunkle Wand, ein Regenbogen und ab und zu Geblitze. Schräg rechts über uns folgende Mammatus-Ansätze:
Etwa bei Eschenbach (SG) fuhren wir ein erstes Mal durch die in die Länge gezogene Gewitterzelle. Da wir plötzlich nördlich von uns weisse Hagelstreifen bemerkten (zumindest war das unsere Vermutung) und es gemäss Radaranimation so schien, als würde sich dort eine vierte Zelle bilden, entschieden wir uns erst mal Richtung Rickenpass zu fahren, um dann aufgrund eines erneuten Nowcastings endgültig Richtung Norden (Wil) oder Süden (Walensee) weiterzufahren.
Starkniederschlagsvorhang in Richtung Linthebene:
Naja, wir sind dann bei Rieden irgendwie ungewollt in ein Seitental geraten. Die Blitze zuckten zwar über und neben uns, aber wo war der (Stark-)Niederschlag? Wo war der Core? Ein Blick auf das Radar brachte die Erkenntnis, dass sich die Zelle über dem nördlichen Kanton Glarus wieder verstärkte (im Gegensatz zur Entwicklung, welche wir zuerst verfolgten). Also fuhren wir zurück nach Rieden und weiter nach Süden in die Linthebene. Dort auf die Autobahn und weiter Richtung Chur. Die Zelle hatte indes den Walensee überquert und tobte sich im Säntisgebiet aus. Die Blitzfrequenz war konstant hoch und die Wolkenformationen auf der Zellsüdseite waren recht imposant (leider keine Fotos davon, da schon zu dunkel und von der Autobahn aus gesichtet). Unseren Berechnungen zu Folge, sollten wir es gerade noch schaffen, die Zelle im Rheintal abzufangen.
Wenig später schon suchten wir bei Oberriet (bei angenehm föhnigen 26 Grad!) einen geeigneten Standort, um uns von der Zelle überrollen zu lassen. Schnell hatten wir ein ca. 50m langes Strassentunnel gefunden und in unseren Besitz genommen. Die Zelle kam direkt auf uns zu, erst mit starkem Wind, dann mit Starkniederschlag und Blitzen im Sekundentakt.
Am Tag hätte das bestimmt ein tolles Sturmvideo gegeben! Trotz den vielen Blitzen kann man auf den Videos vermutlich nicht viel erkennen (muss ich aber erst noch auswerten). Hagel gabs keinen aber trotzdem: die Stimmung war genial! Nach einer Weile fuhren wir weiter Richtung Bodensee und kamen so noch einmal in den Bereich des stärksten Niederschlags und der höchsten Blitzfrequenz.
Bei St. Margrethen (die Zelle hatte mittlerweile die Landesgrenze überquert) hielten wir noch einmal an und konnten nun auf der Zellrückseite zahlreiche (fotogene) CC-Blitze geniessen:
Eine interessante Beobachtung machten wir übrigens während des Fotografierens obiger Blitze: Wenige Minuten, nachdem es aufgehört hatte zu Tröpfeln, setzte (wieder) stürmischer und im Vergleich zu vorher warmer Südwind (Föhn) ein. Die Lufttemperatur stieg sofort wieder um mehrere Grade auf knapp 20 Grad (war während des Gewitterdurchgangs auf etwa 15-16 Grad gesunken).
Wegen der 3. Zelle mussten vorübergehend auch gewisse Strassen aufgrund umgestürzter Bäume gesperrt werden:
Hauptstrasse: Pfäffikon - Sargans
Kerenzerberg in beiden Richtungen gesperrt, Verkehrsbehinderung durch umgestürzte Bäume, Gewitter, Sichtbehinderung
Quelle:
http://www.swisstxt.ch/
Gruss Chrigi
PS: Nun bin ich gespannt auf heute Donnerstag. Estofex hat ja ein Level 2 über der Alpennordseite!