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Und die Serie geht weiter...zu warmer Januar in Sicht.

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Longhair

Und die Serie geht weiter...zu warmer Januar in Sicht.

Beitrag von Longhair »

Salve!
Lasst Euch nicht gleich unterkriegen. Ich kenne das Problem auch, dass es immer mehr Leute gibt, die grammatisch und semantisch KORREKT geschriebene Sätze miß- oder sogar überhaupt nicht verstehen. Hier im Wetterforum habe ich dieses Problem bisher nicht erlebt. Aber in anderen Foren, na Gute N8...
Mit dem Zeitungswetterbericht ist das so eine Sache, da ihn auch der Laie verstehen soll. Meist geht es ja nur darum ob man den Regenschirm mitnehmen oder zu Hause lassen soll, oder ob die geplante Grillparty trocken oder feucht (hier ist nicht feucht-fröhlich gemeint, denn das is' immer! *HIX!*) abläuft oder ganz ins Wasser fallen muss. Da interessiert eben weniger, welche Wolken am Himmel sind und ob der "Tiefausläufer" nun eine Kalt- oder Warmfront ist, soweit es nicht bedeutend kälter wird oder wärmer (Wintersport).

Global wärmeres Klima bringt automatisch mehr Verdunstung, damit auch mehr Kondensationswärme in die Troposphäre, was wiederum die Wettervborgänge heftiger ablaufen lässt. Die globalen Luft- und auch Meeresströmungen können sich allerdings auch ändern und damit die kleinräumigere Niederschlagsverteilung.

Das Klima ist dynamisch und ändert sich immer, auch ohne den Menschen, wenn auch über lange Zeiträume.

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Chrigu Riggisberg
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Beitrag von Chrigu Riggisberg »

Hallo zäme

Ich möchte auch noch meinen Senf zu dieser Diskussion beigeben:

Die Ausführungen von Kleibi sind gut. Ich stimme diesen vollumfänglich zu. So haben Wanner et al. (2000) [Klimawandel im Schweizer Alpenraum] herausgefunden, dass nur die Temperaturkurven versch. schweizerischer Messstationen signifikant positiv mit dem Index der Nordatlantischen Oszillation korrelieren. Bereits Hurrell and van Loon (1997) fanden heraus, wo die Grenzen zwischen den Gebieten mit eher positiver resp. negativer Korrelation mit dem NAOI verläuft, nämlich knapp nördlich der Schweiz für die Temp. und über den Alpen für den Niederschlag. Casty et al. (2005) bestätigten dies, wobei sie zeigten, dass besonders im Tessin negative Korrelationen zwischen dem Niederschlag und dem NAOI bestehen (d.h. positiver Modus der NAO, weniger NS). Für die Alpennordseite gibt es diesbezüglich KEINE Zusammenhänge! Und im Sommer stimmen solche Vebindungen noch viel weniger.

Dass es bei wärmeren Temperaturen mehr Niederschlag aufgrund der erhöhten Evapotranspiration geben sollte, steht sogar im IPCC (2001), der Klimabibel, geschrieben (im Neuen ebenfalls). Doch auch hier stimmen die Ausführungen von Kleibi: Es heisst noch lange nicht, dass es in der CH feuchter werden wird. Die regionalen Unterschiede sind gross, beim Niederschlag aufgrund der Heterogenität der Niederschlagsverteilung (man denke nur an Gewitter) sogar enorm. Daher kann es im Berngebiet trockener werden, während dem es in der Westschweiz oder dem Jura entlang gleichzeitig feuchter wird (Nordeuropa ist nicht die Schweiz....). Zudem ist es gut möglich, dass es nur zu einer Umverteilung des Niederschlags bei erhöhten Temperaturen kommt, z.B. über den Meeren viel feuchtere Verhältnisse, über den Kontinenten trockenere. Afrika und Südeuropa sind ja trotz höheren Temperaturen bereits am Austrocknen.

So, das waren einzelne Gedankengänge von mir.

Gruss Chrigu

PS: Wer die genauen Literaturangaben wünscht, soll mir ein PM schicken.
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen


Severestorms
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Beitrag von Severestorms »

Ich werfe mal das vor wenigen Tagen erschienene Dokument "Klimaänderung und Naturkatastrophen in der Schweiz" von Meteoschweiz und PLANAT in die Runde (ohne weiteren Kommentar, da ich eigentlich schon lange schlafen müsste ;-)):

http://www.meteoschweiz.ch/teasers/de/k ... natkat.pdf

Gruss Chrigi
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Stefan, Wichtrach

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Beitrag von Stefan, Wichtrach »

Hallo

Ich finde Kleibi schrieb doch fast genau das was ich sagen wollte ;-). Jedenfalls bin ich offen für entsprechende Literaturtipps zum Themen wie von Chrigu beschrieben. Was da in den Medien rumirrt gilt für uns nämlich meistens gar nicht. Wie Chrigu ja auch sagt wegen dem trockeneren Wetter im Tessin bei Westwetter. Interessant ist noch das:

Zitat von Chrigu:
"Bereits Hurrell and van Loon (1997) fanden heraus, wo die Grenzen zwischen den Gebieten mit eher positiver resp. negativer Korrelation mit dem NAOI verläuft, nämlich knapp nördlich der Schweiz für die Temp. und über den Alpen für den Niederschlag"

Also ist es so, dass die merkbaren Auswirkungen der Westwetterlage knapp nördlich von uns halt machen. Aber ich denke, dass die Niederschlagsauswirkung sich eher nach Norden verschoben hat bzw. das auch langfristig immer mehr wird, so dass das Auftreten von feuchten oder trockenen Wintern zum Zufall wird, unabhängig von der Wetterlagenneigung.

Allerdings verstehe ich das mit der Temperatur jetzt nicht ganz. Dass es diesen Winter 06/07 warm ist, entspricht doch der allgemeinen Logik NAO positiv = warm. Aber der Niederschlagseffekt machte bisher nördlich von uns bzw. am Jura halt. So hat die Region Thun sehr wenig Niederschlag erhalten, während eine Station am Jurasüdfuss im Januar bisher fast 100mm gemessen haben will. Natürlich weiss ich nicht wie es um die Genauigkeit der Station in "Selzach" bestellt ist. Aber bei Süwestlagen schüttets dort gerne während wir hier im trockenen sitzen.

Gerne würde mich noch interessieren wie es mit dem Luftdruck steht. Diesen Winter ist der überdurchschnittlich hoch in der ganzen Schweiz. Wie hat sich das entwickelt und wie wirkt die Erwärmung genau auf das Azorenhoch aus, welches ich inzwischen oft viel zu weit nach Norden verschoben sehe. Und häufig scheint es gar nicht mehr zu existieren.

Darum schreibe ich dem Chrigu jetzt auch eine Nachricht [:]

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Beitrag von Peter,Walchwil ZG »

Hallo,
hier ein Bericht der Meteo Schweiz zum aussergewöhnlichen Januar:

http://www.meteoschweiz.ch/web/de/wette ... _2007.html
Grüsse Peter

Christian Schlieren
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Beitrag von Christian Schlieren »

@Stefan

In Schlieren gabs im Januar bis jetzt auch schon 95mm Niderschlag, am meisten gabs anfang Januar.
Also ist das Selzach gar nicht so speziell ;-)

Grezz
Christian Schlieren bei Zürich 393 M.ü.M

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Beitrag von Federwolke »

Vor allem liegt Selzach bei Südwest im Luv eines nicht ganz unerheblichen Gebirges... ;-)


Longhair

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Beitrag von Longhair »

Was wird DAS HIER (verfällt!) nun?
Neue flotte Westlage? Oder verstärkt sich jetzt der Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa?
Die Warmfront ist mit ihrem südlichsten Ende langsam drüber gegangen. Jetzt hat es offenbar eine Inversion in der Warmluft aus dem Südwestsektor. Dann droht wieder Nebel in tieferen Lagen. Der örtliche Wetterbericht meldete dass die "eingeflossene milde Meeresluft am Wochenende unter Hochdruckeinfluß zur Ruhe kommt".

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Moin @Longhair

Verfolge das Tief, welches heute Mittag bei 50°W/50°N stand!
Ich meinerseits werde in Zürich eher wieder mehr vom Rande her zugucken.

Grüsse, Alfred
[hr]

Nachtrag: Grafiken für das, was ich meine ;-) .

PDF-Datei um die einzelnen Wege der Luftpakete besser verfolgen zu können.
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 231644.pdf

Die Daten: http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 231827.png
[hr]
- Editiert von Alfred am 30.01.2007, 23:21 -

Stefan, Wichtrach

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Beitrag von Stefan, Wichtrach »

Nun geografisch liegt Schlieren etwa so weit im Norden wie Selzach ;-). Also in dem Fall war doch nicht der Stau am Jura alleine dort schuld. Damit dürften die im Osten doch wieder einen ganz tollen Vorsprung im 2007 haben.

Warum eigentlich haben wir keine Jahressummenkarte gemacht für 2006?
Original von Christian Schlieren
@Stefan

In Schlieren gabs im Januar bis jetzt auch schon 95mm Niderschlag, am meisten gabs anfang Januar.
Also ist das Selzach gar nicht so speziell ;-)

Grezz

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