Gewitter 29. Juli 2008
Verfasst: Di 29. Jul 2008, 23:53
Hallo Alfred,Original von Alfred
@Alle, entschuldigung
Nochmals das Band, auf etwas andere Art (à la Gino) sichtbar gemacht! Ich könnte mir gut vorstellen, dass dies einen
Einfluss auf die heutige Gewittertätigkeit gehabt haben könnte, nur was, das weiss ich natürlich nicht und ist sowas
kaum Sichtbares auch in den Modellen enthalten?
Grüess, Alfred
[hr]
vielleicht ist es einfacher als man denkt. Ich beziehe mich, bei dem was ich jetzt sage, nur auf den von Dir eingezeichneten grünen Keil, der ja weite Teile der Bereiche zwischen Donau und Alpenrand, weit nach Osten reichend, markiert.
Wir hatten heute zwei markante Bodentiefsysteme. Einmal diese Pseudokaltfront mit Bodenkonvergenz über ab der Mitte Süddeutschland sowie das alpenländische, tageszeitlich bedingt thermische Hitzetief. Gerade der Alpenraum lag unter der schwach ausgeprägten Keilachse in der 500er Schicht. Der 12z-Temp von Payerne zeigte dann auch mehrere wirksame Sperrschichten mit einer recht breiten Isothermie zwischen 1800 und 2100m. Sie war, bei der stumpfen Luftmasse und ohne dynamischen Hebungsantrieb über dem Flachland unüberwindbar. Hier sorgt zudem das Hitzetief dafür, dass sich keine organisierte Trockenkonvektion im Schweizer Mittelland entwickeln konnte. Zwischen beiden Tiefs herrscht nun breite, aber nur schwache Bodendivergenz im eingezeichneten Bereich vor.
Vera liefert entsprechende Signale in der Feuchteflussdiffergenz zum 15z-Termin.

Noch deutlicher wird es in der Strömungssignatur:

Wie ich erwarte habe, hat es nach Ende der schwachen thermischen Durchmischung und der Entwicklung von lokaler Umkehrkonvektion dann gerade am Alpenrand noch häufiger ausgelöst, auch da wo man fast nicht mehr mit gerechnet hat, also bei Euch in der Schweiz.
Inwiefern der Nordwind west. vom Jura, den Joachim mehrfach angesprochen hat, einen Einfluss auf die grüne Zone hat, kann ich nicht sagen. Dazu fehlt mir die Lokalkenntnis, also was da der Rhonetalwind angestellt hat.
Die gesamten Gewittergebaren im grünen Bereich waren heute m.E. alle Luftmassengewitter ohne dass die Front mitgewirkt hat. Am ehesten waren noch Signale auf Fronteinfluss östl. der Iller (Ostalb) sowie in Ostbayern zu erkennen. Dort schloss sich der verlängerte Ast der Front an die Alpenkonvektion an.
Ich weiß übrigens nicht, ob man von sowas wie heute von einer Kaltfront sprechen kann, da doch wesentliche Elemente der Kaltfront wie TheatE-Rückgang, Windsprung und Druckanstieg sowas von verwaschen oder gar nicht vorhanden sind, dass man sich da echt schwer tat, als Forecaster dies zu vertreten. Ich habe sie (in meinem Alpenflugwetter) nicht beim Namen genannten, da sie fühl- und sichtbar für das Klientel nie vorhanden gewesen wäre und ein Blick in die Karten man diese nicht gefünden hätte, da in den Alpen.
Wenn man was ne Kaltfront nennen möchte, dann jetzt in der Nacht die Cold-Pool Luftmasse die kurz von Westen reindrückt. Sie wird morgen wieder Geschichte sein.
