Bei aller Begeisterung frage ich mich, ob es in Anbetracht der kinematischen Parameter in den aktuellen Sondierungen angebracht ist,
von Superzellen, left- und rightmovern zu sprechen? Bei genauem Hinschauen wohl eine schwierig zu beantwortende Frage:
Die Scherungsparameter sind eigentlich marginal für Superzellen-Entwicklungen, ich kann mir aber vorstellen dass kurzzeitige meso-Zyklonen
machbar sind, wenn outflows günstig auf (oder viel eher
gegen) die midlevel Windrichtung losgehen und grad ein Cb in so ein environment
hinein läuft. Auch die Radarloops sehen zumindest in der Schweiz für meinen Geschmack nicht sooo superzellulär aus. Die Fortbewegung
der Zellen doch wohl meistens das Resultat eines komplexen Zusammenspiels von passiver Verlagerung des "Zell-Schwerpunktes" mit dem
midlevel flow und outflow-getriggerten neuen updrafts am Rand, letzteres vorzugsweise dort wo outflow auf saftigen inflow trifft
(e.g. die SG-Zelle, vgl. die Windgrafik von Meteotest 1140 UTC oben!). Oder ...
skew t - log p hodograph 12 UTC
... angenommen die SG-Zelle produzierte 10-20 kts ostwärts gerichteten outflow, man addiere dies zum PAY TEMP (ob das wohl repräsentativ
für die NO-CH war ...?) dann sieht die Sache etwas günstiger aus. Die Radarsignaturen hingegen sprachen eher nicht für Superzelle, sondern
single cell mit outflow trigger.
Die 00 UTC Sonde Payerne zeigte übrigens schönere Scherungswerte - wohl das Resultat von large scale flow einerseits, mesoskaligen Effekten
(topographisch kanalisierter low level jet, von der stabilisierten Bodenschicht abgekoppelter "Schlupf-freier" Gewitter-outflow von Frankreich her)
andererseits:
skew t - log p hodograph 00 UTC
Nicht so einfach zu interpretieren, wie die klassischen "Schulbuch-Lagen". Was wohl Bluestein, Doswell, Markowski und Konsorte sagen würden
