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Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 09:21
von Goldigoldi
In Bern ist das dreissigjährliche Hochwasser mit 493,5 m3/s erreicht.
Der Thunersee hat die Gefahrenstufe 4 erreicht.

Und auf Radio SRF betonen sie dauernd, dass es in der Innerschweiz am meisten geregnet habe.
Ein Blick auf die Regensummenkarte würde helfen.

Goldi

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 09:47
von Federwolke
Federwolke hat geschrieben:... es würde mich nicht wundern, wenn die Situation einmal mehr unterschätzt wird.
Es wäre wenigstens ein Trost, wenn ich mir etwas davon kaufen könnte. Aber eben... :-X

Und nun der Blick nach vorne: GFS bastelt nun an einer schleifenden Kaltfront quer über die Schweiz von Dienstagnachmittag bis Mittwochmorgen. Das wäre dann gewittrig durchsetzter Starkregen mit 50 bis knapp 100 mm entlang des gesamten Alpennordhangs. Bleibt nur noch die Hoffnung dass jene Modelle recht behalten, welche die Front schneller nach Osten abziehen lassen... Die Geschichte morgen wird wohl zu einer reinen Nowcastingsache.

PS: Me chönnt sech ä Schranz i Buuch lache wenn's nid so truurig wär...

Bild
Quelle: http://www.hydrodaten.admin.ch/de/2135.html#vorhersagen abgerufen 04.05.2015 10:00 MESZ, der Pegel kitzelt soeben die 500er-Marke.

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 11:06
von Michi, Uster, 455 m
Hier mal eine 3-Tagessummenkarte (1. Mai 06 UTC bis 4 Mai 06 UTC):

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Quelle: meteoswiss

Mit Blick auf die Rekordwertstatistik bin ich etwas erstaunt, wie tief die 3-Tagessummen im Chablais/Unterwallis bisher waren (allerdings kurze Reihen):
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Quelle: meteoswiss

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 12:58
von Michi, Uster, 455 m
Die Feuchttemperatur geht bis auf Jungfraujoch-Höhe auf Null Grad hoch:

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Quelle: meteoswiss

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 13:11
von guido
Federwolke hat geschrieben:
Federwolke hat geschrieben:... es würde mich nicht wundern, wenn die Situation einmal mehr unterschätzt wird.
Es wäre wenigstens ein Trost, wenn ich mir etwas davon kaufen könnte. Aber eben... :-X
Was genau wurde denn unterschätzt und von wem? Zum Zeitpunkt deiner Einschätzung war der Hochwasserstollen bereits über mehrere Stunden voll geöffnet. Dazu suggeriert dein "einmal mehr" regelmässiges Unterschätzen. Kennst du Beispiele?
Federwolke hat geschrieben: Und nun der Blick nach vorne: GFS bastelt nun an einer schleifenden Kaltfront quer über die Schweiz von Dienstagnachmittag bis Mittwochmorgen. Das wäre dann gewittrig durchsetzter Starkregen mit 50 bis knapp 100 mm entlang des gesamten Alpennordhangs. Bleibt nur noch die Hoffnung dass jene Modelle recht behalten, welche die Front schneller nach Osten abziehen lassen... Die Geschichte morgen wird wohl zu einer reinen Nowcastingsache.

PS: Me chönnt sech ä Schranz i Buuch lache wenn's nid so truurig wär...

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Quelle: http://www.hydrodaten.admin.ch/de/2135.html#vorhersagen abgerufen 04.05.2015 10:00 MESZ, der Pegel kitzelt soeben die 500er-Marke.
Die Regulierungen passieren eher situativ, sie sind nicht schon Tage im Voraus bekannt und deshalb in den deterministischen und probabilistischen Modellen nicht abgebildet. Zudem laufen die Modelle nicht stündlich, da kann die Datenassimilation auch mal ein wenig hinterher hinken. Was daran zum lachen oder zum heulen sein soll ist mir schleierhaft.

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 13:29
von Ricco (Koblenz AG)
Hallo Guido

Weil wir als Anwohner von Flüssen, egal jetzt welche, angewiesen sind auf solche Vorhersagen. Wir bereiten uns vor, müssen abschätzen, was zu unternehmen ist, müssen Feuerwehren und Zivilschutz vorinformieren. Und wenn Modelle solche Regulierungen nicht im Griff haben, dann muss man halt manuell ergänzen, sonst haben sie im Netz nichts zu suchen, sie suggerieren uns eine völlig andere Situation, eine falsche Sicherheit und wertvolle Zeit geht verloren. Desgleichen wieder der Pegel in Rekingen am Rhein. Wie schon letztes Jahr im Juli hängt er wieder fest und meldet stüdlich fallende Wasserstände, obschon auch der Rhein weiter steigt. Dies ist insofern hier beim Zusammenfluss von Aare und Rhein absolut entscheidend.

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 13:31
von Uwe/Eschlikon
Ein Glück auch, dass die Schweiz so viel Wasserkraftwerke hat und die Stauseen einen Teil des (Schmelz)Wassers aufnehmen können. Ohne diese sähe es vielleicht noch schlimmer aus. Im Grimselgebiet zb. sind die Wasserstände der Stauseeen noch weit unter der Höchstmarken.

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 13:35
von Chicken3gg
dann doch lieber die alte Prognose...
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http://www.hydrodaten.admin.ch/de/2135.html#vorhersagen


Die Regulierung scheint jetzt zu greifen, in Bern unter 500m3/s Abfluss und beim Thunersee wahrscheinlich das Maximum, was geht. 450m3/s fliessen dort ab.



Was die Lage beim Bielersee allerdings deutlich verschärft... (+330m3/s Bilanz 13:10)
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http://www.hydrodaten.admin.ch/de/2208.html
http://www.naturgefahren.sites.be.ch/na ... _nord.html

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 13:45
von Goldigoldi
@Guido
Natürlich sind die BAFU Prognosen zu heulen.
Am Freitag, als wir schon sehr zuverlässige Niederschlagsprognosen für die nächsten fünf Tage hatten, liess die BAFU Prognose die Aare in Bern am Wochenende auf 280 m3/s ansteigen, bevor sie wieder sank.
Da macht man lieber keine Prognosen als derart lächerliche Prognosen!

Mit Handgelenk mal Pi bist Du hundertmal genauer.
Am Freitag habe ich so den Aarepegel Bern für Sonntag nach 13.00 Uhr auf 425 m3/s geschätzt. Es waren dann 424 m3/s.

Goldi

Re: Sintflut Alpenhauptkamm in erster Maiwoche

Verfasst: Mo 4. Mai 2015, 14:01
von Federwolke
Oha, da fühlt sich jemand betroffen. Lasst mich raten: Hydrologe? ;)

Was zum Heulen ist? Dass ich mit meinen bescheidenen Mitteln seit Donnerstagabend meine Kunden vor erheblicher Hochwassergefahr warnen konnte (nicht nur "Bäche und kleine Flüsse"!), während das millionenschwere BAFU in einer Art Salamitaktik die Warnstufe jeden Tag ein wenig erhöht und trotzdem dem aktuellen Stand hinterherhinkt. Von den Marktführern der Meteo-Branche gar nicht zu reden...
Dazu suggeriert dein "einmal mehr" regelmässiges Unterschätzen.
Nein, das suggeriert es nicht, wenn man der deutschen Sprache ausreichend mächtig ist. "Einmal mehr" heisst genau das: Einmal mehr. Das kann einmal mehr als einmal sein, oder auch "es kam schon gelegentlich vor". Hätte ich "regelmässig" gemeint, hätte ich geschrieben: "Wie üblich" oder etwas unverblümter: "Täglich grüsst das Murmeltier". Hab ich bewusst nicht getan. Die Sicht des interessierten Laien, welche näher am Durchschnittskonsumenten liegt als meine, haben die Vorschreiber dankenswerterweise bereits dargelegt.

Lesetipp: http://www.fotometeo.ch/unwetter-in-den ... ausbleibt/