Andreas -Winterthur- hat geschrieben:Traumhaft auch die Sicht von Winti auf die beleuchteten Zellen. Hier noch das Sat-Bild (CTT/IR 10.8) von 22.15 UTC: 

Quelle: MeteoSwiss
 
Hoi Andreas; Danke für das posten des Sat.-Bildes  
 
 
Hier folgt nun noch mein Chasingbericht, der relativ kurz und bündig ausfällt. 
Am Nachmittag sass ich ein paar Stunden am Rechner und spielte diverse Varianten durch und stand noch vor der Entscheidung eine Abendesseneinladung in einem noblen Restaurant zu- oder abzusagen, was mir schwer fiel. So vereinbarte ich mit dieser Freundin, dass ich allenfalls nach dem Essen gleich auf die Jagd gehen könne (nicht alle im näheren Umfeld sind so verständnisvoll) und so entschied ich mich nicht für "entweder oder", sondern für "dä Foifer und s Weggli"  

  ("sowohl als auch").
Wie Dävu schon beschrieb, war es ein herrlicher, warmer Sommerabend. Der Sonnenuntergang war super. Sogar ein Kellner des See-Restaurants (der jeden Tag den selben Ausblick hatte), war von dieser Kulisse begeistert und zückte seine Kamera..und ich mein Handy (mit Kamera):
 
Nach dem Essen hatte ich in der Nähe von Steckborn eindeutig bessern Empfang und sah, wie eine blitzaktive Zelle über den Jurakamm kroch und kurz vor Biel stand. Ich erinnerte mich an das Cosmo2-Modell, das so ähnliche Signale angezeigt hatte, von einer Zelle, die bis in den Rheingraben durchhalten sollte. GFS war ziemlich weit weg von dem, was möglich war (und schliesslich von der Realität) und Janeks WRF-ARW erzeugten in mir eigentlich mehr Fragen als Antworten; und so entschied ich mich für das WRF-NMM, in dem ab 20z Konvektion am Jurakamm entlang gerechnet wurde, mit (z.B.) ziemlich hohen VV-700hPa-Werten um 01z bei Basel. Und da um diese Zeit dort auch noch eine beachtliche Theta-E-"Zunge" den Rheingraben hoch modelliert wurde und die beachtlichen MU-CAPE erst dann in den "Keller" rauschten, prognostizierte ich um 14 00 Uhr eine Zelle im Rheingraben zwischen Mitternacht und 01 00 Uhr MESZ (06.06.15), auch wenn die Modelle den Termin eher später angesetzt hatten.
Es war eigentlich nur noch die Frage, ob ich von Steckborn über Tägerwilen, Kreuzlingen und über die Autobahn Frauenfeld, Winterthur, Zürich, Rheinfelden und Lörrach die Zelle noch erwischen würde, denn sie war ziemlich zügig unterwegs und würde (nach meinen Berechnungen) etwa 90-100 Minuten brauchen. Dieses Zeitfenster war sehr knapp. Dennoch reichte es noch zuvor für's Volltanken. Und was, wenn sie den "Schirm zumacht", abstirbt, bevor ich da bin, wie dies bei der Burgundischen Pforte schon vorgekommen ist? Sie wird durchhalten, da war ich überzeugt; und auch ich hielt durch, behielt die Nerven nach Baden, vor der Verzweigung Bern/Basel, als ich rd. 10 Minuten wegen einer Baustelle im Stau verbrachte - kurz vor Mitternacht (Anm. : erlebe ich in den angrenzenden Staaten nie)! 
Nach Eiken (BL) sah ich die Zelle der westlichen Grenze entlang nach Norden ziehen, mit viel Geflacker - mit vielen CCs. Dann, kurz vor der Verzweigung Weil am Rhein in Richtung Mulhouse ein super CG, extrem hell, gleissend (wie dies in diesem Thread schon beschrieben wurde). Ich fuhr nach Norden in Richtung Freiburg im Breisgau und die sich intensivierende Zelle überquerte genau über mir die Autobahn. Drei Naheinschläge in unmittelbarer Nähe (< 500 Meter) und Extremniederschlag war die Folge. Ich versuchte auf die Vorderseite der Zelle zu gelangen und positionierte mich kurz vor Freiburg, wo einige dieser grellen Blitze wenige hundert Meter vor mir in den Boden krachten (als Beispiel zwei Videoauskopplungen):
 
 
Danach fuhr ich nach Rust, wo es nach dem Donnerradar etwas trockenes war und erwischte mit der Fotokamera wieder einmal einen Crawler:
 
Als krönender Abschluss schlug in einem knappen Kilometer Distanz um 02:03:19 Uhr MESZ ein Megablitz ein, der sicher über 140 kA Stromstärke besass (muss noch die Koordinaten heraussuchen).
Video folgt....
Gruss Cyrill