Schweizer Sturmforum

Föhniger Effekt ja, Bergstationen in der Ostschweiz alle mit südlichem Wind. Aber auch Warmsektor des Meso-Tiefs, siehe Beitrag weiter oben. Wird aber bald okkludieren, wenn die Gewitter aus dem Tessin in die Ostschweiz übergreifen und gleichzeitig, das Warmfröntli durch die Ostverlagerung wieder zur Kaltfront wird (eigentlich bereits im Gange).

Hier im NW Stau vom Schwarzwald jetzt richtige Schütte (Freiburg seit 12 Uhr rund 30 liter, damit heute schon über 44), dass ganze scheint jetzt konvektiv verstärkt und nördlich vom Kaiserstuhl waren auch schon Gewitter dabei.

Grüsse Benni

Ist dieses Meso-Tief eigentlich ein MCV? Sieht doch so aus, oder?

http://www.meteox.com/gmapstatic.aspx?z ... =350&y=397 (verfällt)

@Kaiko

Sintflut momentan im unteren Aaretal! letzte Stunde 20mm Niederschlag.

Ich war soeben eine Stunde joggen und habe die Intensivierung hautnah miterlebt. Beeindruckend und nicht ganz ohne, wenn die Böden gesättigt sind und plötzlich, schauerartig eingelagert, Niederschlagsraten bis 90 mm/h erreicht werden .
Hier sind in den letzten 14 Stunden 49,4 mm Niederschlag gefallen, mit den gestrigen 11 mm also schon gut 60 mm. In den letzten fünf Jahren belief sich der allerhöchste Tagesniederschlag auf 43,2 mm am 29. Juli 2010. Noch mehr fiel am 8.8.2007 mit 69 mm. Sehr heftig, wenn auch nicht direkt vergleichbar (da 24h-Messung zum 06Z Termin und nicht Tagesmessung), war ebenfalls der 18.9.2006 mit 92 mm. 2005 mag mit 56 mm am 22.8.2005 nicht mithalten.

Zurück zur Gegenwart: Wie bitte soll hier der 0815 - Bürger noch drauskommen?

Warnkarte der MeteoSchweiz um 14:00 Uhr:



Da überhaupt keine Niederschlagswarnung aktiv ist, der Prognosetext für die Deutschschweiz von 8:50 Uhr:

Heute meist stark bewölkt und zeitweise Regenschauer, dabei einzelne eingelagerte Gewitter nicht ausgeschlossen. Am Nachmittag im Flachland aus Westen nachlassende Schaueraktivität. Im Prättigau heute Vormittag zunächst grössere Aufhellungen, am Nachmittag regnerisch.
Temperatur am Nachmittag um 20 Grad. Nullgradgrenze auf 3200 Meter sinkend.
In den Bergen starker bis stürmischer Süd-, am Nachmittag starker Westwind. Im Flachland und in den Alpentälern am Nachmittag zeitweise starker West- bis Nordwestwind.

Warnkarte von Meteocentrale um 14:00 Uhr:



Zugehöriger Warntext bei Stufe rot für die Gemeinde Oberthal:

Nach einigen kräftigen Gewittern am Sonntagnachmittag und -abend und einer kurzen Beruhigung nachts kommt anschliessend zeitweise (teils weiterhin noch gewittriger) kräftiger Starkregen auf (genauer Zeitpunkt noch unsicher). Dabei werden Niederschlagsmengen zwischen 40 und 70 l/m² in rund 18 Stunden erwartet, örtlich auch mehr. Nach Durchzug einer Kaltfront etwa am Montagmittag lässt der Regen am späteren Montagnachmittag aus Westen langsam nach.

Schaut man die Warnkriterien von MeteoSchweiz an, erfährt man Folgendes: Auf der Alpennordseite wird Warnstufe 3 bei erwarteten 50-80 mm/24h herausgegeben, Warnstufe 4 bei 80-120 mm/24h.

Mittlerweile sind hier 62 mm/24h gefallen. Dies ist überhaupt kein Ausreisser, wie ein Blick in die Region zeigt (Quelle: Diverse private Homepages von VP2 Stationen, die auf http://www.bernerwetter.ch/wetter_kanton/index.php zu finden sind):
Blapbach 55mm heute
Thun 55 mm/24h
Biglen 58 mm/24h
Muri bei Bern 74 mm/24h
Riggisberg 83 mm/24h

Sorry, doch auch ich als Ablehner übereifriger Warnungen kann nur den Kopf schütteln. Dass sich ein Wetterdienst 24 h noch auf eine gemässigte, nicht Warnrelevante Wetterentwicklung einigt, ist das eine. Dass dagegen auf absoluter Sturheit verharrt und der realen Entwicklung der Rücken zugewandt wird und damit eine Vielzahl von Leuten in Stress geraten, wenn sie z.B. im letzten Moment einen Keller ausräumen oder Einsatzkräfte unvorbereitet organisiert werden müssen, ja gar ernsthafte Gefahr besteht, finde ich mehr als bedenklich.

Fazit: Die Meteocentrale-Warnung, die gestern um 19:04 Uhr herausgegeben wurde, liess zwar einigen Spielraum offen, macht auf eine gefährliche Wetterentwicklung aufmerksam und stimmt nun sogar noch sehr gut mit den Beobachtungen überein!
Wohingegen zumindest ich beim Konsultieren der Detailprognose der MeteoSchweiz mit „zeitweise Regenschauer“ hinten und vorne nicht an eine Niederschlagssumme denke, wie sie seit fünf Jahren nie vorgekommen ist!

Nachdenkliche Grüsse aus dem Oberthal, wo nach 52 mm Tagesniederschlag soeben wieder eine Niederschlagsrate deutlich über 10 mm/h aufgetreten ist.

DomE hat geschrieben:Ich habe vor etwa einer Stunde auf den Radar geschaut und habe gedacht jetzt ist es am abklingen, aber da habe ich mich
total getäuscht, seit einer viertel Stunde regnet es extrem wie bei einem Gewitter, einfach ohne Blitz und Donner.

Hier im Raum Basel das selbe, der Regen praktisch waagerecht. 34mm seit gestern mittlerweile.

Cressier seit gestern MIttag 118mm

@Fabienne

Merci für die Erläuterungen zum MCS. Faszinierend, die Wandlung eines solchen Systems zu einem eigenständigen Tief mit allem drum und dran einmal direkt miterleben zu können. Hat diese Tiefbildung eigentlich damit zu tun, dass das System über das Mittelmeer gezogen ist und auf diese Weise zusätzlich Energie gezogen hat? Auf dem mitteleropäischen Festland habe ich eine derartige Entwicklung jedenfalls so noch nie gesehen, resp. ich kann mich nicht daran erinnern.

@Severestorms

Per Definition passt MCV am besten, stimmt. Das System erfüllt jedenfalls viele Kriterien eines MCV.

@Silas:
Zustimmung! Die heutige Warnlage von MeteoSchweiz verstehe ich überhaupt nicht.
Starkregenwarnungen für mässige Gefahr werden ja normalerweise auch bei erwarteten 30-50mm herausgegeben. Etliche Regionen der Romandie hätten gemäss Warnkriterien sogar locker die Warnstufe 4 erfüllt!

Zur Vervollständigung noch der Text zu den Warnungen von heute Montag, 28.07.13 10:50 Uhr:

Dauer der gesamten Warnlage: von: Donnerstag, 25.07.2013, 12:00 Uhr, bis: Montag, 28.07.2013, 18:00 Uhr.
Art, Intensität und betroffene Region: Heftige Gewitter, Stufe 3, Westschweiz, Wallis und Alpensüdseite. Ende heftige Gewitter, Stufe 3, Deutschschweiz.
Nähere Angaben der Unwettersituation: Am Sonntagabend und in der ersten Nachthälfte auf Montag sind heftige Gewitter von Südwesten her im Jura, sowie in den westlichen und zentralen Gebieten vom Mittelland und Voralpen hinweggezogen. Es sind dabei Hagelzüge und Sturmböen beobachtet worden. Zudem wurden in den betroffenen Gebieten intensive Regenfälle mit Regensummen zwischen 30 und 75 mm in 24 Stunden gemessen. Bis Mitte Nachmittag sind weitere Regenfälle, besonders in der Westschweiz zu erwarten. Zudem sind auf der Alpensüdseite weitere heftige Gewitter zu erwarten. Aus diesem Grund bleibt die Unwetterwarnung in der Westschweiz, auf der Alpensüdseite und in den angrenzenden Gebieten. Auf der Rückseite der Gewitterfront fliesst heute Montag deutlich kühlere Luft zur Schweiz, was zu einer Wetterberuhigung führt.
Nächste Aktualisierung: Dienstag, 30.07.2013, 12:00 Uhr

Quelle: http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de ... letin.html

Bei mir fehlt mittlerweile nur noch wenig, und die 80mm/24h sind erreicht.

Hoi Tinu

Das System ist gestern über den östlichen Pyrenäen entstanden und E-NE über den Golfe du Lyon und dann der Cote d'Azur entlang gezogen. Dabei hat es über dem 25-26 Grad warmen Meer sicher noch ordentlich Nahrung erhalten, gleichzeitig hat es die Kaltluft aus Nordwesten angesogen und damit die Kaltfront ordentlich deformiert. Eigentlich ein ganz normaler Prozess der Tiefbildung, wie er auf der Trogvorderseite üblicherweise stattfindet. Warum das die meisten Modelle so nicht vorhergesehen haben, ist mir eigentlich ein Rätsel. Wahrscheinlich war die so weit südliche Bildung eines Gewitterkomplexes und die damit verbundene Kettenreaktion so einfach nicht im Programm. Aber bereits in der Nacht auf Sonntag und am Sonntag selbst ist ja aufgefallen, dass die Auslöse fast immer südlicher stattgefunden hat als erwartet (Jura statt Vogesen, Waadtländer Alpen statt Jura etc). Über die Gründe kann ich nur Mutmassungen anstellen, ich hab die Modelle ja nicht entwickelt *g*. Vielleicht hat der Höhentrog einfach schärfer nach Süden ausgegriffen oder stärker gewirkt als modelliert...

Ich staune auch nicht schlecht über diesen Text des BAFU's:
Aktuelle Situation
In den vergangenen 24 Stunden fielen im Jura, im zentralen und westlichen Mittelland sowie an den westlichen Voralpen um 30 mm, vom Seeland bis zum Genfersee 40 bis 60 mm Niederschlag. In der übrigen Schweiz gab es bis Montagmorgen erst wenig Niederschlag.
Prognose
Die Hauptniederschläge dauern bis am Montagabend an. Anschliessend erfolgt eine rasche Abtrocknung. Einzig am Alpennordhang fallen anschliessend noch schwache Niederschläge.
Bis Montagabend fallen auf der Alpennordseite rund 20 bis 30 mm Regen. Im Wallis werden um 30, vom Simplon bis ins Goms teils 50 mm erwartet. Auf der Alpensüdseite fallen flächig 50 bis 70 mm, lokal in Verbindung mit Gewittern bis 90 mm Regen. In Nord- und Mittelbünden betragen die Regenmengen rund 30 mm. In der kommenden Nacht fallen am Alpennordhang 5 bis 10 mm, in den übrigen Regionen ist es trocken.
Fliessgewässer und Seen
Aktuelle Situation
Die Fliessgewässer der Alpennordseite haben auf die Gewitter und Regenfälle mit Abflussanstiegen reagiert. Die Gefahrenstufe 2 wurde bisher an keiner Messstelle erreicht. Im Oberwallis hingegen wurden die Gefahrenstufe 2 an einzelnen Stationen bereits am Montagvormittag erreicht, so zum Beispiel an der Rhone in Brig.
Prognose
Auf der Alpennorseite werden die höchsten Pegelstände der kleinen und mittleren Fliessgewässer bis Montagabend erreicht. Sie verbleiben jedoch unterhalb der Gefahrenstufe 2. Somit kann die Warnung in den betroffenen Regionen der Alpennordseite aufgehoben werden.
Da sich der Niederschlagsschwerpunkt heute Montag auf die Alpensüdseite verlagert hat, ist insbesondere im Oberwallis und im Tessin mit Pegelanstiegen an den Fliessgewässern zu rechnen. Die Rhone erreicht im Oberlauf die Gefahrenstufe 2. Dies, weil die Abflüsse wegen Gletscher- und Schneeschmelze bereits erhöht sind und die gewittrigen Starkniederschläge zu weiteren Pegelanstiegen führen werden.
Die vorhergesagten Gewitter können insbesondere in kleinen und mittleren Fliessgewässern der betroffenen Regionen (lokal) zu kurzfristigen und starken Abflusszunahmen führen. Der kritische Zeitraum dauert bis Montag 18 Uhr. Aufgrund der Unsicherheit der Prognose ist es nicht möglich, exakt abzuschätzen, welche Einzugsgebiete am stärksten betroffen sein werden.

Kann heute Abend nicht mit beträchtlichen Abfluss-Volumen - vorallem in Norden gerechnet werden? Aufgrund des grossflächigen anhaltenden Niederschlages im Einzugsbereichs einiger Flüsse und Seen. Ich denke da vorallem an die Aare...

Hier Messstation Murgenthal (Abflusswerte der letzten 40 Tagen)
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... u_frei.JPG

Gösgen hatte vorhin mal eine Stundensumme von 35mm, 75mm in 6h