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Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 09:31
von Chicken3gg
säschu (Bösingen) hat geschrieben: Delfine springen aus dem jura
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MfG
Wie entstehen diese Wolken?

Über dem Napf konnte ich und Mike auch mal so etwas ähnliches ablichten:
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... pf#p172036

Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 10:30
von Tinu (Männedorf)
Hoi zäme
Anbei noch die Berichterstattung zur speziellen Gewittersituation am Montagabend in Richterswil/Samstagern/Wädenswil. Stichwort: 10-Minuten-Summe Wädenswil: 19.9 mm.
Quelle: Zürichsee-Zeitung
Bilder: Manuela Matt

Gewitter liess Keller volllaufen und brachte Hänge ins Rutschen

Ein heftiges Gewitter hat am Montagabend am linken Zürichseeufer für Überschwemmungen und Erdrutsche gesorgt. In Samstagern stand die Feuerwehr im Dauereinsatz.

Kurz nach 18.30 Uhr öffnete der Himmel am Montagabend seine Schleusen. Was in Wädenswil, Hütten, Schönenberg und Richterswil in der Folge herunterprasselte, war rekordverdächtig: In nur wenigen Minuten regnete es bis zu 20 Liter pro Quadratmeter (siehe Kasten). Die Schäden blieben nicht aus. Besonders hart traf es Samstagern. Gemäss Hans Bigler, Einsatzleiter der Feuerwehr Richterswil-Samstagern, kamen
schon kurze Zeit nach dem Unwetter die ersten Notfallmeldungen herein. Viele Keller von Wohnhäusern waren vollgelaufen. Wassereinbrüche gab es auch in Gewerbegebäuden. Zudem wurden Strassen und Wege überflutet. Die Kraft des Wassers besonders eindrücklich zu spüren bekamen die Bewohner eines Riegelhauses an der Bergstrasse in Samstagern. Das Haus erlitt Wasserschäden, und schwere Natursteine wurden einfach aus der Gartenmauer gespült (siehe Bild).

Insgesamt rückte die Feuerwehr in Samstagern zu 36 Einsatzorten aus. Die 35 Feuerwehrmänner standen von 18.30 Uhr bis 2 Uhr im Dauereinsatz. «Das war schon ein ordentlicher Einsatz und eine logistische Herausforderung», bilanziert Einsatzleiter Hans Bigler. Man habe Prioritäten setzen müssen. Das heisst: Dort wo potenziell Menschen in Gefahr gewesen seien, habe die Feuerwehr zuerst helfen müssen.

Mehrere Erdrutsche

Für die bereits durch die starken Regenfälle der vergangenen Wochen gesättigten Böden war der Sturzregen teils nicht mehr verkraftbar. Zwischen Hütten und Samstagern gerieten am Montagabend gleich mehrere Steilhänge ins Rutschen. Die Seelistrasse, die den Hüttnersee mit Hütten verbindet, wurde verschüttet. Gemäss Thomas Maag von der Baudirektion des Kantons Zürich wird die Strasse voraussichtlich bis Mitte August gesperrt bleiben. Auch auf die Allenwindenstrasse, die Samstagern mit Schindellegi verbindet, gingen kleinere Erdrutsche nieder. In Wädenswil musste die örtliche Feuerwehr ebenfalls mehrfach ausrücken. «Wir hatten es vor allem mit vollgelaufenen Kellern und überschwemmten Strassen zu tun», sagt Kommandant Martin Rusterholz auf Anfrage. Vereinzelt habe die Kanalisation das Wasser nicht mehr schlucken können. So «lupfte» es die Kanaldeckel. Man habe die Kollegen der stärker geforderten Feuerwehr Richterswil-Samstagern mit Material unterstützt. Angesichts der heftigen Regenfälle sei das Unwetter auf Wädenswiler Boden vergleichsweise glimpflich abgelaufen, sagt Rusterholz.

Am rechten Zürichseeufer, im Sihltal und auch im Linthgebiet richteten die Regenfälle von Montag auf Dienstag soweit bekannt keine nennenswerten Schäden an. Ganz ausgestanden ist die Unwetterlage
allerdings noch nicht: Heute Mittwoch erwarten die Meteorologen noch einmal intensive Niederschläge. Diese dürften jedoch nicht mehr so extrem ausfallen wie das Unwetter am Montagabend.
Martin Steinegger

«Das geschieht nur alle 20 bis 30 Jahre»

Verantwortlich für die Überschwemmungen und Schäden vom Montagabend war eine kleinräumige, aber sehr intensive Gewitterzelle. Diese bildete sich kurz nach 18 Uhr über der Höhronenkette im Grenzgebiet
zwischen Zürich und Zug. In der Folge zog dieses Gewitter unter Verstärkung nordostwärts Richtung Zürichsee. Das Gewitter brachte enorme Wassermengen innerhalb kürzester Zeit. So prasselten auf die
MeteoSchweiz-Messstation in Wädenswil in nur 10 Minuten 19,9 Liter Regen pro Quadratmeter herunter. «Das ist sehr viel», sagt dazu Alexander Giordano, Meteorologe beim Wetterdienst Meteo Schweiz.

Zur Einordnung: Es handelt sich um die zweithöchste jemals an der Wetterstation Wädenswil verzeichnete 10-Minuten-Summe (gemessen wird dort seit 1983). Der absolute Rekordwert für eine 10-Minuten-Regensumme liegt auf der gesamten Alpennordseite bei rund 30 Litern pro Quadratmeter. Das Ereignis vom Montagabend könne als aussergewöhnlich bezeichnet werden, sagt Alexander Giordano. Gemäss einer gestern veröffentlichten Statistik von Meteo Schweiz ist mit einer solchen Regenintensität durchschnittlich nur alle 20 bis 30 Jahre zu rechnen. Das Unwetter war zwar heftig – aber räumlich eng begrenzt. Betroffen waren vor allem Schönenberg, Hütten, Wädenswil und Richterswil-Samstagern. Von Montagabend bis Dienstagmorgen kamen dort 50 bis 60 Liter pro Quadratmeter vom Himmel. Die restliche Zürichseeregion blieb von heftigen Niederschlägen verschont. Am rechten Zürichseeufer, im Oberseegebiet und im Sihltal regnete es im selben Zeitraum «nur» etwa 10 bis 25 Liter pro Quadratmeter, was keine Probleme verursachte. mst

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Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 15:56
von Chicken3gg
Wo ist Walter?

Gewitter vom 28. Juli, über Zürich zusammenfallend... Wer den Blitz findet, hat gute Augen oder Geduld :-D

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Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 16:50
von 221057Gino
Hallo zusammen
@Cedric
Wer den Blitz findet hat gute Augen oder Geduld
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Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 17:58
von Mickey, Berneck, 430
Hier noch ein Video eines Bekannten zum Unwetter in Altstätten:
https://www.youtube.com/watch?v=PN1HyZX4ZPE

Wer sich auskennt,der staunt erst recht. Einfach krass, was da abging!

Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 18:44
von Chicken3gg
Mickey, Berneck, 430 hat geschrieben:Hier noch ein Video eines Bekannten zum Unwetter in Altstätten:
https://www.youtube.com/watch?v=PN1HyZX4ZPE

Wer sich auskennt,der staunt erst recht. Einfach krass, was da abging!
Meine Meinung dazu:
Das Video bekräftigt alle Aussagen zum Schwemmholz. Praktisch in allen Sequenzen hat der Fluss noch deutlich Spielraum nach oben, wahrscheinlich hätte ein Grossteil wenn nicht sogar alles Wasser, das die Strassen runterfloss, im Bachbett Platz gehabt. Erst durch das Geschiebe wurde der Wasserfluss umgeleitet und überschwemmte scheinbar Altstätten.

Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 19:14
von Domi S.
Wow, danke für die vielen Berichte, Videos und Bilder!

Hab nochmal die Waldschäden, die das Unwetter am Montag (die Superzelle, die u.a. auch durch Basel zog) hier angerichtet hat, genauer angeschaut.
Ein paar Seiten vorher hab ich ja schon mal ein paar Bilder der Überflutungen und des Hagels direkt nach dem Gewitter gepostet.
Dort fielen mir schon von Weitem diese Waldschäden auf.

Zunächst noch zwei Bilder der Superzelle. Es sind leider nur schlechte Handyaufnahmen während der Arbeit in Weil am Rhein - Haltingen. :-?

Der Bereich rotierte deutlich sichtbar:

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Gestern dokumentierte ich die Schäden in einem Wald, ca. 1km von meinem Wohnort entfernt.
Ich konnte 2 "Schneisen" erkennen. Ca 200m breit. Und jeweils sehr begrenzt. Wohl Microbursts? Da die Fallrichtung meist einheitlich ist.

Die erste:

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Nur wenige Meter nebendran keine Schäden:

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Fallrichtung ca. West-Ost.

Außerdem lag viel zerschreddertes Laub am Boden (Zusammenspiel Wind + "murmelgroßer" Hagel) Genaue Angaben kann ich nicht machen, da ich den Hagel erst zwei Stunden später angeschaut hab und ich ja während dem Gewitter nicht zu Hause war...

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Dann gins ca 500 m weiter. Und die nächste Schneise kündigte sich an.

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Auch hier Fallrichtung West - Ost:

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Eine schöne Sicht hatte man nun nach Osten:

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Auch meinen Wohnort konnte man nun wegen den umgestürzten Bäumen gut sehen:

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Dann gings zurück. Wieder kreuzte mein Weg Schneise 1. Dort wurds schwierig mit durchkommen.

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Dort hinunter gings dann als nächstes. Es lag in etwa auf einer Linie mit Schneise zwei:

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Auch hier Stamm an Stamm...

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Hier mal etwas verschiedene Fallrichtungen:

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Die überlebenden Bäume haben wohl auch keine großartige Zukunft mehr:

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So, dies waren mal Stellen, dich ich genauer angeschaut habe. Wie gesagt, es sind 2 etwa auf einer Linie liegende Schneisen. Aufgrund der Fallrichtung vermutlich Microbursts.
Ansonsten waren es meistens einzelne Bäume oder kleinere Baumgruppen, die dem Gewitter zum Opfer fielen.

Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 19:33
von Christian Schlieren
@Cedric

Naja wen man bedacht wie viel Wasser da die Strassen runter lief denke ich nicht dass, das im Bachbett platz gehabt hätte (die Schäden währen aber ohne sicher nicht die selben) das Schwemmholz ist so eine Sache, ich würde mal behaupten die Mehrheit der gröberen Überflutungen von Bächen und kleinen Flüssen entstand durch Schwemmholz und Geschiebe dass sich an Brücken verkeilt hat, es ist eher selten das nur die Wassermassen an der Überflutung schuld sind, wie zb. das jüngste Ereignis im Emmental.

Grüsse

Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 19:37
von Jan (Muri BE)
Cedric hat geschrieben:Praktisch in allen Sequenzen hat der Fluss noch deutlich Spielraum nach oben, wahrscheinlich hätte ein Grossteil wenn nicht sogar alles Wasser, das die Strassen runterfloss, im Bachbett Platz gehabt. Erst durch das Geschiebe wurde der Wasserfluss umgeleitet und überschwemmte scheinbar Altstätten.
Ich denke nicht, dass das Wasser ohne Schwemmholz Platz gehabt hätte. z.B. bei min. 4:00 ist der Bach zum bersten voll, das was daneben vorbeifloss hätte nie und nimmer Platz gehabt. Dem Schwemmholz nach zu beurteilen war die Spitze zudem massiv höher als auf dem Video. Bei min 5:14 ist das mickrige Durchflussloch immer noch so gut wie voll, der Bach kam vorher aber rund einen Meter höher. Das hätte auch so eine Katastrophe gegeben. Dass das Schwemmholz die Situation massiv verschlimmerte, ist aber wohl unbestritten, gerade auch wegen dem engen Kanal und den kleinen Durchlässen. Gerade deshalb sind enge Kanäle (auch wenn sie tief sind, Holz verkeilt in der Breite) und kleine Durchlässe gefährlich.

Re: NCST: Schauer/Gewitter 28.07. - 30.07.2014

Verfasst: Mi 30. Jul 2014, 19:45
von Chicken3gg
jop, habt recht, habe den Kommentar verfasst, nachdem ich rund 4 Minuten des Videos angeschaut habe.
Bis dahin hätte wohl ziemlich alles ins Flussbett gepasst, danach natürlich nicht mehr. Wäge aber dem Flussbett entlang über die Ufer getreten und nicht quer durch die Stadt.