Schweizer Sturmforum

Guten Morgen

Es scheint als würde die Trockenheit in weiten Teilen der Alpennordseite noch mindestens ein paar Tage anhalten. Die blockierte Wetterlage mit einem ausgeprägten Trog über Westeuropa könnte noch länger anhalten. Sollte sich der Trog (oder ein Cut-off desselben) mal nach Osten bewegen, könnte es jedoch mehr Niederschlag geben als den meisten lieb ist. Wie weit die Trockenheit überhaupt schon ein Problem ist, kann ich nicht beurteilen. Ich nehme an, das die Vegetation/Landwirtschaft in dieser ausgeprägten Wachstumsphase mehr Wasser benötigt als sonst.

GFS ENS Spaghetti-Plot für SA den 5. Mai 2018:


Hier noch einige Messwerte zur Bodenfeuchte (Saugspannung):
ZH: https://aln.zh.ch/internet/baudirektion ... uchte.html
LU: https://uwe.lu.ch/themen/bodenschutz/bodenfeuchte/

Hier vergangene Frühlingstrockenheit im Forum (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

2017: https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=2&t=9863
2012: https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=2&t=8119
2011: https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=2&t=7492
2009: https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=2&t=6281 (Tinus Analyse April 2007 vs. April 2009)
2007: https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=2&t=4869

Gruess, Matt

Hier noch die Darstellung des Bodenfeuchteprofils auf deutscher Seite des Klettgaus, das wohl für weite Teile des nördlichen Mittellands repräsentativ sein dürfte:



Dank des siffigen Winters ist ab etwa 20-30 cm Tiefe noch genug Feuchte vorhanden. Oberflächlich trocknet es nun allmählich aus, was allerdings bisher wohl eher erwünscht als hinderlich war für alle jene, die noch etwas ansäen oder sonstwie die Äcker bearbeiten wollten. Damit die Saat nun auch aufgehen kann, wäre ein ordentlicher Regentag auch mal abseits der östlichen Voralpen sicher nicht falsch (auch für Pollenallergiker und die Waldbrandgefahr nicht).

Was mich stört ist das die Medien aus der aktuellen leichten Trockenheit schon wieder einen riesen Ballon des Weltuntergangs aufblasen. Ja es ist in den obersten paar cm des Bodens langsam trocken, kommt aber auch auf die Lage an. Tiefer unten ist es aber ausreichend feucht oder sogar nass je nach Lage des Standortes. Für Pflanzen die Flachwurzler sind, ist es jetzt langsam knapp, weil wie gesagt die oberen paar cm langsam trocken sind. Man begegnet also durchaus einigen Pflanzen die aufgrund von Wassermangel hängen. Alle Pflanzen mit tiefen Wurzeln haben allerdings absolut keine Probleme.

Aber eben, Leute die nicht gross auf die Natur schauen, sondern einfach die Nachrichten in den Medien lesen, haben das Gefühl es komme jetzt dann bald kein Wasser mehr aus dem Hahn Zuhause und der Staat muss jetzt dann gleich mit Wassertankwagen die Bevölkerung notversorgen.

Ich habe die letzten Wochen etwa 7 Leuten erklärt das es nicht so dramatisch ist wie es die Medien servieren, einem habe ich sogar mit einem Spatenstich in die Erde gezeigt das sein Garten noch nicht völlig staubtrocken ist.
Aber ja Hauptsache völlig übertreiben, klar besteht wirklich Waldbrandgefahr, aber ist auch klar bei so viel furztrockenem Buchenlaub, dass ist sicher dem einten oder anderen schon aufgefallen oder? Kann man auch gleich den Boden mit Zeitungen belegen und mal schauen was passiert, ist etwa das gleiche wie mit dem Buchenlaub des Herbstes.

Gruss Furion
Und nein die Welt geht noch nicht unter...

Was sind eigentlich die Rekorde für Tage ohne Niederschlag.Bei mir seit über 3 Wochen keinen einzigen Tropfen.
Und am Montag, Dienstag wahrscheinlich wieder wenig bis nix. Das kann noch lustig werden wenn der Sommer wieder heiss und trocken wird in den meisten Teilen des Flachlandes.

Die meisten Pflanzen in der Landwirtschaft sind flachwurzler.

Die Situation stellt sich Lokal sehr unterschiedlich dar.
Wir hatten in den letzten Wochen ein rekordwachstum , es begannen so ziemlich alle Obstbäume zeitgleich mit der Blüte.

Lokal begrenzt gab es immer mal wieder Niederschläge. Das größere Problem stellt eigentlich die ungewöhnlich hohe Verdunstung wegen der großen Hitze und auch immer wieder starken Wind dar.

So fehlt dem Grünland der Regen für einen ordentlichen Ertrag.

Auch das Getreide und der Raps benötigen Wasser

@eiche
Gut zusammengefasst.
Hinzu kommt, dass die phänologische Entwicklung in den letzten Tagen rasant verlaufen ist. Hat das Gras erst mal geblüht, sinkt der Futterwert.
Schlimmer ist jedoch noch, dass nach Blüte und Abreife nicht mehr viel (ordentliches) nachwächst.
Man ist gezwungen, einen frühen ersten Schnitt durchzuführen, der dieses Jahr wohl wieder nur die Hälfte des durchschnittlichen Ertrages bringen dürfte.
Bei extensiver Bewirtschaftung stellt der erste Schnitt jedoch die Hauptfuttergrundlage dar (bei mir ca. 80% des Winterfutters).
Letztes Jahr ist beispielsweise nach 50% Ausfall beim 1. Schnitt kaum noch was nachgewachsen, da sich die Trockenheit bis in den Herbst hinein gezogen hatte.
Die Futtervorräte sind deshalb nahezu erschöpft (obwohl ich bei vergleichsweise sehr geringem Viehbsatz über reichlich Flächen verfüge).
Zudem leidet schließlich auch die Grasnarbe unter dem stetigen Trockenstress.

@fabienne
In der Tiefe hat sich die Situation in der Tat verbessert. Gut für die Quellschüttungen und den Wald.
Ansonsten sind alle am Jammern. Befahrbarkeit ist hier schon länger kein Problem mehr. Außer dem (Sch.xx) Mais hatten die Kollegen von der Ackerfraktion seit 14 Tagen schon alles erledigt (das meiste wird eh bereits im Herbst gesät).
Und: Wo finde ich die DWD Grafik nochmal ?

Gruß
Flowi

Danke flowi für die Schilderung aus erster Hand. Dann wünsch ich dir dass die aktuelle Schauerstrasse noch eine Weile ortsfest bleibt.

flowi hat geschrieben:Und: Wo finde ich die DWD Grafik nochmal ?

Am schnellsten geht's über den fotometeo-Wetterstationsatlas
Oder wer frickeln mag, über die Originalquelle (mit Vorteil für die BW-ler, da Bundesland alphabetisch vorne): https://www.dwd.de/DE/leistungen/bodenf ... uchte.html

merci@fabienne!
Die schlappen Schauerchen von gestern Abend und der 1. Mai Regen von heute früh brachten zusammen nur rd. 3 mm Feuchte-Nachschub.
Heut Nachmittag bereits wieder Sonnenschein.

Nun denn, fürs Auge ist das zur Zeit ja schon was ...



Grüße,
Flowi

Seit vier Tagen lese ich bei MeteoSchweiz: stark bewölkt und zeitweise Regen...Mo, Di, Mi und auch für heute.
Ausser ein paar einzelne Tröpfli vorgestern war hier nichts...und die nächste warm-trockene Lage steht in den Startlöchern. Süden und Westen bekam wohl eher etwas als der Osten.

Heute stelle ich defintiv den Rasensprenger auf, Wasserverbrauch hin oder her...

Uwe/Eschlikon hat geschrieben:Süden und Westen bekam wohl eher etwas als der Osten.

Der Süden bekam definitiv genug ab, wie schon im April Für die Pflanzen aber sicher ein guter Start in die Wachstumsphase...