Kaltlufteinbruch 4./5. Januar 2020
Verfasst: So 29. Dez 2019, 12:30
Hoi zäme
Bereits seit einigen Tagen fällt mir auf, dass ECMWF hartnäckig einen ersten Wintereinbruch mit Auswirkungen auch aufs Flachland für die Zeit vom 4./5. Januar anzeigt. Die ENS von GFS schaue ich mir diesbezüglich gar nicht an, weil sie meines Erachtens nach wie vor so unberechenbar wie ein Sack voll Flöhe sind. Die Persistenz von ECMWF von Lauf zu Lauf hat mich nun aber doch aufmerksam gemacht und ich denke, wir können diese anstehende Lage durchaus mal andiskutieren.
Die Art und Weise, wie der Kaltlufteinbruch zu Stande kommen könnte ist eher unorthodox, allerdings erscheint es mir gemäss heutigem Stand plausibel.
Die Ausgangslage Mitte kommender Woche ist zunächst mal alles andere als winterlich. Am Donnerstag wölbt sich ein grosser Höhenkeil bis weit nach Skandinavien und Osteuropa aus, mit sehr milder Luft in den höheren Lagen. Allerdings erweist sich dieser Keil als "brüchig" und hat eher den Charakter eines Zwischenhochs. Er wird von einem Höhentrog unterwandert, den ECMWF ebenfalls seit längerem hartnäckig über Frankreich anzeigt:

Am Freitag verschiebt sich der Höhenkeil weiter nach Osten/Nordosten und wird auf seiner Rückseite (also im Bereich West-Mitteleuropa) immer instabiler. Das abgeschnürte Höhentief über Südfrankreich füllt sich langsam auf, wird aber im Mittelmeerraum garantiert für einiges an Action sorgen (Stichwort: Gewitter!). Gleichzeitig drückt von Nordwesten her die Zonalisierung Richtung Kontinent, die letzlich auch den Kaltluftschub bringen könnte:

Am Samstag schwenkt der Langwellentrog von den Britischen Inseln her Richtung Skandinavien. Dabei wird Polarluft angezapft. Der Alpenraum befindet sich nun zwischen drei Druckgebilden im "Sandwich": Dem besagten Langwellentrog im Norden, dem eigenständigen Mittelmeertief sowie dem sich erneut aufwölbenden Höhenkeil über dem Atlantik:

Die entscheidende Frage ist jetzt, welcher "Player" am Ende obsiegen wird. ECMWF belässt den Höhenkeil derzeit verhältnismässig weit im Westen, was einen Vorstoss der kalten Höhenluft auf der Rückseite des Skandi-Troges in weiten Teilen Mitteleuropas begünstigt. Diese Konstellation würde zumindest in der Osthälfte der Schweiz winterliche Verhältnisse bis "ganz runter" bringen (Niederschlagsmengen klammere ich mal aus):

Wobei ich klar betonen möchte, dass diese Sache alles andere als eindeutig ist. Verschiebt sich das gesamte Druckgebilde nur einige 100 Kilometer ostwärts, resp. wird der Einfluss des Höhenkeils aus Westen stärker, werden die Karten neu gemischt.
Das Zustandekommen von solchen Kaltlufteinbrüchen gleicht meiner Wahrnehmung nach seit einigen Jahren einem immer komplexeren Hürdenlauf: Die Zahl der Hürden nimmt dabei stetig zu - und meistens stolpert der Winter dann an der letzten Hürde. Und diese Hürde heisst Subtropenkeil.
Mal sehen was draus wird...
Bereits seit einigen Tagen fällt mir auf, dass ECMWF hartnäckig einen ersten Wintereinbruch mit Auswirkungen auch aufs Flachland für die Zeit vom 4./5. Januar anzeigt. Die ENS von GFS schaue ich mir diesbezüglich gar nicht an, weil sie meines Erachtens nach wie vor so unberechenbar wie ein Sack voll Flöhe sind. Die Persistenz von ECMWF von Lauf zu Lauf hat mich nun aber doch aufmerksam gemacht und ich denke, wir können diese anstehende Lage durchaus mal andiskutieren.
Die Art und Weise, wie der Kaltlufteinbruch zu Stande kommen könnte ist eher unorthodox, allerdings erscheint es mir gemäss heutigem Stand plausibel.
Die Ausgangslage Mitte kommender Woche ist zunächst mal alles andere als winterlich. Am Donnerstag wölbt sich ein grosser Höhenkeil bis weit nach Skandinavien und Osteuropa aus, mit sehr milder Luft in den höheren Lagen. Allerdings erweist sich dieser Keil als "brüchig" und hat eher den Charakter eines Zwischenhochs. Er wird von einem Höhentrog unterwandert, den ECMWF ebenfalls seit längerem hartnäckig über Frankreich anzeigt:

Am Freitag verschiebt sich der Höhenkeil weiter nach Osten/Nordosten und wird auf seiner Rückseite (also im Bereich West-Mitteleuropa) immer instabiler. Das abgeschnürte Höhentief über Südfrankreich füllt sich langsam auf, wird aber im Mittelmeerraum garantiert für einiges an Action sorgen (Stichwort: Gewitter!). Gleichzeitig drückt von Nordwesten her die Zonalisierung Richtung Kontinent, die letzlich auch den Kaltluftschub bringen könnte:

Am Samstag schwenkt der Langwellentrog von den Britischen Inseln her Richtung Skandinavien. Dabei wird Polarluft angezapft. Der Alpenraum befindet sich nun zwischen drei Druckgebilden im "Sandwich": Dem besagten Langwellentrog im Norden, dem eigenständigen Mittelmeertief sowie dem sich erneut aufwölbenden Höhenkeil über dem Atlantik:

Die entscheidende Frage ist jetzt, welcher "Player" am Ende obsiegen wird. ECMWF belässt den Höhenkeil derzeit verhältnismässig weit im Westen, was einen Vorstoss der kalten Höhenluft auf der Rückseite des Skandi-Troges in weiten Teilen Mitteleuropas begünstigt. Diese Konstellation würde zumindest in der Osthälfte der Schweiz winterliche Verhältnisse bis "ganz runter" bringen (Niederschlagsmengen klammere ich mal aus):

Wobei ich klar betonen möchte, dass diese Sache alles andere als eindeutig ist. Verschiebt sich das gesamte Druckgebilde nur einige 100 Kilometer ostwärts, resp. wird der Einfluss des Höhenkeils aus Westen stärker, werden die Karten neu gemischt.
Das Zustandekommen von solchen Kaltlufteinbrüchen gleicht meiner Wahrnehmung nach seit einigen Jahren einem immer komplexeren Hürdenlauf: Die Zahl der Hürden nimmt dabei stetig zu - und meistens stolpert der Winter dann an der letzten Hürde. Und diese Hürde heisst Subtropenkeil.
Mal sehen was draus wird...


