Orkantief / Schnellläufer 08.01.2020-11.01.2020
Verfasst: Mi 1. Jan 2020, 17:59
Hallo zusammen
Vorbemerkung: eigentlich müsste es korrekterweise im Titel heissen "Schnellläuferin", denn die Tiefdruckgebiete in geraden Jahren wie dieses 2020 sind alle weiblich und das (die) Erste "Amrei" ist ja schon unterwegs.....
http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/tief2020/
Wer weiss, vielleicht heisst ja dann in einer Woche das hier skizzierte Orkantief "Bianca", "Clara", oder "Damira". Vielleicht bringt ja endlich "Bianca" die lang ersehnte weisse Pracht auch ins Flachland....; Nomen est omen
Natürlich gehört auch in die Vorbemerkung, dass ich mir über Unsicherheiten in Prognosen über die Mittelfrist hinaus bewusst bin, insbesondere in Zeiten messbarer Anomalien, weshalb hier alles was ich schreibe ein wenig im Konjunktiv ("es könnte so werden") verstanden werden soll. Nun, in eher mauen Zeiten darf ja sicher etwas "Leben in die Bude" kommen und ich würde mich hier über Antworten, Ergänzungen, positive Reaktionen, aber auch konstruktive (!) Kritik freuen. Thx.
Mal ohne andere Modelle konsultiert zu haben und Ensemble vernachlässigt, sah ich mir heute einmal die GFS-Karten von der kommenden Woche an und entdeckte ein zunächst harmloses und auch noch namenloses Tiefdruckgebiet südlich von Neufundland, das uns aber im Verlauf der darauf folgenden Episode beschäftigen könnte.
Während der Jahrhundertsturm "Lothar" am 26.12.1999 den tiefsten Kerndruck von 962 hPa aufwies, scheint nach der GFS-Modellierung der Orkan am 10.01.2020 einen Kerndruck von 968 hPa (evtl. tiefer) zu erreichen, mit einer markanten Isobarenscharung, was auf sehr hohe Windgeschwindigkeiten und einen kurzfristig starken Druckfall schliessen lässt.
Eine weitere Eigenschaft diese Sturms ist die Tatsache (falls er auftritt), dass er fast die selbe Trajektorie wie "Lothar" aufweisen würde und über die Bretagne /Südengland, dann leicht nach Ostsüdost über das Pariser Becken ins deutsche Saarland / NRW ziehen würde, mit Mittelwind von Bf. 13 (über 125 km/h), Böen bis 80 kn. Signifikant ist der synoptische Vergleich mit "Lothar", denn es handelt sich bei diesem hier in Aussicht gestellten Orkan um einen sog. Schnellläufer, der am Südrand (als eigenständiges Randtief) der Isobare eines ausladenden Langwellentroges nach Nordeuropa entlang läuft, eben schneller, als die Trogachse des daran gekoppelten Höhentroges durchschwenkt... deshalb "Schnellläufer".
Bis zu "Lothar" vor 20 Jahren kannte man das Verhalten von Schnellläufern noch zu wenig. Die Analysen dieses Jahrhundertsturms und auch des "Kyrill", "Klaus" und wie sie alle hiessen (die Schnellläufer waren) haben das Wissen darum vertieft. Es gibt keine Massnahmen, um diese Stürme abzuschwächen. Es gibt Massnahmen, die rechtzeitig getroffen werden können, um verbreitet Opfer und Schäden zu minimieren.
Ich bin bereit hier das Experiment einzugehen Prognosen auf eine Woche (08.01.2020) hin zu erstellen und vorerst natürlich nur einmal 500 hPa-Bodendruckkarten hier zu posten, da vor allem bei langsamen Prozessen wie bei der Druckverlagerung, interpolierte Daten noch am ehesten greifen.
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Über Norddeutschland soll der Sturm aber schnell abschwächen und nach Skandinavien driften.
Gleichzeitig und über dem Kerndruck des Bodentiefs schnürt das Höhentief mit einem kleinen Kaltlufttropfen ein, der vermutlich auch ein "Auge" ausbilden könnte.....
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Die 850er-Rückwärts-Trajektorie zu Bremen zeigt schön, von wo die Kaltluft her kommen soll. Der Kringel ist die Position des Bodentiefs (Orkan) mit max. tiefen Kerndruck.
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Es "luftet" auch am Jura mit geproggten Bf 9.... ziemlich ruppig.... In Frankreich auf 850 hPa Bf 13...
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Gruss aus dem sonnigen und verschneiten Davos
Cyrill
Vorbemerkung: eigentlich müsste es korrekterweise im Titel heissen "Schnellläuferin", denn die Tiefdruckgebiete in geraden Jahren wie dieses 2020 sind alle weiblich und das (die) Erste "Amrei" ist ja schon unterwegs.....
http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/tief2020/
Wer weiss, vielleicht heisst ja dann in einer Woche das hier skizzierte Orkantief "Bianca", "Clara", oder "Damira". Vielleicht bringt ja endlich "Bianca" die lang ersehnte weisse Pracht auch ins Flachland....; Nomen est omen
Natürlich gehört auch in die Vorbemerkung, dass ich mir über Unsicherheiten in Prognosen über die Mittelfrist hinaus bewusst bin, insbesondere in Zeiten messbarer Anomalien, weshalb hier alles was ich schreibe ein wenig im Konjunktiv ("es könnte so werden") verstanden werden soll. Nun, in eher mauen Zeiten darf ja sicher etwas "Leben in die Bude" kommen und ich würde mich hier über Antworten, Ergänzungen, positive Reaktionen, aber auch konstruktive (!) Kritik freuen. Thx.
Mal ohne andere Modelle konsultiert zu haben und Ensemble vernachlässigt, sah ich mir heute einmal die GFS-Karten von der kommenden Woche an und entdeckte ein zunächst harmloses und auch noch namenloses Tiefdruckgebiet südlich von Neufundland, das uns aber im Verlauf der darauf folgenden Episode beschäftigen könnte.
Während der Jahrhundertsturm "Lothar" am 26.12.1999 den tiefsten Kerndruck von 962 hPa aufwies, scheint nach der GFS-Modellierung der Orkan am 10.01.2020 einen Kerndruck von 968 hPa (evtl. tiefer) zu erreichen, mit einer markanten Isobarenscharung, was auf sehr hohe Windgeschwindigkeiten und einen kurzfristig starken Druckfall schliessen lässt.
Eine weitere Eigenschaft diese Sturms ist die Tatsache (falls er auftritt), dass er fast die selbe Trajektorie wie "Lothar" aufweisen würde und über die Bretagne /Südengland, dann leicht nach Ostsüdost über das Pariser Becken ins deutsche Saarland / NRW ziehen würde, mit Mittelwind von Bf. 13 (über 125 km/h), Böen bis 80 kn. Signifikant ist der synoptische Vergleich mit "Lothar", denn es handelt sich bei diesem hier in Aussicht gestellten Orkan um einen sog. Schnellläufer, der am Südrand (als eigenständiges Randtief) der Isobare eines ausladenden Langwellentroges nach Nordeuropa entlang läuft, eben schneller, als die Trogachse des daran gekoppelten Höhentroges durchschwenkt... deshalb "Schnellläufer".
Bis zu "Lothar" vor 20 Jahren kannte man das Verhalten von Schnellläufern noch zu wenig. Die Analysen dieses Jahrhundertsturms und auch des "Kyrill", "Klaus" und wie sie alle hiessen (die Schnellläufer waren) haben das Wissen darum vertieft. Es gibt keine Massnahmen, um diese Stürme abzuschwächen. Es gibt Massnahmen, die rechtzeitig getroffen werden können, um verbreitet Opfer und Schäden zu minimieren.
Ich bin bereit hier das Experiment einzugehen Prognosen auf eine Woche (08.01.2020) hin zu erstellen und vorerst natürlich nur einmal 500 hPa-Bodendruckkarten hier zu posten, da vor allem bei langsamen Prozessen wie bei der Druckverlagerung, interpolierte Daten noch am ehesten greifen.
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Über Norddeutschland soll der Sturm aber schnell abschwächen und nach Skandinavien driften.
Gleichzeitig und über dem Kerndruck des Bodentiefs schnürt das Höhentief mit einem kleinen Kaltlufttropfen ein, der vermutlich auch ein "Auge" ausbilden könnte.....
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Die 850er-Rückwärts-Trajektorie zu Bremen zeigt schön, von wo die Kaltluft her kommen soll. Der Kringel ist die Position des Bodentiefs (Orkan) mit max. tiefen Kerndruck.
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Es "luftet" auch am Jura mit geproggten Bf 9.... ziemlich ruppig.... In Frankreich auf 850 hPa Bf 13...
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Gruss aus dem sonnigen und verschneiten Davos
Cyrill




