Willi hat geschrieben: ↑Sa 21. Mär 2020, 17:05
Es wird sehr vieles verordnet und kommuniziert momentan zum Thema Corona Virus. 
Es braucht aber auch wahnsinnig viel, bis das allerletzte Hirn begriffen hat, um was es geht.
I
ch glaube, das Sturmforum kann nicht abseits stehen, wenn ein Pandemie-Sturm über unsere Welt hereinbricht.
 
Danke Willi für die Threaderöffnung. Ich habe mich schon seit längerer Zeit gewundert, weshalb es hier im Forum so ruhig war, spielte mit dem Gedanken schon vor über 14 Tagen hier einen Thread zu eröffnen, nachdem mir bewusst wurde, wie dramatisch sich die Corona-Krise zuspitzen würde. Aber es ist nun gut so, dass der Gründer des Sturmforums (Willi) nun mit dem ersten Beitrag und einem klaren Statement vorangeht (und nicht ich)….
Wie einige wenige von euch vielleicht wissen, bin ich schwer erkrankt, weshalb ich schon seit längerer Zeit meine Sturmjagden einschränkte, Anfragen von Medien (Zeitungen und Radio) für Interviews zurückweise und sogar die Einladung von Ruedi Aeschbacher Ende 2018 aus gesundheitlichen Gründen absagen musste und dem persönlichen Sekretär von Aeschbacher für die Sendung einige erfahrene Sturmjäger hier im Forum empfahl. Dominic Blaser hat mich sehr gut vertreten.
Mit rd. 15 verschiedenen (nicht ansteckenden!) Krankheiten zähle ich mich natürlich zu den Risikopatienten, insbesondere in Bezug auf den Corana-Virus mit meiner sog. MCS (Multiple Chemical Sensitivity), die zum anschwellen der Lungenbläschen führt und schwerste Atembeschwerden verursacht. Auch unter Medizinern ist diese Krankheit beinahe unbekannt. Ich habe während meinen Krankenhausaufenthalte nach meinem Unfall ende letzten Jahres u.a. in meinem Blog von Xtreme Weather Tours einen Fach- und Erfahrungsbericht darüber geschrieben: 
https://xtremeweather-tours.ch/blog/201 ... gsbericht/
Durch die Immunschwäche von MCS-Kranken rate ich allen zur besonderen Vorsicht vor Ansteckungen durch das Corona-Virus 19 - und ich würde deshalb allen Asthmatikern, so wie Rontaler, aus meiner Sicht und aus meinem seit nunmehr sechs Jahren erworbenen, medizinischem Fachwissen sagen, dass ich leider seine Frage 2 mit einem bedingten Ja beantworten muss. Ich bin zudem Tierhaarallergiker, kenne also sehr gut dieses "Brennen" in der Lunge und dieses ekelhafte Gefühl beinahe zu ersticken (zum Glück nur in seltenen Fällen).
Im von Rontaler verlinkten Spiegel-Artikel heisst es u.a. 
"Doch auch das eigene Immunsystem kann zur Gefahr werden. Entzündungen sind keine direkte Folge der Virusinfektion, sondern der Versuch des Körpers, den Erreger wieder loszuwerden. Reagiert das Immunsystem über, kann es gesunde Zellen angreifen, die nicht von Viren befallen sind."
In der Fachsprache nennt man so etwas auch eine Autointoxikation. Eine solche erlitt ich anfangs 2017 mit einer mitunter auch tödlich verlaufenden Krankheit namens eosinophile Colitis, von der ich mich aber inzwischen weitgehend erholt habe und beinahe 90% aller Lebensmittel wieder essen kann (was bei der Hospitalisation natürlich bei nur rd. 1% lag). Wer sich dafür interessiert, hier mein medizinischer Fachbericht:
 
https://xtremeweather-tours.ch/blog/201 ... e-kolitis/
Da Ende der 90-er Jahre des letzten Jahrhunderts der Hollywood-Film "12 monkeys", mit Staraufgebot von Brad Pitt und Bruce Willis, ein bedrückendes Endzeitszenario eines weltweit grassierenden Virus auf die Leinwand brachte, bei dem ich immer dachte (ich sah ihn mehrfach auf DVD):
 "Hoffentlich wird dies nie Realität", war ich bereits Ende Januar 2020 beim Beginn der Pandemie in China wie elektrisiert - irgendwie anders, als bei Ebola und SARS 1, der Schweinegrippe usw. Dennoch - um wirklich ehrlich zu sein - dachte ich, die Wissenschaft habe die Lage unter Kontrolle und machte mir zuerst keine (grossen) Sorgen. Doch vom 08.02.2020 an verspürt ich eine innere Unruhe, die Art "Hektik", die ich beim Jagen von Superzellen kenne und vertraute (rückblickend zum Glück) ein Mal mehr meiner Intuition, dutzende Dinge im Eiltempo bis Ende Februar 2020 zu erledigen. Als am 28.02.20 die erste Ansteckung in der Schweiz registriert wurde, schaltete ich sofort auf Krisenmodus und traf bereits anfangs März 2020 Vorbereitungen für meine persönliche Strategie die drohende Pandemie zu überleben. Ab dem 07.03.20 organisierte ich die Spitex, um nun zunehmend für mich einzukaufen, da ich bereits ab dem 10./11.03.20 mich 
in eine selbst gewählte Quarantäne begab, die ich nun bereits seit knapp 14 Tagen voll durchziehe! Dazu gehört:
- Alle Treffen, Termine, Physiotherapie- und Arztbesuche, die nicht notwendig zum Überleben sind (also endokrinologische Untersuchungen meiner Tumore und allenfalls von meinem Krebs) sind abgesagt!
- Mein Auto ist stillgelegt, die Nummernschilder sind auf dem Strassenverkehrsamt deponiert.
- Verschiedene administrative Arbeiten sind in Absprache mit Ämtern usw. auf reines Home-Office umgestellt.
- Konsequent gehe ich nur noch nach draussen, um den Abfall ein Mal pro Woche an die Strasse zu stellen, den Briefkasten zu leeren und kleinere Lebensmittel-Einkäufe zu tätigen, in einem Umkreis von rd. 350 Metern. Aufenthaltsdauer in der Migros max. 6-7 Minuten. Richtig unruhig wurde ich am 12./13.03.20, an jenem Freitag, dem 13., als ich hoffte, der Bundesrat würde in der Schweiz die 
"ausserordentliche Lage" ausrufen, wie es in einem offenen Brief des USZ von 41 namhaften Wissenschaftler am 12.03.2020 gefordert wurde:
https://www.safety-plus.ch/offener-brie ... ronavirus/
Dort stand u.a.: 
"Dabei stehen wir heute an einem Wendepunkt. Jeder Tag zählt." Da wusste ich, dass die Lage sehr ernst ist und teilte dies auch im Bekanntenkreis mit, die zum Teil arglos und erstaunt reagierten. Am Montag des 16.03.20 wurde dann die "ausserordentliche Lage" ausgerufen und nach der Schliessung alles Schulen in der Vorwoche, auch alle Gasthäuser und Geschäfte geschlossen.
 "Bleiben Sie bitte zuhause!" sagte am 15.03.20 Alain Berset und Frau Sommaruga glaubte fest daran, dass nun (Zitat) 
"ein Ruck durch die Bevölkerung" gehe und alle sich solidarisch zeigen würden. 
Doch tags darauf tummelten sich bei sonnigem und warmem Frühlingswetter geschätzt über den Tag rd. 4'000 Motorradfahrer auf den Strassen im Tösstal und versammelten sich (wie ich später von einer Kundin beim Metzger nebenan erfuhr) arglos auf den umliegenden Passhöhen, wie an jenen gewöhnlichen Sonn- und Feiertagen vor der Pandemie. Sie organisierten vor den geschlossenen Restaurants mobile Schnellimbissbuden und schienen in ihren Gesichtern nur Hohn und Spott zu zeigen, gegenüber der Regierung, deren Weisungen sie schlicht ignorierten und in Bezug auf alle Menschen, die in bewundernswerter Weise weiter arbeiten, um einen Teil der Wirtschaft am Leben zu erhalten, oder an den Spitälern sich auf den bevorstehenden Ernstfall vorzubereiten.
Diese
 "es geht mich nichts an"-Lebenseinstellung ist für mich erschütternd und macht mich wütend, weil diese Leute keinen Respekt vor dem Leben anderer Menschen haben! Meine Quarantäne betrachte ich nicht nur als Eigenschutz, sondern auch als sinnvolle Massnahme bei der Unterbrechung der Übertragungskette. Da spielt es überhaupt keine Rolle, ob ich krank bin, oder nicht und ob ich zu einer Risikogruppe zähle, oder nicht. Deshalb schrieb ich am 16.03.2020 an die lokalen Medien einen scharfen Leserbrief und verfasste am Abend ein Schreiben mit einer Forderung direkt an die E-Mail-Adresse des BAG. Ernüchtert stellte ich fest, dass erst mit einsetzendem Regen und mit der Verschärfung der Massnahmen des Bundesrates (glaube ich, das war am 19.03.20) mit dem Versammlungsverbot den Verkehr und die Menschenmassen auf der Strasse verringerten.
Als ich vorgestern dann die Bilder aus Italien im Fernsehen sah, von hunderten auf dem Bauch liegenden, sterbenden Menschen an Beatmungsmaschinen und der französische Präsident nach der Verkündung der Ausgangssperre in einer Ansprache sagte: "Wir befinden uns im Krieg!", las ich eine neue Mail von einem Freund in Italien, in dm dieser Eindruck noch verstärkt wird. 
Jeder, der sich nicht an die Vorgaben des Bundesrates hält und denkt, die Pandemie betreffe ihn nicht, vergreift sich an den Grundrechten des Menschen auf (Über-)Leben! Nochmals (wie in meinem Apell an das BAG vom 16.03.2020): Jeder Mensch, der nicht bereit ist seinen persönlichen Bewegungsradius und die Zone, welche er sonst benützt, drastisch zu reduzieren, ist ein potenzielles Risiko für die übrige Bevölkerung und trägt die Verantwortung für exponentielle Entwicklung der Mortalitätsrate! Durch die Unvernunft der Menschen (Willi hat's oben angesprochen!) sind weit mehr Menschen nun infiziert, als wenn jeder (ausser die Leute die arbeiten mussen um die Versorgung zu garantieren) sich bereits vor über einer Woche freiwillig in die Quarantäne begeben hätte - da bin ich mir sicher. Dadurch ist "V1" überschritten; das ist der Fachausdruck in der Aviatik, der die Grenze der Möglichkeit des Startabbruchs definiert. 
In diesem Sinne wünsche ich allen ein gutes Durchkommen und Gesundheit; bitte euch auch um etwas Verständnis für den etwas längeren Text, wie ich so selten verfasste
Beste Grüsse Cyrill