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Erdbebengefahr durch Gletscherrückgang!

Erdbeben, Kameras, Forumkritik usw.
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Sandmaennli, Muttenz
Beiträge: 718
Registriert: Mo 14. Mär 2005, 21:17
Wohnort: 4132 Muttenz

Erdbebengefahr durch Gletscherrückgang!

Beitrag von Sandmaennli, Muttenz »

Hallo allerseits.

Ich habe in den Bluewinnews einen interessanten Bericht gefunden. Es handelt sich um den Gletscherrückgang und deren Folgen, die zum Teil noch unbekannt waren. (!)

Rückzüge von Gletschern und Seen erhöhen Erdbebengefahr

Der Rückzug von Gletschern und Seen nach der Eiszeit erhöht die Erdbebengefahr. Dies haben Untersuchungen von zwei Forschern der Universität Bern und der Universität Münster (D) ergeben.
[sda] - Hinweise auf den Zusammenhang zwischen sogenannten klimakontrollierten Prozessen an der Erdoberfläche und aktiven Störzonen gab es bereits, wie die Universität Bern mitteilte. Bislang habe jedoch der Beweis gefehlt.

Unter einer geologischen Störzone versteht die Wissenschaft eine Grenzfläche zwischen verschiedenen Blöcken der Erdkruste. Bei Erdbeben kommt es zu ruckartigen Bewegungen dieser Krustenblöcke.

Die beiden Forscher haben die Reaktion einer Störzone auf das Abschmelzen von Gletschern und die Austrocknung von Seen mit Modellierungen simuliert. Die Modelle zeigten, dass Veränderungen an der Erdoberfläche den Spannungszustand in der Erdkruste erheblich beeinflussten, wie in der Fachzeitschrift "Nature" vom Mittwoch zu lesen ist.

Weltweit am besten dokumentiert ist nach Angaben der Uni Bern die sogenannte "Wasatch-Störung" in den USA. In den letzten 10 000 Jahren hat sich die Erdbebenhäufigkeit an dieser rund 400 Kilometer langen Störzone erheblich erhöht.

Ursprünglich war die Erdkruste an der Störzone durch Gletscher der Eiszeit und durch einen See bedeckt. Mit dem Ende der Eiszeit vor rund 15 000 Jahren zogen sich die Gletscher und der See zurück. Paläoseismische Daten belegen, dass danach die Erdbebenhäufigkeit stieg.

Mit freundlichen Grüssen Thomas

cyba
Beiträge: 374
Registriert: Sa 26. Jun 2004, 11:22

Erdbebengefahr durch Gletscherrückgang!

Beitrag von cyba »

Hoi Thomas

Im Prinzip ist das keine neue Erkenntnis, denn grundsätzliche Spannungsveränderungen im Gestein können Erdbeben hervorrufen, so zum Beispiel beim Auffüllen von Stauseen (Problem der Ingenieurgeologie). Der Druck des gestauten Wassers auf das Gestein kann zu Beben führen (z.B. durch Anregungen einer Störungszone).
Beim Gletscherrückzug oder Verschwinden eines Sees kommt es einfach zu einem Druckverlust, der den "Spannungshaushalt" im Gestein verändert. Dieser "Spannungsverlust" kann mit Beben einher gehen. Die Aussage
Der Rückzug von Gletschern und Seen nach der Eiszeit erhöht die Erdbebengefahr


müsste korrekterweise heissen:
Der Rückzug von Gletschern und Seen nach der Eiszeit KANN die Erdbebengefahr erhöhen


Das Wegschmelzen von Gletschern beeinflusst auch das isostatische Gleichgewicht (siehe Skandinavischer Schild), das "Wiedererreichen" des neuen isostatischen Gleichgewichts könnte theoretisch auch mit seismischen Aktivitäten verbunden sein.

Grüsse

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