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Zurück zur Natur

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 19:34
von Michael (Seon)
Ich hab mir gedacht, bei der aktuellen Nebelstimmung hier könnte etwas Aufheiterung nicht schaden ;-)
Habe diesen Text hier im Internet gefunden. Steht übrigens in keinem Zusammenhang zu den tollen Fotos aus dem Allgemeinen Teil des Forums.

Gruss Michael

Verkehrschaos am Nussgipfel
Entweder gibt es noch irgendwo Benzin für einen Franken. Oder es kann doch nicht so schlimm sein mit den Preisen an der Tanksäule.
Anders lassen sich die Kolonnen auf den Schweizer Hügeln jedenfalls nicht erklären. Wer am vergangenen Wochenende auf irgendwelche Erhebungen im Alpenvorland, die mit dem Auto erreichbar sind, raufkam, wurde mit einer Parkplatzsituation konfrontiert, die man sonst während der Vorweihnachtszeit in Shoppingcentern antrifft.
Strassen waren einseitig zugeparkt, auf schmaleren Wegen war ein Durchkommen nur noch einspurig möglich. Wenn jemand aus seiner Parklücke davon fuhr, war das Chaos auf solchen Strässchen dann perfekt, es wurde wild rangiert und zurück gesetzt. Nein, das war kein schöner Anblick.
Dazu kam noch die Absurdität der Situation. Diese Leute hatten nämlich offenbar alle das gleiche Ziel: Etwas Zeit an der Sonne zu verbringen und der Trübheit des Tieflandes auf die sonnigen Höhen zu entfliehen, mithin, die Natur zu geniessen. Der alte Spruch, dass alle zurück zur Natur wollen, aber bloss nicht zu Fuss, bewahrheitete sich mal wieder.
Vom Parkplatz aus würde es dann noch ein Fussmarsch von fünf Minuten sein, bis zum Kaffee mit Nussgipfel oder dem garnierten Wurst-Käsesalat. Und dann wieder fünf Minuten zurück.
Dass des Schweizers Idee von Bewegung in der Natur vor allem jene seines Autos ist, zeigt sich ja auch an den jüngsten Erhebungen zum Thema Übergewicht. Die Anzahl Übergewichtiger steigt demnach ständig an, wobei vor allem der Bewegungsmangel ein Hauptgrund dafür ist, gerade wenn junge Menschen verfetten. Genau diesen Eindruck konnte man auf den zu Parkplätzen umfunktionierten Voralpenstrassen bekommen. Dickliche Menschen aller Altersklassen bemühten sich um einen Abstellplatz möglichst nahe am Bergrestaurant.
Geparkt wird aber nur bei Erfolgsgarantie – anhalten unter der Nebelgrenze kommt nicht in Frage. Hat man sein Auto abgestellt, walzt man seine nicht unerhebliche Eigenmasse die letzten Meter bergan, das Fahrverbot, das auf dem Güterweg gilt, verfluchend, bevor man sich beim Restaurant niederlässt, sofern dort noch Platz auf den dicht besetzten Bänken ist.
Die Parkplätze am Fuss der Berge waren hingegen traurig, eingenebelt und verwaist. Kaum einem schien es in den Sinn zu kommen, den Weg zum Wurstsalat vom Fuss des Hügels her in Angriff zu nehmen. Niemand wollte scheinbar erleben, wie man allmählich aus der Trübe des Nebels mit eigener Kraft sich über diese erhebt und dann die Sonne um so mehr geniessen kann.
Einzeln und einsam waren jene, die auf diese Weise die wärmenden Strahlen und das tiefe Blau des Oktoberhimmels erreichen wollten und sich dann, sobald sie dort waren, durch eine Horde von Ausflüglern kämpfen mussten, die ihr Auto hinter der nächsten Ecke abgestellt hatten. Ein paar Wenige fühlten sich so vermutlich um den Verdienst ihrer Mühen geprellt, während die meisten anderen gar nichts von einem Verdienst wussten und die wärmende Sonne einfach als Konsumgut mit dem Bierchen zusammen genossen.
Am Ende des Nachmittages wälzten sich wiederum Massen von Autos die Hügel hinunter, Benzinpreise hin, Treibhauseffekt her. Staus auf den Strassen aus dem Gebirge raus waren die Normalität – genau so wie es die Flüche bei der nächsten Tankrechnung sein werden, der Quittung für diesen Rush auf den letzten nebelfreien Parkplatz hinauf. Wenn es am nächsten Sonntag wieder Hochnebel hat, so wird sich das genau so wiederholen. Unter Garantie. Auch wenn der Liter zwei Franken kostet.
(Der Autor war übrigens mit dem Fahrrad unterwegs.)

Zurück zur Natur

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 20:26
von Marco (Oberfrick)
Hoi Michi

Ja das hat was....Hab ich auch schon zu oft gesehen..Aber eben es glit ja das der Mensch ist ein faules Tier kein Schritt zu weit machen man könnte ja müde oder ins Schwitzen kommen :-))

Gruss Marco

Zurück zur Natur

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 20:44
von Peter,Walchwil ZG
Fazit aus dem Bericht: Das Benzin ist immer noch viel zu billig um einen Umkehreffekt zu erzeugen.Wo ist wohl die Grenze?

Gleiches sieht man auch an schönen Frühlingstagen an den verschieden Seen im Flachland.

Grüsse Peter

Zurück zur Natur

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 21:01
von c2j2
Leider ist genau aus so einem Grund "chasing" für mich "out"... Hundert(e) von Kilometern, um hoffentlich ein paar Blitze mehr zu sehen?

Mit dem Fahrrad macht's leider nicht viel Sinn (und wäre gefährlich) ;-)

Christian

PS: http://www.invest-tools.com/pub/solsys (Seiten leider auf Englisch, weil ich immer wieder Nachfragen von Forenmitgliedern internationaler Newsgroups habe..)

Zurück zur Natur

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 21:46
von Sämi (ZH-Unterland)
Das ist doch wie mit dem Rauchen. Mit 3.xx Fr. angefangen, inzwischen 6.--
Und wir sind immer noch am rauchen. :-(

Gruss, Sämi (nicht ganz ernst gemeint)

Zurück zur Natur

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 22:02
von Sandmaennli, Muttenz
Tja Hauptsache faul.

Im deutschen Fernsehen hat ja mal den Test gemacht, bei welchen Preisen nicht mehr getankt wird und auch bei hohen Preisen war de Kunde bereit zu zahlen. Wenn man Benzin braucht, dann braucht man es, koste es was es wolle.

Ich verkehre eh mit dem öffentlichen Verkehr, von dem her habich dieses Problem nicht.

Mit freundlichen Grüssen Thomas

Zurück zur Natur

Verfasst: Di 18. Okt 2005, 05:49
von Trikermaus
wie du schon sagst, ist wie mit dem Rauchen... allerdings hat man da ja Alternativen, was man beim Tanken nicht hat... meine Männer sind auf's selber Zigaretten drehen umgestiegen was viel billiger ist als die gemachten Schachteln aus Faulheit zu kaufen.
Beim Benzin ist es doch etwas anders, kann ich da eventuell was anderes rein schütten? Nun, bei Benzin nicht, aber bei Diesel. In Berlin gibt es einen pfiffigen Taxifahrer der... man kann's kaum glauben, Frittenöl rein schüttet. Er klappert die Frittenbuden ab nach gebrauchtem Oel und die sind ja noch froh dies so leicht los zu werden, und so fährt das Taxi mit gebrauchtem Frittenöl.
Wie ihr schon sagt, wie teuer muss Benzin werden damit man nicht mehr tankt? Schwierig. Z.B. mein Mann. Wie käme er sonst zur Arbeit ohne Auto? Der arbeitet in Bern-Brünnen (wir wohnen aber westlich von Fribourg) und hätte jeden Tag eine Weltreise zu bewältigen, ganz zu schweigen dass er an bestimmten Tagen einfach im Büro schlafen müsste, weil um die Uhrzeiten (wenn er Spätdienst hat) kein Bus und keine Bahn fährt. Für ihn wären öffentliche Verkehrsmittel nicht möglich.
Bei mir fällt's nicht so ins Gewicht, fahre jeden Tag nur 20km. Das ist nicht so wild.
Aber einschränken kann man sich ja am WE. Da könnte man ja mal den Bus nehmen, aber... ohweh, der braucht ja auch Treibstoff. Gut der fährt sowieso, egal ob nun Leute drin sitzen oder nicht, also wäre wenigstens das eigene Benzin eingespart.
Dass die Leute an die Luft müssen, sich bewegen, weg fahren ist verständlich. Es gibt genügend die bei Nebel Depressionen kriegen, was wiederum bei den Krankenkassen auf's Gewicht schlägt und zum Schluss auf uns alle zurück fällt, weil im nächsten Jahr die Prämien wieder rauf gehen.
Man kann's drehen wie man will, zahlen muss man immer.
Jeder muss wohl für sich selber entscheiden und heraus finden was für ihn richtig ist, was für ihn verantwortbar und tragbar ist.
Aber wie hoch die Benzinpreise gehen müssen damit nicht mehr getankt wird weiss ich auch nicht. In Deutschland kann man ja sehen. Ein durchschnittlicher Lohn der so gegen 1000 - 1200 Euro (wenn man Glück hat, meist liegen die jedoch wesentlich drunter) liegt... Benzinpreise die gegen Euro 1.40 sind (man beachte mal was das im Verhältnis zu unseren Löhnen ausmacht. Das macht bei denen ca. 0.11% - 0.14% aus und bei uns würde das bei einem Durchschnittslohn von 4500 Franken und Spritpreis von 1.70 0.03% ausmachen). Ich denke da ist dann schon ein Unterschied da, für die ist ihr Sprit ja noch viel teurer, und... sie tanken trotzdem. Einige haben zwar mittlerweilen reisgniert und ihr Auto verkauft, aber das sind nur wenige.
Trikermaus

- Editiert von Trikermaus am 18.10.2005, 06:02 -