Servus,
Das Problem:
Der Schweizerische Erdbebendienst hat folgenden Event manuell aufgezeichnet:
25. Mai 2006
8:18:13.2 (UTC)
47.14N 7.50E, -1
ML=2.6
Quelle: Schweizerischer Erdbebendienst
Das Centre Sismologique Euro-Méditerranéen (CSEM) hat folgenden Event registriert:
25. Mai 2006
8:18:13.1 (UTC)
47.14N 7.54E, -2
ML=3.0
Quelle: Centre Sismologique Euro-Méditerranéen
Das LGRB meldet:
25. Mai 2006
8:18:14.7
47.16N 7.48E, -10
ML=2.7
Quelle: LGRB
Meine persönliche Interpretation (als
Laie wohlbemerkt)
Die Angaben auf der
Survival-Site würde ich mit Vorsicht geniessen. Die Daten auf dieser Site stammen einerseits vom LGRB Baden Württemberg, andererseits vom CSEM. Ich will damit sagen, dass irgendwelche Daten von unterschiedlichen Quellen herangezogen und aufgearbeitet werden. Wie das genau von Statten geht, ist mir nicht ganz klar, auch nicht, ob die Angaben (nach dem Aufschalten auf der Survivalsite) von einem Seismologen geprüft werden. Die Daten dort stammen also aus (mind.) zweiter (möglicherweise unqualifizierter) Hand. Bei den Magnituden auf dieser Seite ist nicht mal der Magnitudentyp deklariert...
Beim CSEM ist mir auch nicht ganz klar, woher (aus welchem Netz) die Daten stammen, vermutlich werden sie aus den landesweiten Erdbebennetzwerken herausgefiltert. Je nach dem muss man auch noch beachten, dass eine Angabe der Lokalmagnitude (ML)eigentlich nur für Beben unter 1000Km Epizentralentfernung sinnvoll ist...ist dieses Kriterium wirklich beachtet worden?
Wichtig ist auch noch die Frage, ob es sich um eine automatische oder manuelle Bearbeitung der Daten handelt. Hinter einer manueller Bearbeitung steht meines Wissens (mind.) ein Seismologe, der die Daten geprüft / gerechnet hat, was sicherlich die Trefferwahrscheinlichkeit erhöht. Bei gewissen starken Erdbeben wird beispielsweise zunächst oft die Standardhypozentraltiefe von 30Km angegeben, welche dann im Anschluss noch durch einen Seismologen korrigiert wird.
Wie es so oft in den Naturwissenschaften der Fall ist, ist jede Messung mit einem Fehler behaftet. Unterschiedliche Distanzen vom Herd, geologische Eigenschaften des Untergrundes und die Tatsache, dass die Herdbestimmung grundsätzlich keine exakte Sache ist, müssen ebenfalls in den Betrachtungen Platz finden. Das LGRB gibt beispielsweise einen Fehler an: auf die Lokalmagnitude 2.7 +/- 0.1, auf die Herdzeit +/-0.3s, etc. Ohne formalen Beweis und aus "vernünftigen" Überlegungen behaupte ich mal pauschal, dass mit Zunahme der Entfernung vom Herd der Fehler auf die Magnitude und die Herdlokalisierung zunimmt.
Fazit
Ich denke, es handelt sich um ein und dasselbe Beben. Die unterschiedlichen Angaben (Magnitude, Lokalisierung) sind der Aufzeichnungsmethode und dem Fehler zuzuschreiben.
Grüsse
- Editiert von cyba am 27.05.2006, 13:03 -