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Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 01:27
von Sämi
Ich dachte ich eröffne einmal einen Thread zur Klimakonferenz in Nairobi.
Ich war mir nicht ganz sicher wohin ich ihn stellen sollte, habes nun aber trotzdem einmal hier probiert. ;-)
Zu Beginn dieser Artiekl von www.sf.tv

Grossdemonstration zum Klimaschutz in London


Vor Beginn der Weltklimakonferenz am Montag im kenianischen Nairobi haben mindestens 10'000 Menschen in London für einen besseren Klimaschutz demonstriert. Die Demonstranten forderten ein neues weltweites Klimaschutz-Abkommen.

Die Polizei sprach von 10'000 Teilnehmern, die Organisatoren nannten die Zahl von 14'000. Die Demonstranten versammelten sich am Trafalgar Square und in den angrenzenden Strassen.

Protestzug von Radfahrern

Eine Gruppe von Radfahrern war zuvor in einem Protestzug an der Vertretung des US-Ölkonzerns ExxonMobil, der australischen Botschaft, dem Sitz des britischen Premierministers und der US-Botschaft in London vorbeigefahren. Unter anderem forderten sie die Regierung in Washington auf, dem Kyoto-Protokoll beizutreten.

Klimawandel als grosse Herausforderung

Am Freitag hatten Deutschland und Grossbritannien vereinbart, bei der Entwicklung eines Klimaschutzabkommens zusammenzuarbeiten. Der Klimawandel sei eine der «grossen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts», sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nach einem Gespräch mit Premierminister Tony Blair in London.

(sda/hesa)

Die Konferenz wirft also schon vor Beginn hohe Wellen. Und das, wie ich finde, zurecht.
Hoffentlich wird nun endlich etwas unternommen.
Äusserst wichtig meiner Ansicht nach sind 2 Punkte.

- Amerika und Australien in Koyoto miteinzubinden

- An einem Vertragswerk zu arbeiten welches nach Koyoto inkraft tretten soll. Denn Koyoto reicht bei weitem noch nicht aus.

Ich habe keine Ahnung wieviel möglichkeiten überhaupt bestehen etwas zu erreichen, an dieser Konferenz. Aber ich hoffe doch sehr, dass etwas geschieht.

Was denkt ihr? Wird man sich zusammenrauffen oder ohne neue Lösungen aus Afrika zurückkehren?
Grossbritannien scheint ja wie immer eine Vorreiterrolle einzunehmen.
Ich werde das Geschehen auf alle Fälle mit Interesse mitverfolgen.

Lg Sämi

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 07:30
von Andreas -Winterthur-
Habe hier noch ein paar Zitate/Schlagworte aus den Medien im Zusammenhang mit dem jüngsten Stern Report über die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels:

Ohne Gegenmassnahmen wird der Klimawandel nach einem Bericht der britischen Regierung wirtschaftliche Schäden anrichten, die mit den Folgen der beiden Weltkriege vergleichbar wären. Sie fordert konsequentes Handeln.

Die Erderwärmung werde zwischen fünf und 20 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) kosten, sagte der britische Premierminister Tony Blair heute bei der Vorstellung des Berichts. Blair rief zu mutigem und entschlossenem Handeln auf, um den Ausstoss von Kohlendioxid zu verringern.

Der britische Finanzminister Gordon Brown, der den Bericht in Auftrag gegeben hatte, sagte, sein Land werde sich an die Spitze des internationalen Kampfs gegen den Klimawandel setzen und eine sowohl wachstumsfreundliche als auch umweltfreundliche Wirtschaft etablieren.

(..., grosse Worte, folgen auch Taten?)

Europa müsse seinen Kohlendioxid-Ausstoss bis 2020 um 30 Prozent und bis 2050 um 60 Prozent senken. Im Rahmen des Kyoto-Abkommens aus dem Jahr 1997 hatten sich 35 Industriestaaten bis 2012 verpflichtet, die Emissionen um durchschnittlich fünf Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken

Uno: Wenig Erfolg bei Reduzierung
Nach Zahlen der Vereinten Nationen, die heute in Bonn publiziert wurden, ging der Kohlendioxidausstoss in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten nur in wenigen Industriestaaten zurück. Deutschland drosselte die Emissionen von 1990 bis 2004 demnach um 17 Prozent, Grossbritannien um 14 Prozent und Frankreich um knapp ein Prozent.
Von 2000 bis 2004 wurde in 41 Industriestaaten insgesamt ein Anstieg um 2,4 Prozent verzeichnet. Insbesondere ehemalige Sowjetrepubliken, deren Wirtschaft sich seit dem Niedergang in den Neunzigerjahren erholt habe, sind nach Einschätzung der Vereinten Nationen dafür verantwortlich


lg Andreas

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 07:35
von Federwolke
Hoi Sämi

Bisher hat noch jede Klimakonferenz grosse Wellen geschlagen. Ergebnis: 0 (null)

Noch steht den Leuten in Manhattan und Sidney das Wasser nicht bis zum Hals, sie können also noch ruhig etwas zuwarten... :=(
Und jene Länder, die zwar mit dem Finger auf die USA und Australien zeigen, aber selbst die Vereinbarungen nicht einhalten können, sollten erst mal selbst mit gutem Beispiel vorangehen (D, CH, A etc. inkl.).

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 07:39
von Andreas -Winterthur-
Und das meint Greenpeace dazu:

Sagen wir mal so: Wie Nicholas Stern und die UNO wollte auch Greenpeace noch vor der Weltklimakonferenz nächste Woche in Nairobi eine deutliche Klimawarnung platzieren. Greenpeace tut das sehr bildlich: Die Umweltschutzorganisation hat in den vergangenen sechs Jahren Fotos von Gletschern rund um den Globus gesammelt und mit alten Aufnahmen verglichen. Ergebnis: Die Gletscher schmelzen viel schneller als erwartet, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid:

"Unser Report belegt: Die Gletscher schmelzen immer schneller und das weltweit in fast allen Regionen in unterschiedlichem Tempo, aber wenn man das mittelt, kann man sagen: Im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Gletscherschmelzrate zwischen 1991 und 2004 verdoppelt."

Die Gletscher schmelzen also immer schneller. Dass das Eis nicht mit gleichbleibendem Tempo schmilzt, liegt an einem Teufelskreis, den Klimaexperte Smid so beschreibt:

"Wenn der Gletscherschnee abschmilzt, bildet sich auf dem Gletscher eine dunkle Fläche, es gibt Geröll, das ist eine dunkle Färbung, und die erwärmt sich stärker, die Reflexion der Sonne findet nicht mehr statt. Und deshalb erwärmen sich die Alpentäler wesentlich schneller als andere Regionen. Gletscher sind also die Kronzeugen der Klimaerwärmung."

Greenpeace rechnet damit, dass noch in diesem Jahrhundert alle Alpengletscher verschwinden werden. Die Folgen würden allerdings schon viel früher zu spüren sein: Erdrutsche, Trinkwassermangel, Verkarstung. Ursache der Gletscherschmelze sei die Klimaerwärmung. Das Kyoto-Protokoll zur Reduktion der CO2-Emissionen, so Smid, sei bisher nicht umgesetzt worden. Der erwähnte Bericht des ehemaligen Chefökonomen der Weltbank, Nicholas Stern, und der UN-Klimareport belegen das: Seit 2000 nimmt der Ausstoß von CO2 weltweit wieder zu. Das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. Greenpeace sagt, trotz des mäßigen Erfolgs dieses Vertrages gebe es zu ihm keine Alternative. Das Kyoto-Protokoll müsse erneuert und verschärft werden, so Karsten Smid. In den nächsten zehn Jahren müsse die Klimawende gelingen. Seine Forderungen in Richtung der UN-Klimakonferenz lauten daher, die Verschärfung von Kyoto einzuleiten:

"Wir erwarten, dass man deutlich sagt, wir müssen über Kyoto hinausgehen. Das heißt, wir brauchen eine Reduzierung bis 2020 von 30 Prozent für die Industriestaaten. Hier muss es ein klares Signal geben. Hier erwarten wir auch, dass Europa seine Vorreiterrolle wahrnimmt und sagt: Wir reduzieren um 30 Prozent bis 2020. Das heißt für Deutschland auch eine Verpflichtung für eine Treibhausgasreduktion von 40 Prozent."

Greenpeace setzt also ähnliche Reduktionsziele wie die UNO, die bis 2050 eine CO2-Reduktion von 60 Prozent fordert. Diese Ziele seien erreichbar, so Greenpeace-Experte Karsten Smid heute. Die nötigen Techniken seien vorhanden: Solarenergie, Geothermie, Biomasse, Windkraft. Es sei allein eine Frage des politischen Willens, diese Techniken stärker zu fördern und einzusetzen, sagte Smid, und nannte seine heiligen drei S, mit dem die Welt vor dem Klima-Kollaps zu bewahren sei:

"Erstmal müssen wir Energie einsparen. Dann müssen wir auf Effizienz, auf effiziente Energieverwendung setzen. Und den Rest müssen wir über erneuerbare Energien an Strom produzieren. Mit diesen drei S lässt sich ein effektiver Klimaschutz machen."

Damit wir unseren Enkeln Gletscher nicht nur auf Fotos zeigen können, forderte Smid ein Moratorium für den Bau von Braunkohlekraftwerken und eine ökologische Regulierung der Luftfahrt. Die UNO bezeichnet die boomende Luftfahrt neben der Erholung der osteuropäischen Wirtschaft als einen wesentlichen Grund für den wieder wachsenden Ausstoß von Kohlenstoffdioxyd. Man darf also gespannt sein auf die UN-Weltklimakonferenz, die am kommenden Montag in Nairobi beginnt.

(Quelle Deutschlandradio: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/559216/)

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 09:43
von c2j2
Dazu passend:

Die unbequeme Klima-Show (Al Gore und der planetarische Ernstfall)

[Mo, 06.11. , 14:45 Uhr , Phoenix]

Ob es politische Absicht, oder wirklich ökologisch gedacht ist, muß jeder selbst entscheiden. Aber er trifft einen wunden Punkt.

Ch.

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 09:50
von c2j2
die UNO, die bis 2050 eine CO2-Reduktion von 60 Prozent fordert


leider sind solche Ziele absolut unrealistisch, da daraufhin bis zum Jahr 2045 nicht geplant wird, denn "bis dahin gibt es ja sicher neue Methoden..." und keiner der heutigen Spitzen-Politiker das mehr erleben wird.

Wir müssen auf die nächsten wenigen Jahre planen - 2010. Höhere Energiekosten, die den Wiederbeschaffungswert beinhalten (der große Knackpunkt bei Öl, Gas, Kohle, Kernenergie), Folgekosten (Kernenergie), ... Aber das ist leider unrealistisch.

Nein, ich fürchte, der Mensch wird sich an große Veränderungen anpassen müssen. Es wird nicht leicht werden, aber die Tiere werden es noch wesentlich schwerer haben. Gewinner werden vermutlich vorerst Insekten sein, die unheimlich anpassugsfähig sind.

Christian

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 11:00
von Sämi
Ich denke ebenfalls das sich die Welt an grosse Veränderungen anpassen muss.

"Wenn wir unser Klima stabilisieren wollen, müssen die Ziele von Koyoto um das zwölffache hinaufgesetzt werden: Eine Reduzierung um 70 Prozent bis zum Jahr 2050 ist nötig, um das atmosphärische CO2 auf dem doppelten Niveau der vorindustriellen Zeit zu halten." Flannery Tim, Melbourne 2005

Dieses Ziel wird schwer einzuhalten sein, leider.

Lg Sämi

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 11:07
von Andreas -Winterthur-
Nein, ich fürchte, der Mensch wird sich an große Veränderungen anpassen müssen


Fragt sich nur, wie das, sagen wir mal 2/3 der Menschheit, schaffen soll (Entwicklungsländer). Oder was macht die Welt mit den Südseebewohnern, die wohl als 1. flüchten müssen? Da könnten wir uns ja schon bald auf unsere (in einer anderen Debatte hochgelobten) christlichen Werte (Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit) zurückbesinnen. Oder vielleicht doch eher goldene Zeiten für die SVP, odere andere Nationalisten?

Andreas

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 11:35
von c2j2
Oder vielleicht doch eher goldene Zeiten für die SVP, odere andere Nationalisten?


Ich fürchte, ja. Zumal es eine Menge (versuchter?) Völkerwanderungen geben wird. Zuviel Wasser (Südsee), zuwenig Trinkwasser in vielen Regionen, zviel woanders (schlechte Ernten), ... Das wird Verteilungskämpfe geben, so wie jetzt um das Öl. Leider hat das größte Problemlad, die USA, den Vorteil, eine (große) Insel zu sein, so daß die Zuwanderung dort eher in den Griff zu bekommen ist als hier in Europa. Zumal sie schon in der Richtung aufrüsten und Erfahrung sammeln [1].

Auf alle Fälle wird es den meisten noch viel schlechter gehen als jetzt, selbst wenn sie auf die Dreckschleuder-Gewohnheiten (Energieverbrauch) verzichten würden.

Konkret (so etwa im Preis aufsteigend genannt):
- keine Geräte im StandBy betreiben
- Energiesparen bei Heizung (etwas niedrigere Temperaturen, Haus nur dort beheizen, wo es nötig ist)
- Energie sparen bei Strom (Energiesparbirnen sinnvoll einsetzen)
- vermehrter Kauf regionaler Produkte (Vermeidung von überflüssigem Transport)
- konsequente Nutzung von Fahrrad und öffentlichem Nah- und Fernverkehr
- Kauf energiesparender Geräte

und für Hauseigentümer:
- Nutzung der Sonne (Brauchwassererwärmung, Heizungsunterstützung, ...)
- Nutzung regenerativer Energien (Holz, Stroh, ...) zur Heizung
- Verbesserung der Isolation an Wohn- und Arbeitsgebäuden

und da könnte man stundenlang weitermachen. Aber wozu? Wenn man sich danach richtet, ändert sich kaum was, denn der Nachbar macht es nicht und hat dadurch mehr Komfort (zumindest scheinbar) und mehr Geld übrig. Und die Konsequenzen verteilen sich leider gleichmäßig, d.h. auch die Verbesserungswilligen bekommen später die gleichen Probleme der Verschwender.

Tscha. Ich mache es trotzdem, denn das gute Gewissen bleibt, und meine Kinder werden entsprechend erzogen und übernehmen das hoffentlich einmal.

Christian

[1] siehe Einwanderung der Mexikaner und aktuell der Bau der Mauer nach Mexiko, außerdem konsequentes Aufrüstung des Militärs

Klimakonferenz in Nairobi

Verfasst: So 5. Nov 2006, 15:50
von Klipsi