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Behördenschikane von Nicht-EU-Bürgern

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 16:47
von Federwolke
Hoi zäme

Ich hab ja in den letzten Monaten schon einiges an Leerläufen, Bürokratie und Beamtenbüffelei über mich ergehen lassen müssen, aber heut hat es mir endgültig den Nuggi rausgespickt!

Als Nicht-EU/EWR-Bürger ist mein Schweizer Führerschein nur bis 6 Monate nach hiesiger Wohnsitznahme gültig. Damit ich auch in Zukunft die Berechtigung habe, hier ein Auto zu fahren (was zwar selten genug vorkommt), muss ich nun einen österreichischen Führerschein beantragen. Dazu muss ich persönlich beim Verkehrsamt vorsprechen (auf einem per Post eingeschickten Formular könnten ja Passkopien, CH-Führerscheinkopien und -Original, Passfoto und Unterschrift gefälscht sein), das sich auf der anderen Seite der Stadt befindet. Natürlich sind die Öffnungszeiten extrem bürgerfreundlich wie auf allen Ämtern (8.30 -12.00 Uhr), und man verplempert gut und gerne einen halben Tag, bis man das Prozedere durchlaufen hat. Dafür darf ich dann auch noch 55 Euro brennen - dachte ich zunächst. Mein Antrag wurde abgeschmettert: zuerst muss noch ein ärztliches Gutachten her, das meine Fahrtauglichkeit bestätigt. Kosten: weitere 29 Euro und ein weiterer halber freier Tag futsch (die Wartezeiten bei Arztbesuchen hier sind eine Zumutung, weil die Ärzte mehr Zeit brauchen, den Abrechnungs- und Kostenbewilligungskrempel zu bewältigen, als die Leute zu behandeln, aber das ist ein anderes Thema). Zu allem hinzu wird dann mein Schweizer Führerschein eingezogen - will ich irgendwann mal wieder in die Schweiz zurück, muss ich das Ganze wieder rückgängig machen. Gehts eigentlich noch? ;-(

Solche Schikanen muss nur durchlaufen, wer keinen EWR- oder EU-Führerschein besitzt: diese sind nämlich unbeschränkt gültig und müssen nicht umgeschrieben werden. Nun frage ich mich: Was hat die EU bzw. der EWR mit der Führerscheintauglichkeit seiner Bürger zu tun? Hat ein Grieche, Ire oder Lette etwa die bessere Anpassungsfähigkeit an die österreichischen Verkehrsregeln als ein Schweizer? Sind EU-Bürger automatisch gesund, während bei einem Schweizer zuerst die Fahrtauglichkeit ärztlich überprüft werden muss? Bild Schweizer müssen das gleiche Prozedere durchlaufen wie Bürger aus Andorra, Guernsey, Insel Man, Japan, Jersey, Kroatien, Monaco, San Marino, Australien, Israel, Kanada, Südafrika, Südkorea, USA.

Es ist nicht die erste Schikane, die einem als Ausländer trotz bilateralem Freizügigkeitsabkommen den Eindruck gibt, hier nicht willkommen zu sein. Die nationalistisch durchsetzte Regierung hat in den letzten Jahren alles daran gesetzt, die Einwanderung drastisch zu reduzieren. Die Stimmung ist extrem aggressiv, das spüre ich schon alleine wegen meines Namens, dessen Herkunft die wenigsten zuordnen können. So wird man immer erst mal extrem schnoddrig oder arrogant behandelt - beschämtes Lächeln, wenn in perfektem Deutsch geantwortet und der Schweizer Pass gezückt wird. Nein, hier werde ich bestimmt nicht alt!

Behördenschikane von Nicht-EU-Bürgern

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 19:27
von Peter,Walchwil ZG
Soviel zur Gleichbehandlung von Schweizer Bürger im Euroland.Behandeln wir die EU Bürger in der Schweiz auch so? :-/

Behördenschikane von Nicht-EU-Bürgern

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 19:31
von Thomas Jordi (ZH)
Ist es nicht toll, ein Ausländer zu sein? :(

Nein, im Ernst: wenn die EU die Abkommen, resp. die selbst verfügten EU-Richtlinien gleichgut wie die CH umsetzen würde. das wäre doch mal ein Fortschritt.

Behördenschikane von Nicht-EU-Bürgern

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 20:38
von Dwalin (Muttenz)
Genau so Sachen sind es die einfach nur Nerven. Das witzige daran ist, das es schon in der Schweiz mühsam genug ist, auf allen Ämtern vorbeigehen zu müssen und dan noch weiss nicht wieviel bezahlen zu müssen, nur um ein Auto fahren zu dürfen. Leider bin ich einfach auf ein Auto angewiesen, schon alleine vom Arbeitsort und Weg her gesehen.
Das aber all diese Sachen (Augentests, Gesundheitstest, x 1000 Papierkram, und fahrstunden) in Österreich abgebloggt werden ist ja noch der Gipfel.

Vielleicht liegts daran das die Schweizer Optiker, Fahrlerer, einfach zu schlecht sind und für Österreich , oder ich seh in Österreich anders als in der Schweiz oder (und das ist das was ich vermute) es ist schlicht un einfach eine Geldmacherei genau wie hier. *augenverdreh*

Wahrscheinlich will man mit diesen Prinzipien weniger Autos auf der Strasse. Aber schlussendlich leiden solche darunter wie Fabienne und andere die das Auto brauchen.

Gruss Norman

Ps. Das ist jetzt einfach mal aufs Auto bezogen. ;-)

Behördenschikane von Nicht-EU-Bürgern

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 21:06
von Federwolke
Ist es nicht toll, ein Ausländer zu sein?
Mhm, so ein "Crashkurs" würde manchem gut tun. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen, man sieht sich, sein eigenes Land und dessen Probleme plötzlich mit ganz anderen Augen. Und man lernt viele Dinge schätzen, die daheim selbstverständlich waren, und man hier plötzlich vermisst.

Falls das oben in meinem Frustposting so rübergekommen sein sollte: Es nicht alles schlecht hier, im Gegenteil. Es sind auch nicht alle Österreicher borniert oder ausländerfeindlich. Aber manchmal könnte man wirklich die Wände hochspringen...

Heute werfen sich die ÖVP und die SPÖ wieder mal gegenseitig Schlämperlig an den Kopf, statt eine Regierung zu bilden. Unvorstellbar so was, mehr als zwei Monate nach den Wahlen. Und die alte Regierung klebt auf ihren Sesseln, sahnt weiter ab und ist handlungsunfähig.

Behördenschikane von Nicht-EU-Bürgern

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 23:52
von Martin (Klettgau)
Hoi zäme,
Soviel zur Gleichbehandlung von Schweizer Bürger im Euroland.Behandeln wir die EU Bürger in der Schweiz auch so?
@Peter,Walchwil
Meines wisses ja,vor ca.2 Jahren ist ein Kollege von mir in die Schweiz gezogen,der musste dann nach einiger Zeit auch seinen Deutschen Führerschein gegen ein Schweizer abgeben.
Ob das allerdings heute noch so ist kann ich nicht sagen.

ich kann aber Fabienne gut verstehen mir würde das auch auf die Nerven gehen,wir haben alle die gleiche Ausbildung
in sachen Führerschein da bräuchte man ihn nicht ändern zu müssen.

Gruss Martin

Behördenschikane von Nicht-EU-Bürgern

Verfasst: Fr 8. Dez 2006, 00:43
von Heiziger
hey zäme

ich raff das ganze auch nicht ab! nur weil in österreich die ampel grün blinkt bevor sie gelb wird, heisst doch voll net, dass man gleich den ganzen führerschein machen muss!
und dass nennt sich dann freundschaftliche Nachbarsbeziehungen, bilaterale verträge und so kram!

ich glaub den politikern eh nix mehr. seis hier, im ausland und im business.
überall wird nur heisse luft rausgelassen, keiner versteht was von der materie, und am schluss kommt gar nix raus , ausser kosten und wieder kosten!
hauptsache die stehen gut da, haben was (auch immer) gesagt und "versprochen" und kassieren ihren fetten lohn!

kann dir echt nachfühlen, fabienne! da geht man echt die wände und decken hoch!

greez pat