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Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 10:48
von Uwe/Eschlikon
Hallo
Vergleicht man die Grösse des Eisschildes am Nordpol mit den vergangenen Jahren, so fällt 2007 ein dramtischer Schwund auf :O
siehe Link:
http://www.abmcdonald.freeserve.co.uk/north.htm
Auch die Nord-Ost-Passage dürfte bald eisfrei sein:
Auch kam gestern ein Bericht im ZDF-Heutejournal über den Kartoffelanbau in Grönland (kein Witz!).
Kartoffeln und anderes Gemüse gedeihen dort schon prächtig. Tomaten wachsen noch im Glashaus, aber die Bewohner denken, dass spätestens in 5-10 Jahren die Tomaten auch ausserhalb gedeihen werden. Zudem werden schon überall Bäume gepflanzt (zB. Pappeln), was vor 10-20 Jahren klimatisch undenkbar war! Das Eis in Grönland schmilzt derzeit in Rekordtempo und übersteigt sämtliche Szenarien von Klimaforschern.
Was auch auffällt, ist der der schon langanhaltenden Temp.-Überschuss im Osten und Nordosten (Russland/Skandinavien):
Interessant auch die SST-Anomalien im Norden:
Hatten wir das nicht auch schon im Sommer/Herbst 2006? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Winter 2007/08 noch milder wird als der letzte Rekordmildwinter. Bleibt im Osten und Norden dieser Überschuss, dann bleiben auch die Kaltlufteinbrüche aus NO aus.
Gruss, Uwe
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 11:14
von Tinu (Männedorf)
@Uwe
Schöne Darstellung, merci!
Wobei ich vorsichtig damit wäre, angesichts des aktuellen Wärmeüberschusses in Russland bereits heute einen erneuten Rekordmildwinter vorherzusagen. Das kann sich extrem schnell ändern und plötzlich sieht die Sache anders aus. Ich denke es macht Sinn sich hin und wieder in Erinnerung zu rufen, dass in Sibierien ein ausgeprägtes Kontinentalklima herrscht. Will heissen: Extrem trockene und heisse Sommer (40°C und mehr sind die Regel) werden abgelöst von extrem kalten Wintern. Grosse Wärme in Russland ist im August also nicht aussergewöhnlich. Auch wenn du mit den Wärme-Anomalien natürlich völlig recht hast.
Und den Grönländern gönne ich ihre Tomaten: Immer nur Fischfilet ist ja auf Dauer auch eher langweilig :D
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 11:30
von Stefan im Kandertal
Zu den Anomalien: 8-10 Grad plus sind gewaltig. Das wäre hier eine richtige Hitzewelle mit 19-21°C nachts und 31-33°C tagsüber im August [:]
Nun möchte ich noch wissen welche Sibirienstation regelmässig 40°C misst
Das Eis muss und mal keine Sorgen machen. Gerade der für unsere Winter wichtige Teil bei Grönland und Spitzbergen ist ziemlich resistent und wird noch am längsten halten. Die Russen können aber schon eine ganz ordentliche Kreuzfahrt machen.
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 11:46
von Tinu (Männedorf)
@Stefan
Der Zusatz "sind die Regel" war vielleicht etwas übertrieben. Aber eigentlich wollte ich ja nur zum Ausdruck bringen, dass ein sommerlich-überhitzter russischer Kontinent nichts aussergewöhnliches ist.
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 12:43
von Hamschter
Hoi zäme.
Insgesamt sehr schöne Darstellung.
Da drängt sich bei mir langsam die Frage auf, wie sich diese grossen Süsswassermengen auf den Golfstrom auswirken.
Einerseits sind die seit ein paar Jahren zunehmenden Regenmengen in Europa, andererseits das drastisch schmelzende Eis.
In einer Dokumentarsendung im Fernsehen (ist schon länger her, kann daher den Titel nicht mehr sagen) wurde die Aussage gemacht, dass der Golfstrom bereits 20% seines Volumenstroms eingebüsst hat.
Zudem habe ich gelesen, dass ein "Umkippen" des Klimas aufgrund dieser Mechanismen innerhalb von 10 Jahren möglich wäre.
Wie seht ihr das? Gibt es seriöse Links zu diesem Thema?
Es grüsst,
Hamschter
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 13:19
von DaTimbo
Naja eines wissen wir doch bestimmt warum es von Herbst bis in den Frühling generell viel zu warm war. Weil wir andauernd Südwestströmungen und fast keine Strömungen aus Norden hatten. Wo soll denn da bitteschön die kalte Luft herkommen? Da werden wir auch im tiefsten Winter nicht wirklich bibbern. Die 2, 3 Tage die wir ab und zu Nordwetter hatten können einen Monat mit 30 Tagen halt auch nicht ins Minus bringen wenns sonst umgekehrt der Fall ist.

Letztes Jahr ist bei uns im August das Thermometer an einigen Tagen bei 10-12 Grad stehengeblieben als die Luft vom Pol hier ankam (ich wohne im Tal).

Also ein Rekordmildwinter hat wohl eher mit den Strömungsbewegungen als mit der Eisbedeckung zu tun.
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 13:36
von Uwe/Eschlikon
@Tinu
Aber eigentlich wollte ich ja nur zum Ausdruck bringen, dass ein sommerlich-überhitzter russischer Kontinent nichts aussergewöhnliches ist.
Kontinentales Klima ist schon geprägt von warmen bis heissen Sommern und kalten Wintern. Aber "überhitzt" ist es erst dann, wenn eine deutlich positive Anomalie herrscht, so wie jetzt. Die Anomalie oben beruht ja auf der Abweichung von 1901-2000, also vom Durchschnitt von 100 Jahren, und somit ist das schon aussergewöhnlich (sonst wäre überhitzt ja der Durchschnitt

)
@Hamschter
Das Versiegen des Golfstroms wurde schon häufig angekündigt, vor allem in jedem trockenen Sommer (2003, 2006), wo die Westdrift fehlte. Der Sommer 2007 kann man aber wieder als völliges Gegenbeispiel benennen, denn die Westdrift ist sehr ausgeprägt. Der warme Nordatlantik ist ja die Geburtsstätte von feuchter Luft, die zu uns wandert.
Ich frage mich, ob der Golfstrom wirklich das Mass aller Klimaparameter für Europa ist? Wasser verdunstet an der Oberfläche und nicht in der Tiefe. Oberflächlich erwärmt sich Wasser aber vor allem durch die Sonne. Dazu kommen auch noch Wind und Wellenbildung, welche die obersten Schichten durchmischen. Weniger Westdrift = weniger Wind und Wellen und auch weniger Wolken = mehr Erwärmung = mehr Verdunstung = ???
@DaTimbo
Es gab sehr wohl auch Bisenlagen im letzten Winter (allerdings seltener als in anderen Wintern, da hast Du recht), aber wenn es in Moskau im Dezember noch Plusgrade hat, kommt eben auch mit einer Bisenlage im Winter keine Frostluft zu uns
Gruss, Uwe
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 15:07
von Joachim
Hallo zusammen
wahrlich eindrücklich...in diesem Zusammenhang vielleicht noch interessant:
http://www.nzz.ch/nachrichten/wissensch ... 41081.html
Und wegen dem Golfstrom: war ein temporäres Nachlassen der Zirkulation...zudem Messung in kleinem Gebiet nach vielen Jahren...im Klima-Blog ausführlich diskutiert:
http://www.realclimate.org/index.php?p=159.
Und ganz wichtig: Grönland stammt von Grünland. Aus Wikipedia:
"Im folgenden Frühjahr segelte Erik weiter nach Norden und fuhr in einen großen Fjord ein, der nach ihm Eiríksfjörðr (Eriksfjord) genannt wurde (heute Tunulliarfikfjord). Am Ende des Fjordes, etwa in Höhe des 61. Breitengrades, gründete er seinen Hof Brattahlíð (Brattahlid), im klimatisch günstigsten Bereich Grönlands. Zunächst baute er eine rechteckige hölzerne Halle. Von dort unternahm er mehrere Erkundungsfahrten, die ihn bis über den Polarkreis in die heutige Diskobucht führten. Im folgenden Jahr segelte er nach Island zurück.
Hier scharte er etwa 700 Personen um sich, die er davon überzeugen konnte, in „Grünland“, wie er das neu entdeckte Land nannte, üppige Weiden und beste Bedingungen für eine Ansiedlung vorzufinden. Der gewählte Name ist beschönigend, aber wahrscheinlich nicht völlig unrealistisch. Untersuchungen anhand von Gletscherbohrkernen in Grönland haben zwischen 600 und 1200 n. Chr. eine regional um etwa 1 °C höhere Durchschnittstemperaturen als heute nachgewiesen, eine Entwicklung die zum mittelalterlichen Klimaoptimum gezählt wird."
Joachim
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 15:57
von Alfred
Sali zäme
Die Temperaturen können dort oben aber auch schnell ändern!
UKMO 72 Stunden Prognose
http://ows.public.sembach.af.mil/index. ... n=UKMOAnal
Grüess, Alfred
[hr]
Eis am Nordpol auf Rekordminimum->Winter noch milder?
Verfasst: Fr 17. Aug 2007, 16:13
von Thomas Jordi (ZH)
übrigens wird ja immer von den 'Sceptics' behauptet, dass es früher viel viel viel viel wärmer war als heute. Einher geht damit wohl die Vorstellung, dass Grönland einfach eine Eiswüste ist.
Hier mal ein Bild der Region, wo die Wikinger siedelten:
Auch heute ist es dort nicht sooooo ungemütlich.