Hochdrucklage zum Sommerende 2008
Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 13:40
Hoi zäme
Ein ereignisreicher Sommer 2008 neigt sich in diesen Tagen seinem Ende entgegen. Nach all den Gewitterereignissen, mit denen wir uns in den letzten drei Monaten beschäftigen konnten, lässt der August in seiner finalen Woche noch einmal die Herzen aller Badefans höher schlagen – und bietet unserer unermüdlichen Chaser-Community, die sich auch in diesem Jahr wieder mit vollem Einsatz ins Zeug gelegt hat, eine wohlverdiente Ruhepause.
Umso angebrachter erscheint es mir, die Wetterentwicklung der kommenden paar Tage kurz zu skizzieren und eventuell zu diskutieren. Ich finde das hat er verdient, unser Sommer 2008!
Der Blick auf die Grosswetterlage heute Mittwoch verrät, in welche Richtung es in den kommenden Tagen gehen wird. Wir erkennen ein grossräumiges Gebiet hohen Luftdrucks über dem Atlantik („Azorenhoch“). Dieses Hoch schiebt auf seiner Vorderseite einen Keil nach Mitteleuropa hinein. Dadurch wird der Westwindgürtel, der uns diesen Sommer so häufig und hartnäckig beschäftigt hat, nach Norden abgedrängt. Während Nordeuropa nach wie vor unter zyklonalem Einfluss bleibt, setzt sich auf der Alpennordseite das ruhige und trockene Wetter fort.

Am Donnerstag liegt der Alpenraum auf der Vorderseite des Höhenkeils, der sich nun bis zu den britischen Inseln vorschiebt. Absinkprozesse dominieren, das Wetter bleibt ruhig. Allerdings muss man am Donnerstag meines Erachtens zumindest für den östlichen Alpenraum ein kleines Ausrufezeichen setzen. Ausgehend von einem Höhentief über der Adria streift nämlich schwacher Trogeinfluss in den oberen Luftschichten in die östlichen Landesteile. Erkennbar ist das auf der 300hpa-Karte. Zwar sind die Niederschlagssignale in den Modellen sehr schwach. Dennoch würde ich vereinzelte Schauer oder Gewitter im Raum Voralberg und vielleicht auch in den östlichen Voralpen nicht ganz ausschliessen. Edit: Ebenfalls Schauer und Gewitter sind im Engadin und im Puschlav möglich.


Am Freitag läuft unser Hochdruckgebiet dann voraussichtlich zur Hochform auf. Der Höhenkeil platziert sich direkt über Mitteleuropa und beherrscht unser Wetter in jeglicher Hinsicht. Schön zu erkennen ist die Dreierkonstellation über Europa: Hochdruckgebiet über der Mitte, Höhentief über Island, Höhentief über Fennoskandien. Die Modelle sind sich bezüglich dieser Konstellation meines Erachtens relativ einig. So zeigt neben dem hier bisher verwendeten GFS auch ECMWF die deutliche Hochdruckdominanz über Mitteleuropa


Was danach folgt ist zwar noch mit Unsicherheiten behaftet, dennoch lässt sich meines Erachtens aber auch hier eine gewisse Einigkeit in den Modellen erkennen. GFS wie ECMWF simulieren eine allmähliche Abschwächung des Höhenkeils. Gleichzeitig schiebt sich das mächtige Höhentief über Island in Richtung der britischen Inseln vor.

Am Sonntag gerät der Alpenraum allmählich in den Bereich der Trogvorderseite. Die Temperaturen dürften Samstag und Sonntag ihren Höhepunkt erreichen, da auf der Vorderseite sehr warme Luft aus Südwesten advehiert wird. Gleichzeitig steigt im Bereich der Trogvorderseite (zunehmende atmosphärische Instabilität) das Gewitterpotenzial rasch an. Eine erste Auslöse im Alpenraum ist demnach bereits am Sonntagabend möglich. Auch hier zeigen GFS und ECMWF grosse Ähnlichkeit.


Was danach geschieht ist reine Kaffeesatzleserei. Ich halte jedoch die von GFS und ECMWF dargestellten Szenarien, die eine Zyklogenese im Vorfeld des Höhentiefs über Mitteleuropa andeuten (=Potenzial für den ersten Herbststurm des Jahres) für durchaus realistisch.
An dieser Stelle möchte ich allen Chasern, Fotografen und Schreibern des Forums für ihren unermüdlichen Einsatz danken. Es macht Spass, wenn man seine Freude am Wetter mit anderen Teilen kann. Hoffentlich wird der bevor stehende Herbst/Winter genauso spannend, wie der vergangene Sommer!
- Editiert von Tinu (Männedorf) am 27.08.2008, 17:02 -
Ein ereignisreicher Sommer 2008 neigt sich in diesen Tagen seinem Ende entgegen. Nach all den Gewitterereignissen, mit denen wir uns in den letzten drei Monaten beschäftigen konnten, lässt der August in seiner finalen Woche noch einmal die Herzen aller Badefans höher schlagen – und bietet unserer unermüdlichen Chaser-Community, die sich auch in diesem Jahr wieder mit vollem Einsatz ins Zeug gelegt hat, eine wohlverdiente Ruhepause.
Umso angebrachter erscheint es mir, die Wetterentwicklung der kommenden paar Tage kurz zu skizzieren und eventuell zu diskutieren. Ich finde das hat er verdient, unser Sommer 2008!
Der Blick auf die Grosswetterlage heute Mittwoch verrät, in welche Richtung es in den kommenden Tagen gehen wird. Wir erkennen ein grossräumiges Gebiet hohen Luftdrucks über dem Atlantik („Azorenhoch“). Dieses Hoch schiebt auf seiner Vorderseite einen Keil nach Mitteleuropa hinein. Dadurch wird der Westwindgürtel, der uns diesen Sommer so häufig und hartnäckig beschäftigt hat, nach Norden abgedrängt. Während Nordeuropa nach wie vor unter zyklonalem Einfluss bleibt, setzt sich auf der Alpennordseite das ruhige und trockene Wetter fort.

Am Donnerstag liegt der Alpenraum auf der Vorderseite des Höhenkeils, der sich nun bis zu den britischen Inseln vorschiebt. Absinkprozesse dominieren, das Wetter bleibt ruhig. Allerdings muss man am Donnerstag meines Erachtens zumindest für den östlichen Alpenraum ein kleines Ausrufezeichen setzen. Ausgehend von einem Höhentief über der Adria streift nämlich schwacher Trogeinfluss in den oberen Luftschichten in die östlichen Landesteile. Erkennbar ist das auf der 300hpa-Karte. Zwar sind die Niederschlagssignale in den Modellen sehr schwach. Dennoch würde ich vereinzelte Schauer oder Gewitter im Raum Voralberg und vielleicht auch in den östlichen Voralpen nicht ganz ausschliessen. Edit: Ebenfalls Schauer und Gewitter sind im Engadin und im Puschlav möglich.


Am Freitag läuft unser Hochdruckgebiet dann voraussichtlich zur Hochform auf. Der Höhenkeil platziert sich direkt über Mitteleuropa und beherrscht unser Wetter in jeglicher Hinsicht. Schön zu erkennen ist die Dreierkonstellation über Europa: Hochdruckgebiet über der Mitte, Höhentief über Island, Höhentief über Fennoskandien. Die Modelle sind sich bezüglich dieser Konstellation meines Erachtens relativ einig. So zeigt neben dem hier bisher verwendeten GFS auch ECMWF die deutliche Hochdruckdominanz über Mitteleuropa


Was danach folgt ist zwar noch mit Unsicherheiten behaftet, dennoch lässt sich meines Erachtens aber auch hier eine gewisse Einigkeit in den Modellen erkennen. GFS wie ECMWF simulieren eine allmähliche Abschwächung des Höhenkeils. Gleichzeitig schiebt sich das mächtige Höhentief über Island in Richtung der britischen Inseln vor.

Am Sonntag gerät der Alpenraum allmählich in den Bereich der Trogvorderseite. Die Temperaturen dürften Samstag und Sonntag ihren Höhepunkt erreichen, da auf der Vorderseite sehr warme Luft aus Südwesten advehiert wird. Gleichzeitig steigt im Bereich der Trogvorderseite (zunehmende atmosphärische Instabilität) das Gewitterpotenzial rasch an. Eine erste Auslöse im Alpenraum ist demnach bereits am Sonntagabend möglich. Auch hier zeigen GFS und ECMWF grosse Ähnlichkeit.


Was danach geschieht ist reine Kaffeesatzleserei. Ich halte jedoch die von GFS und ECMWF dargestellten Szenarien, die eine Zyklogenese im Vorfeld des Höhentiefs über Mitteleuropa andeuten (=Potenzial für den ersten Herbststurm des Jahres) für durchaus realistisch.
An dieser Stelle möchte ich allen Chasern, Fotografen und Schreibern des Forums für ihren unermüdlichen Einsatz danken. Es macht Spass, wenn man seine Freude am Wetter mit anderen Teilen kann. Hoffentlich wird der bevor stehende Herbst/Winter genauso spannend, wie der vergangene Sommer!
- Editiert von Tinu (Männedorf) am 27.08.2008, 17:02 -

