Mallorca und der Einfluss der Tramuntata
Verfasst: Sa 20. Jun 2009, 17:17
Hola werteste Forumsgemeinde
Nachdem es mittlerweile die gesamte Familie (vor allem die Kiddies) nach einem frühen Rückflug (05 Uhr Abfahrt beim Hotel) ins Bett gehauen hat, sitzt Papa Tinu so ziemlich alleine hier zuhause herum. Eine gute Gelegenheit also für ein paar meteorologisch angehauchte Impressionen vom Ferienort.
In der letzten Woche verbrachten wir Badeferien auf Mallorca, der vielleicht bekanntesten Insel des Mittelmeers. "Wääh" mögen sich jetzt vielleicht Einige denken: Tinu fährt ins jüngste deutsche Bundesland an die Schinkenstrasse! Aber nein, meine Herren, Mallorca besteht nicht nur aus Ballermann und besoffenen Radaubrüdern; tatsächlich beschränkt sich die gröl-und-sauf-Meile auf einen relativ kleinen Flecken im Süden der Insel, genannt "S-Arenal". Und da war ich noch nie. Auch diesmal nicht.
Mallorca ist viel mehr. Eine wunderschöne Insel, die enorm viel zu bieten hat: Eine lange Vergangenheit (schon die Karthager schwärmten von der Insel), wundervolle Landschaften, fantastische Strände und überaus nette Einheimische.
Darüber hinaus ist Mallorca klimatologisch sehr interessant. Die Insel besitzt ein gemässigtes subtropisches Klima, welches jedoch vor allem beim Niederschlag relativ grosse Schwankungen aufweist. So fallen im Nordwesten pro Jahr teilweise bis zu 1400 mm Regen. Im Süden jedoch ist es mit einer Jahresmenge um 400 mm viel trockener.
Der Grund für diese starken Schwankungen auf relativ kleinem Raum ist in der Topografie der Insel zu finden. Gegen Norden und Nordwesten hin erhebt sich die Sierra de Tramuntata. Dieser Gebirgszug mag mit seinen maximal knapp 1500 Meter hohen Bergen für Schweizer Verhältnisse lächerlich sein. Allerdings beeinflusst er wesentlich das Klima der Insel. Hier eine kleine topografische Übersicht. Etwa beim roten Pfeil habe ich mit meiner Familie die Ferien verbracht (südlich von Alcudia).

Im Luv, also der windzugewandten Seite der Sierra Tramuntata, regnen sich feuchte Luftpakete aus. Im Lee der Tramuntata kommt dann speziell in den Sommermonaten von den Kaltluftvorstössen über Westeuropa meistens nicht mehr sehr viel an; oftmals sind es nur noch Wolkenfelder in grosser Höhe, Reste von sterbenden Gewitter/Schauerzellen oder sonstiges Karsumpel. Der Gebirgszug ist eine eigentliche Wasserscheide.
Vergangene Woche konnte man diesen Effekt gut beobachten. Speziell am Mittwoch und gestern Freitag schaffte es die kühlere Höhenluft aus Nordwesten jeweils bis nahe an die Mittelmeerküste, wodurch es zur Bildung von Schauern und Gewittern kam. Auf der Nordwestseite der Insel regnete es an beiden Tagen. Hier die 500hpa-Karte vom Freitag:

Und dazugehörig die durchaus stimmige Niederschlagskarte:

An beiden Tagen konnte der blockierende Effekt der Sierra Tramuntata jeweils schön beobachtet werden. Am Mittwoch lag das Gebirge bis weit in den Tag hinein "vernebelt", während es südlich davon bald einmal aufriss und die Sonne die letzten Wolkenreste wegbrennen konnte. Der kühle, nicht unbedingt badefreundliche Nord- bis Nordwestwind vom Gebirge her war von Mittwoch bis Freitag teils deutlich spürbar. Auch hier spielt die Tramuntata eine wichtige Rolle.
Am Freitag machte sich die Unwetterlage über Mitteleuropa auch in Mallorca bemerkbar; wenn auch nur sehr verhalten. In der Höhe schafften kompaktere Wolkenpakete den Weg über die Sierra de Tramuntata. Am späteren Nachmittag begann es dann am Strand von Playa de Muro sogar kurzzeitig leicht zu tröpfeln. Allerdings waren die Wolken auf ihrem weiteren Weg nach Süden - direkt in das immer stärker werdende sommerliche Mittelmeerhoch hinein - von vornherein zum Sterben verurteilt.
Blick vom Strand nach Nordwesten:

Und Richtung Westen/Südwesten:

Allerdings waren das bloss kurze Intermezzos. Ansonsten dominierte die Sonne, bei Temperaturen über 30 °C und einem bereits sehr warmen Mittelmeer (um 25°C).
Entsprechend waren die Impressionen dann eher solcher Art (da machte meine kleine Tochter gerade eine Badepause
):

Verglichen mit dem Frühherbst hier in der Schweiz erscheint mir das bereits wie ein Traum...
Nachdem es mittlerweile die gesamte Familie (vor allem die Kiddies) nach einem frühen Rückflug (05 Uhr Abfahrt beim Hotel) ins Bett gehauen hat, sitzt Papa Tinu so ziemlich alleine hier zuhause herum. Eine gute Gelegenheit also für ein paar meteorologisch angehauchte Impressionen vom Ferienort.
In der letzten Woche verbrachten wir Badeferien auf Mallorca, der vielleicht bekanntesten Insel des Mittelmeers. "Wääh" mögen sich jetzt vielleicht Einige denken: Tinu fährt ins jüngste deutsche Bundesland an die Schinkenstrasse! Aber nein, meine Herren, Mallorca besteht nicht nur aus Ballermann und besoffenen Radaubrüdern; tatsächlich beschränkt sich die gröl-und-sauf-Meile auf einen relativ kleinen Flecken im Süden der Insel, genannt "S-Arenal". Und da war ich noch nie. Auch diesmal nicht.
Mallorca ist viel mehr. Eine wunderschöne Insel, die enorm viel zu bieten hat: Eine lange Vergangenheit (schon die Karthager schwärmten von der Insel), wundervolle Landschaften, fantastische Strände und überaus nette Einheimische.
Darüber hinaus ist Mallorca klimatologisch sehr interessant. Die Insel besitzt ein gemässigtes subtropisches Klima, welches jedoch vor allem beim Niederschlag relativ grosse Schwankungen aufweist. So fallen im Nordwesten pro Jahr teilweise bis zu 1400 mm Regen. Im Süden jedoch ist es mit einer Jahresmenge um 400 mm viel trockener.
Der Grund für diese starken Schwankungen auf relativ kleinem Raum ist in der Topografie der Insel zu finden. Gegen Norden und Nordwesten hin erhebt sich die Sierra de Tramuntata. Dieser Gebirgszug mag mit seinen maximal knapp 1500 Meter hohen Bergen für Schweizer Verhältnisse lächerlich sein. Allerdings beeinflusst er wesentlich das Klima der Insel. Hier eine kleine topografische Übersicht. Etwa beim roten Pfeil habe ich mit meiner Familie die Ferien verbracht (südlich von Alcudia).

Im Luv, also der windzugewandten Seite der Sierra Tramuntata, regnen sich feuchte Luftpakete aus. Im Lee der Tramuntata kommt dann speziell in den Sommermonaten von den Kaltluftvorstössen über Westeuropa meistens nicht mehr sehr viel an; oftmals sind es nur noch Wolkenfelder in grosser Höhe, Reste von sterbenden Gewitter/Schauerzellen oder sonstiges Karsumpel. Der Gebirgszug ist eine eigentliche Wasserscheide.
Vergangene Woche konnte man diesen Effekt gut beobachten. Speziell am Mittwoch und gestern Freitag schaffte es die kühlere Höhenluft aus Nordwesten jeweils bis nahe an die Mittelmeerküste, wodurch es zur Bildung von Schauern und Gewittern kam. Auf der Nordwestseite der Insel regnete es an beiden Tagen. Hier die 500hpa-Karte vom Freitag:

Und dazugehörig die durchaus stimmige Niederschlagskarte:

An beiden Tagen konnte der blockierende Effekt der Sierra Tramuntata jeweils schön beobachtet werden. Am Mittwoch lag das Gebirge bis weit in den Tag hinein "vernebelt", während es südlich davon bald einmal aufriss und die Sonne die letzten Wolkenreste wegbrennen konnte. Der kühle, nicht unbedingt badefreundliche Nord- bis Nordwestwind vom Gebirge her war von Mittwoch bis Freitag teils deutlich spürbar. Auch hier spielt die Tramuntata eine wichtige Rolle.
Am Freitag machte sich die Unwetterlage über Mitteleuropa auch in Mallorca bemerkbar; wenn auch nur sehr verhalten. In der Höhe schafften kompaktere Wolkenpakete den Weg über die Sierra de Tramuntata. Am späteren Nachmittag begann es dann am Strand von Playa de Muro sogar kurzzeitig leicht zu tröpfeln. Allerdings waren die Wolken auf ihrem weiteren Weg nach Süden - direkt in das immer stärker werdende sommerliche Mittelmeerhoch hinein - von vornherein zum Sterben verurteilt.
Blick vom Strand nach Nordwesten:

Und Richtung Westen/Südwesten:

Allerdings waren das bloss kurze Intermezzos. Ansonsten dominierte die Sonne, bei Temperaturen über 30 °C und einem bereits sehr warmen Mittelmeer (um 25°C).
Entsprechend waren die Impressionen dann eher solcher Art (da machte meine kleine Tochter gerade eine Badepause

Verglichen mit dem Frühherbst hier in der Schweiz erscheint mir das bereits wie ein Traum...
