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Flut in Asien

Verfasst: So 9. Okt 2011, 19:26
von urbi
Spiegel Online:

Alarmstufe Rot in Thailand
Bangkok zittert vor der Jahrhundertwelle



Schlimme Nachrichten aus Thailand und den angrenzenden Staaten:

"Bangkok wird nicht verschont bleiben"

Teilzitat:
Ministerpräsidentin Yingluck hat die Thailänder in einer dramatischen Fernsehansprache auf weitere Hiobsbotschaften vorbereitet und über alle Parteigrenzen hinweg zur Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Hochwassers aufgerufen. "Auch Bangkok wird nicht verschont bleiben", warnte sie. Noch könne niemand vorhersagen, wie groß die für das kommende Wochenende erwartete Flutwelle werde.

Aus allen Nordregionen Thailands treffen neue Katastrophenmeldungen in der Hauptstadt ein: Immer mehr Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die Zahl der Todesopfer ist auf mehr als 250 gestiegen, nach inoffiziellen Schätzungen liegt sie jedoch wesentlich höher. In der nordöstlichen Provinz Sakon Nakhon steht der rund tausend Jahre alte Ku-Pan-Na-Tempel aus der Khmer-Zeit unter Wasser.

Aber nach wie vor steht die Innenstadt von Ayutthaya im Zentrum der Katastrophe. Der Chef des nationalen Krisenzentrums, Pracha Promnok, ordnete am Samstag die Evakuierung an: "Das Hochwasser hat einen kritischen Stand erreicht. Die Bewohner der Insel-Stadt müssen das Gebiet sofort verlassen und sich in die Notquartiere flüchten."

Die Katastrophenmeldungen reißen nicht ab: Denn nicht nur Thailand kämpft verzweifelt gegen die steigenden Wassermassen, auch in den Nachbarländern Laos, Kambodscha und Vietnam fordert das Hochwasser Menschenleben und verwüstet weite Landstriche. Insgesamt sind in den vier Ländern nach offiziellen Angaben 1,5 Millionen Hektar Reisfelder der Jahrhundertflut zum Opfer gefallen - die traditionelle "Reisschale Asiens" ertrinkt in den Fluten.

sat:
http://lance-modis.eosdis.nasa.gov/imag ... Indochina2


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Gruss
Urbi

Warten auf die Welle

Verfasst: So 16. Okt 2011, 22:28
von urbi
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Teilzitate:

Bereit für den Untergang

Bangkok, der lächelnde Moloch, der so unerbittlich sein kann, bereitet sich auf seinen Untergang vor. Evakuierungspläne sind geschmiedet, Soldaten fahren auf Lastwagen durch die Stadt, um Barrieren zu bauen, die Menschen haben Mineralwasser gehortet. Autos werden über Nacht auf Hochstraßen geparkt. Die Plätze in den oberen Etagen der Parkhäuser sind nun teurer. Soldaten und Arbeiter versuchen, die drei Kraftwerke der Stadt mit Schutzwällen zu sichern. Gelingt das nicht, wird der Strom abgeschaltet werden. Dann sitzen 9,7 Millionen Einwohner im Dunkeln. Dann drohen Plünderungen und Raubüberfälle.

Es sei die schlimmste Katastrophe in der Geschichte der Nation, sagt Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. Knapp 60 der 77 Provinzen Thailands sind oder waren schon überflutet. Etwa 300 Menschen kamen um, zwei Millionen mussten ihre Häuser verlassen. Gerade hatte die Regierungschefin eine Audienz beim greisen König Bhumibol, um die Krise zu erörtern - in Thailand ein untrügliches Zeichen für den Ernst der Lage.

Sandsäcke sind im Geschäftsviertel Bangrak die letzte Verteidigungslinie. In der Boutique Naraya schleppen Odd und ihre Kollegin Ari die Säcke vor die Glastür und treten sie mit ihren Pumps in die richtige Lage. „Wir stapeln sie von innen hinter die Tür“, erklärt Odd. „Damit sie uns niemand über Nacht stiehlt.“ Sandsäcke sind ein begehrtes Gut im Bangkok dieser Tage. Mancher hier hat aus Sand schon Gold gemacht. „Du kannst sie nicht mehr kaufen“, sagt Suparp, der einen Seven-Eleven-Laden auf der Silom-Straße führt.

„Normalerweise kosten sie 15 Baht pro Sack, zuletzt wollte die Händler 120 für einen einzigen Sack haben.“ Das wären fast drei Euro. Inzwischen aber gebe es überhaupt keine mehr. Das Katastrophen-Team aus Amerika, das am Samstag in Bangkok landete, hatte deshalb wertvolle Fracht im Laderaum seiner Herkules: 18000 Sandsäcke.

Ausgezehrte Arbeiter aus Burma stehen im Lendenschurz bis zur Brust im Wasser, um verstopfte Rohre freizulegen. Sie bekommen im Monat nicht das, was die Touristen in den Luxushotels gegenüber für eine einzige Nacht zahlen.

Die Geldautomaten im Touristenbezirk aber sind schon abgeschaltet, aus Angst vor einem Zusammenbruch des Systems, wenn das Wasser sich erst seinen Weg in die Stadt bahnt. Lange kann es nicht mehr dauern.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 95543.html

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Teilzitate:

"Mindestens sieben Stunden" betrage die Vorwarnzeit, wenn evakuiert werden müsse, versicherte Gouverneur Paribatra am Samstag. Aber kaum jemand glaubt ihm. Aus dem Kampf gegen die Flut ist eine erbitterte politische Schlammschlacht zwischen ihm und Regierungschefin Yingluck geworden - auf Kosten der Bürger. "Wir wissen doch aus Ayutthaya und Pathum Thani, wie schnell es gehen kann, wenn ein Deich bricht", sagt ein 31-jähriger Architekt. Dort hat es zum Teil nur zehn Minuten gedauert, bis nach der ersten Warnung das Hochwasser alles überspült hat. "Wir müssen uns selber helfen", sagt der Mann. Eine frühere Mitarbeiterin der Stadtverwaltung klagt: "Wer gute Beziehungen zu den Behörden hat, kriegt Pumpen und Sandsäcke. Die andere müssen sehen, wo sie bleiben."

Merkblätter für den Katastrophenfall werden verteilt: Sandsäcke kaufen und Silikon zum Abdichten von Fenstern und Terrassentüren. Ausreichend Grundnahrungsmittel und Trinkwasser bereithalten. Aber die Preise für Reis, Nudeln, Trinkwasser steigen rapide, die Profiteure der Flut bereichern sich schamlos. "Steckt diese Parasiten ins Gefängnis", schäumt die "Bangkok Post".

Ganz alltägliche Dinge werden plötzlich problematisch: Anders als in Deutschland hängt die Trinkwasserversorgung in den meisten Häusern in Bangkok an elektrischen Pumpen. Doch im Ernstfall wird der Strom abgeschaltet - wenn das Leitungsnetz durch die Nässe nicht schon vorher zusammengebrochen ist. Ohne Strom kein Wasser. "Und ohne Wasser kein Klo", sagt Anwohnerin Khun Nathi




http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,792063,00.html

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Re: Warten auf die Welle

Verfasst: Mi 3. Okt 2012, 17:00
von Nuubis
urbi hat geschrieben: Teilzitate:

"Mindestens sieben Stunden" betrage die Vorwarnzeit, wenn evakuiert werden müsse, versicherte Gouverneur Paribatra am Samstag. Aber kaum jemand glaubt ihm. Aus dem Kampf gegen die Flut ist eine erbitterte politische Schlammschlacht zwischen ihm und Regierungschefin Yingluck geworden - auf Kosten der Bürger. "Wir wissen doch aus Ayutthaya und Pathum Thani, wie schnell es gehen kann, wenn ein Deich bricht", sagt ein 31-jähriger Architekt. Dort hat es zum Teil nur zehn Minuten gedauert, bis nach der ersten Warnung das Hochwasser alles überspült hat. "Wir müssen uns selber helfen", sagt der Mann. Eine frühere Mitarbeiterin der Stadtverwaltung klagt: "Wer gute Beziehungen zu den Behörden hat, kriegt Pumpen und Sandsäcke. Die andere müssen sehen, wo sie bleiben."

Merkblätter für den Katastrophenfall werden verteilt: Sandsäcke kaufen und Silikon zum Abdichten von Fenstern und Terrassentüren. Ausreichend Grundnahrungsmittel und Trinkwasser bereithalten. Aber die Preise für Reis, Nudeln, Trinkwasser steigen rapide, die Profiteure der Flut bereichern sich schamlos. "Steckt diese Parasiten ins Gefängnis", schäumt die "Bangkok Post".

Ganz alltägliche Dinge werden plötzlich problematisch: Anders als in Deutschland hängt die Trinkwasserversorgung in den meisten Häusern in Bangkok an elektrischen Pumpen. Doch im Ernstfall wird der Strom abgeschaltet - wenn das Leitungsnetz durch die Nässe nicht schon vorher zusammengebrochen ist. Ohne Strom kein Wasser. "Und ohne Wasser kein Klo", sagt Anwohnerin Khun Nathi




http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,792063,00.html

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Wenigstens wurden die Menschen vorgewarnt und eine noch größere Katastrophe konnte verhindert werden. Ich finde die Katastrophen in der Region aber ziemlich traurig :(