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Nebelbildung
Verfasst: Mo 10. Okt 2011, 22:09
von knight
Hallo zusammen
Ich weiss, jedes Modell zeigt für Dienstag Morgen Nebel im Flachland an. Warum eigentlich? Wir haben heute das Ende des Durchgangs der Warmfront gehabt. Seit zwei Jahren halte mich strikte an die goldenen Regel, dass sich nach einem Frontdurchgang kein Nebel bilden kann, da die Schwebeteilchen aus der Luft gewaschen sind. Somit sollte am Morgen kein Nebel vorhanden sein... Was ist falsch an meiner Überlegung?
Liebe Grüsse
Dominic
Re: Nebelbildung vom 11.10.2011
Verfasst: Mo 10. Okt 2011, 22:25
von Goldi (Thun)
Tschou Dominic
Für Nebel brauchst Du nur feuchte Luft, die noch weiter abgekühlt wird, und die relative Feuchte auf über 100% steigen würde.
Heute Abend gabs daher sogar noch vor Sonnenuntergang überall im Aaretal zwischen Thun und Bern schon Bodennebelbänke, weil die Ausstrahlung grösser war als die Einstrahlung.
Deine goldene Regel ist lustig. Es gibt gerade nach einem Frontdurchgang, wo die Luft feucht und die Bodenoberfläche nass ist, schnell Nebel sobald die Ausstrahlung einsetzt.
Nur starker Wind, der die Bodeninversion auflösen kann verhindert die Nebelbildung trotz Ausstrahlung.
Goldi
Re: Nebelbildung vom 11.10.2011
Verfasst: Mo 10. Okt 2011, 22:50
von knight
Hallo Goldi
Vielen Dank für deinen Lösungsansatz. Das Problem erachte ich jedoch nicht so als trivial und lustig...:
Inwieweit diese Kondensation aber wirklich sofort erfolgt oder ob erst Übersättigung eintritt, hängt dabei wesentlich von den Kondensationskernen ab. An ihnen kann sich der kondensierende Wasserdampf anlegen und geht damit wesentlich leichter in den flüssigen Aggregatzustand über, als es ohne Kondensationskerne der Fall wäre. Es handelt sich daher bei der Bildung von Nebeltropfen um eine heterogene Nukleation, die ohne Grenzflächen nicht möglich ist.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nebel
Und wo sind die Kondensationskeime nach einer Front?
Liebe Grüsse
Dominic
Re: Nebelbildung vom 11.10.2011
Verfasst: Di 11. Okt 2011, 10:01
von Stefan Hörmann
knight hat geschrieben:Hallo Goldi
Und wo sind die Kondensationskeime nach einer Front?
Die Kondensationskerne sind nicht vollständig ausgewaschen, da bereits im postfrontalen Bereich wieder Advektion stattfindet, mit welcher der Aersosolgehalt ansteigt und zuweilen auch schon in den hinteren Rand einer Front Kondensationskerne eingemischt werden. Eine vollständige "Entkeimung" findet in der Atmosphäre so gut wie nie statt, selbst bei Föhn und einer brutal scharf abgegrenzen Föhnmauer mit klarster Sicht, sind noch Aeriosole enthalten, dafür sorgt schon der Mensch, gerade bodennah wo Du deine goldene Regel wegs Nebelbildung getrost ad akta legen kannst.
Re: Nebelbildung vom 11.10.2011
Verfasst: Di 11. Okt 2011, 12:51
von Severestorms
Hallo zusammen
Hier noch eine 3 Punkte Regel betreffend der Nebelbildung und -ausprägung:
http://www.metheo.ethz.ch/nebel-regel.html
Punkt 1 bezieht sich auf die Grosswetterlage. Demnach verhindert oder behindert im Prinzip eine tiefdruckbestimmte Wetterlage die Bildung von Nebel (wenn ich hier von Nebel spreche, dann meine ich nicht die einzelnen Nebel- oder Fractus-Fetzen, welche nach einem Front- oder Gewitterdurchzug über den Wäldern und Hügeln aufsteigen). Ich denke daher, dass es nach einem Frontdurchgang auch darauf ankommt wie schnell und ob überhaupt ein Hochdruckgebiet nachzieht. Vielleicht ist die Chance, dass sich Morgennebel bilden kann, bei einem Zwischenhoch resp. Hochdruckkeil geringer als wenn relativ rasch ein stationäres grossflächiges Hoch nachzieht.
@Dominic: Ich schlage vor, dass wir den Thread-Titel anpassen (ohne Datum) und die interessante Diskussion in "Wissenswertes" verschieben. Was hälst du davon?
Gruss Chrigi
Nebelbildung
Verfasst: Di 11. Okt 2011, 13:50
von knight
Hallo Chrigi
Genau solch eine Erklärung habe ich gesucht! Endlich weiss ich auch, wo ich die Druckdifferenz zwischen Payerne und Strassburg mit der dazugehörigen Nebelobergrenze finden kann.
Vielen Dank!
Dominic
Re: Nebelbildung
Verfasst: Sa 28. Jan 2012, 17:45
von pöstligeo
Hoi zäme
Bin nicht sicher obs hierhin gehört aber in der 3 Punkteregel zur Nebelbildung (s. weiter oben im Thread) wird ja Bezug genommen auf die Bestimmung der Nebelobergrenze.
Nun habe ich vom 26.1. mal die Niesenwebcam angeschaut nachdem es mir schon am Tag selber bei den Webcams aufgefallen ist. Wie kann die Hochnebelgrenze an einem Tag dermassen stark mehrfach variieren, jeweils um mehrere hundert Höhenmeter denke ich. Hat das mit den Fronten (Druckuntershciede) zu tun? Obschon am am 26. 1 wars ja mal ziemlich stabil bzw. Zwischenhoch?!.
Ich verstehe da nicht soviel, es würde mich einfach interessieren. Film der Niesenwebcam auf
http://www.niview.ch/webcam/niview1/index.php ab 9h48 mit rasch ansteigendem Nebel, danach später absteigend und am Abend z.B. noch höher aufsteigende Nebelgrenz (film anschauen, webcam gegen Eiger, Mönch und Jungfrau)
Fragende Grüsse Christoph