Blitzfotografie

[Willi]

Allenfalls wäre das Thema "Fotografieren von Blitzen" in dem Fall ein eigenes Thema wert.

Hallo Tino, den Faden nehme ich gerne auf. Vor Jahren gab es schon mal ein Thema "Blitzfotografie am Tag". Das "am Tag" habe ich gestrichen und das Thema verlängert. Seither hat sich vieles getan. Ich habe mir kürzlich auch eine a7iii geleistet. Der USA Lightning Trigger tut gute Dienste tagsüber (nicht zu hell) und in der helleren Dämmerung, ist halt einfach etwas teuer in der Beschaffung. In der dunkleren Dämmerung nutze ich gerne Serienbilder im A-Modus. Mit zunehmender Dunkelheit wird so die Belichtungszeit immer schön brav länger. Bei Volldunkelheit dann Bulb mit 15s Belichtungszeit. 30s ist mir fast zu lang, die Wolken bewegen sich und verschmieren das Bild. Alles zu Hause auf der Terrasse oder durch die Fensterscheibe, dieses Jahr war noch nicht viel los.

Nun bin ich gespannt auf weitere Tipps.

[deleted_account]

Da bin ich auch gespannt. Ich hatte schon Erfahrungen mit einem Lightning-Trigger sammeln können und muss sagen, für mich hat sich das nicht gelohnt. Denn der Trigger gab zwar an, das Foto löste jedoch immer eine Zehntelsekunde zu früh oder zu spät aus. Auch verschiedene Apps hab ich probiert, komme aber nicht damit klar.

Einzige für mich gängige Möglichkeit ist mit einem Graufilter zu arbeiten, was allerdings voraussetzt dass die Blitze selbst relativ genug hell sind.
Bin offen für neue Gerätschaften, TIps und Tricks, jedoch mache ich es bisher so: Den Auslöser halb durchgedrückt halten und wenn mein Gefühl sagt, es blitzt gleich, komplett durchdrücken im Serienmodus. Schlägt ein CG ein- bis zweimal nach, hat man ihn auf dem Foto. Nicht ganz einfach aber auch nicht unmöglich.

Die einfachste Möglichkeit ist es die einzelnen Frames aus dem Video zu exportieren. Die gängisten DSLRs oder DSLMs haben die Möglichkeit, einzelne Frames direkt in der Kamera als JPG abzuspeichern, sofern man das Video in 4K aufgezeichnet hat. So auch meine Canon EOS M6 Mark II. Die Qualität ist ok, aber nicht die beste. Je nach Einstellungen im Videomodus (Auto oder Manuell) hat man noch diese unbrauchbaren Streifen im Bild, wodurch der Blitz in zwei Teile geteilt wird und so das Endergebnis unbrauchbar wird.

@Willi:
Ich hatte die Sony A7 R III und auch die neue A7 MK VI. War aber damit nicht zufrieden, die Dynamik ist zwar super und auch die Kamera selbst ist robust, jedoch hatte ich stets mit Software- und Sensorfehlern zu kämpfen. Ausserdem sind Sony-DSLM ziemliche Staubfänger. Daher bin ich wieder auf Canon umgestiegen und fahre mit der aktuellen EOS m6 MKII (die es bereits für 800.- gibt) sehr gut. Ist aber auch eine Einstellungssache, denn die A7 Serie ist sehr gut.

Gruss
Dominic

[tino-dietsche]

Hallo Zusammen,

@Willi,
Besten Dank für das "Neuauflegen" und Zusammenführen der Infos in den aktuellen Beitrag. In dem Fall werde ich mal versuchen meine Erfahrungen etwas einfliessen zu lassen und freu mich auf diverse weitere Inputs.

@Dominic Kurz,
Stell die Cam mal auf manuellen Fokus, damit entfällt schon mal der Messvorgang vom Autofokus. Je nach Kamera kann der AF auch komplett vom Auslöser getrennt werden, ist z.B. auch der Fall wenn man mit "Back Button Fokus" arbeitet.
Machst du das auslösen in dem Fall direkt an der Kamera oder per Kabelauslöser? Denke Kabel wäre fast am sinnvollsten da dadurch nochmals Vibrationen verhindert werden, falls die Cam schon auf einem Stativ steht.

Zum Thema Sony als Staubfänger, ob die Sony's anfälliger auf Staub sind kann ich so weder bestätigen noch verneinen, in meinem Kollegenkreis spielt es da keine Rolle welche Marke drauf steht, regelmässige Objektiv-Wechsel fördern das Thema halt schon und der Blasebald gehört dadurch fix in den Fotorucksack.
Das Thema Staub auf dem Sensor wird natürlich durch die Massnahme dass viele mit fast komplett geschlossener Blende arbeiten noch verschärft, da die Staubflecken dann so richtig in Szene gesetzt werden.


So kommen wir aber nun mal zu ein paar Inputs und Erfahrungen von meiner Seite, die ja allenfalls für den einten oder anderen interessant sind.

Starten wir mal beim Tag...

Die Blitze am Tag zu erwischen ist aus meiner Sicht eines der schwierigsten Unterfangen, Hauptproblem ist oft ein mangelnder Kontrast, sprich der Blitz hebt sich zu wenig vom Hintergrund ab.
Meine Resultate hab ich entweder mit dem MIOPS Remote Plus Trigger oder klassisch mittels Intervall-Funktion der Kamera auf die Speicherkarte gebracht. Einen 3.0 ND Filter hätte ich zwar und könnte damit auch am Tag die Belichtungszeit deutlich verlängern, aber die Erfahrungen damit sind nicht wirklich der Hit. Müsste da allenfalls mal einen schwächeren probieren.

Folgende Einstellungen hab ich bis jetzt meist eingestellt.
- A-Modus mit tendenziell eher geschlossener Blende (Achtung optischen Verlust bei max geschlossener Blende beachten)
- ISO 50 (tiefst möglicher Wert)
- Bildstabilisierung AUS da Kamera auf Stativ
- Manueller Fokus (ganz wichtig)
- Intervall-Funktion oder Trigger (Empfindlichkeit ca. 95%) Wird die Intervall-Funktion verwendet, hat man noch die Möglichkeit daraus einen Zeitraffer zu generieren, falls gewünscht.

Hier mal ein paar Beispielbilder, teils mit im Verhältnis extrem kurzen Belichtungszeiten.


Sony A7III,FE 24-70mm F2.8 GM - 3.2 Sek. bei f/22, ISO 50, 24mm


Sony A7III, FE 16-35 F4 ZA OSS - 1/8 Sek. bei f/11, ISO 50, 16mm - MIOPS Remote Plus


Sony A7III, FE 16-35 F4 ZA OSS - 1/15 Sek. bei f/8, ISO 50, 16mm - MIOPS Remote Plus

Fotografiert ist alles ausschliesslich mit RAW, die Entwicklung der Bilder mache ich mit Adobe Lightroom Classic.

Weitere Beispiele und Infos zu Dämmerung bzw. Nacht folgen gerne in einem weiteren Post.

Lg vom Bodensee,

Tino

PS: Die Sicherheit war bei allen Bildern immer gegeben, sprich die Kamera war an geeigneter Position abgestellt und ich befand mich in einem Gebäude.

[Markus Pfister]

Danke an die Poster, insb. Tino für die Ausführungen! Ich habe nun auch diesen Miops mit dem orangen Kabel und ein Test gestern hat funktioniert:


Canon EOS 7D, f/4, 1/8 sek, ISO 160, 15mm, RAW-Modus

Es ist wie schon vermutet eine Sache des genauen Einstellens der Empfindlichkeit auf dem Trigger. Liegt diese irgendwo bei 95 bis 99%, klappt es auch, wenn die Blitze ein Stück weit entfernt sind. Im Allgemeinen klappt es am Tag vermutlich erst, wenn es durch das Gewitter etwas dunkler geworden ist. Irgendwie ist es für mich auch verständlich, dass der Trigger ein kleines Blitzlein am Horizont bei Sonnenschein nicht sieht.

Weiterer Test heute:


f/6.3, 1/100 sek, ISO 100, 15mm, RAW

Gruss

Markus

[Willi]

Vor einigen Jahren habe ich mir einen "Lightning Trigger" geleistet und bin damit gut gefahren. Nun, das Ding ist defekt

Es lag am Anschlusskabel. Mit dem richtigen Dreh konnte ich das wieder anstecken und mit Klebstreifen fixieren. Nun tut es wieder wie Busi. Bilanz heute, beim Durchzug des Ambosses des Schwyzer Gewitters:

10x ausgelöst
4x ein Blitz drauf, davon ein schöner, 1 mickriger und 2 ganz mickrige
6x nix drauf

Das finde ich sehr gut, die schlechten Bilder kann man ja wieder löschen. Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden.

- ISO 50 (tiefst möglicher Wert)

Danke für den Tipp! Hat sich sehr bewährt, auch heute.

[Willi]

Aus aktuellem Anlass hole ich diesen schon leicht angestaubten Thread wieder hervor. Danke erstmal für die tollen Beiträge zum gestrigen Gewitter, bei welchem mein Standort auf der Terrasse leider nicht ideal war.

Nun interessiert mich die Option, Standbilder aus 4k-Videos zu extrahieren. Dazu braucht es eine 4k-Videokamera (logisch ). Ich denke mal, jedes aktuelle Handy bietet sowas, oder gibt's auch Alternativen? Welche Modelle können empfohlen werden? Ich bin gespannt auf Tipps und eure Erfahrungen.

[Jeannette]

Also, ich habe nebst meinen Handys und Gopro noch eine Panasonic Lumix DC FZ10002. Macht super Filme, Fotos auch, meiner Meinung nach (solange ich einfach knipsen kann, Technik ist nicht so mein Ding) Aber was ich wirklich sagen kann, die Kamera verträgt Regen, wirklich viel Regen, auch über Stunden

[Willi]

Nachdem ich mir ein neues Handy mit guten Video-Optionen (4k, HD mit Zeitlupe 240 fps) zugelegt habe, anbei einige Resultate. Insgesamt ist ein Blitz ein Ereignis, welches oft mehrere Zehntelssekunden dauert. Man kann so aus Einzelbildern des Videos ein Kompositbild erstellen, welches den gesamten Blitz darstellt (siehe Bild unten). Mit dem Trigger an der Fotokamera wird man meist, wenn überhaupt, nur einen Teil eines Blitz-Ereignisses erfassen. Ich betrachte deshalb die Videoaufnahmen als eine Bereicherung. Jedoch ist der Zeitaufwand zum Bearbeiten der Videos horrend.

Beim Zeitlupenvideo bin ich nicht sicher, ob alles gut ist. Der Video scheint mit 186 fps zu laufen, obwohl der Hersteller 240 fps angibt. Zudem flackert der Film ziemlich stark. Da ist möglicherweise bei der Bearbeitung noch Verbesserungspotenzial.

- Zeitlupe 10x mit Original 25 fps
www.meteoschmid.ch/downloads/sturmforum ... 10_mod.mp4

- Zeitlupe 10x mit Original 186 fps
www.meteoschmid.ch/downloads/sturmforum ... 10_mod.mp4

Und noch ein Kompositbild aus 3 Einzelbildern des ersten Videos