Guten Morgen Willi. Danke für die Threaderöffnung. Sicher ein spannender Tag in einer nicht alltäglichen Situation.
Moin Ralph
die smr-Karte von Janek (WRF ARW) zeigt nicht besonders hohe DBZ-Werte, was bedeuten kann, dass der Niederschlagsbereich, bzw. das NS-Band nicht zwingend konvektiv, sondern auch schlicht stratiform sein kann. Die von Dir gepostete 500 hPa-Bodendruckkarte zeigt war deutlich wo heute "der Hammer hängt", doch ich würde mal behaupten, dass die darin erkennbare Austrogung des Bodentiefs über den Britischen Inseln nach SO einen eher marginalen Einfluss auf unser Wetter besitzt. Meiner Meinung nach liegt die Würze wieder im Detail und ich versuche mich mal mit einer Interpretation (auf GFS basiert):
Mitte letzter Woche fand über dem Nordatlantik ein Abspaltprozess eines Höhentroges statt. Seither wabert ein KLT über den Britischen Inseln etwas ziellos umher, der auch für die aus NW einfliessende Höhenkaltluft verantwortlich ist.
Im Detail (Mitteleuropa) sieht man die leichte Austrogung des Tropfens nach Süden, mit einer entsprechend gut definierten Achse (blaue Linie)
Während der KLT leicht nach NO wandert, dreht die Achse in nordöstlicher Richtung um das Zentrum des Höhentiefs. D.h. die Schweiz und der französisch-deutsche Bereich des Rheingrabens liegen auf der Trogvorderseite und kommen in den Genuss des dynamisierenden Hebungsprozesses.
Der KO-Index spricht dementsprechend mit Maxima an.
Die KF ist derweil (03z) noch in Frankreich, hängt an einer kurzen Okklusion, welche an das Britische Bodentief gekoppelt ist. Sie erreicht die Schweiz gegen Mittag (12z), wobei sie an Aktivität einbüsst.
Positiv werte ich die auf der 500 hPa-Bodendruckkarte erkennbare Hochdruckinsel südlich und südöstlich des Alpenkamms, weil es zunächst blockierend wirkt und durch Föhneinfluss mit der einfliessenden Luftmasse aus NW entlang der Alpennordseite eine Konvergenz bildet, was schon aktuell in den ANETZ-Karten erkennbar ist.
Da es sich aber nach meiner Meinung nicht um eine vorlaufende, sondern um eine stationäre Bodenkonvergenz handelt, über die in der ersten Tageshälfte die KF hinwegzieht, könnte ich mir gut vorstellen, dass dadurch die KF stark abgeschwächt wird und nur in deren nördlichem Sektor (Bereich Vogesen / Rheingraben) für Action sorgt; unterstützt durch die orografischen Bedingungen des dortigen Gebirgszuges. So sind bei GFS auch die NS-Signale modelliert.
Aufgrund der 12z-ThetaE-Karte kann ich mir gut vorstellen, dass präfrontal durch WLA-Unterstützung westlich des Juras und im Bereich Neuchatel gewittrig durchsetzte Niederschläge zu verzeichnen sein könnten, sowie inneralpin durch eine Staulage, da inzwischen das blockierende erwähnte Bodenhoch stark abgeschwächt hat und der Keil des Azorenhochs noch zögernd nach Osten vordringt.
Ausser entlang des Jurakamms, der Nordwestschweiz, Zentral- und Ostschweiz, rechne ich in den restlichen Gegenden mit geringen Regenmengen; vorwiegend stratiform. Am Abend kann es von der Linthebene / Appenzell / nördl. Rheintal zu Gewittern kommen, die im späteren Verlauf verstärkend in Richtung Bayern ziehen.
Was meinen die Profis?
Gruss Cyrill