Heute Nachmittag unternahm ich kurzentschlossen eine Schneeschuhtour von Libingen/SG (unt. Toggenburg) auf den Habrütispitz und die Chrüzegg (1314m).
Allerdings entpuppte sich die Tour als Tortur! Gar nicht lieblich, wie der Ort Libingen vielleicht suggerieren könnte. Libinigen liegt "nur" auf 769müM.
Ich startete frohen Mutes und kam auch zügig in die Höhe. Das Wetter war ebenfalls noch gut.

Doch ab 800m Höhe nahm der Schnee an Höhe zu...und wie! Ich dachte, im Wald liegt sicher weniger, aber denkste!
Ich arbeitete mich auf dem steilen, rot-weiss-rot markierten Weg weiter nach oben. Aber selbst im Wald lag über 100cm Schnee, teils bis 150cm.
Meine Waden fingen zu schmerzen an, Krampferscheinungen hatte ich zudem in den Oberschenkeln. Der Schnee war oberflächlich nass, darunter pulverig und ich rutschte auch mit den Schneeschuhen mehr zurück als ich vorwärts kam
Meine Stöcke, auf max. 150cm ausgezogen, versanken öfters bis zum Griff und tiefer im weichen Schnee

Doch ich arbeitete mich Schritt für Schritt bis zur Erschöpfung nach oben! Dann erreichte ich den Grat. Dort war der Schnee durch den Wind gepresst und trug endlich.
Schneller als zuvor war ich auf dem Habrütispitz und genoss bei zügigem Föhn die Aussicht. Dann kam der zwar flache, aber extrem beschwerlich Aufstieg zur Chrüzegg.
Und noch mehr Schnee! 2m reichten teilweise nicht mehr, eher 2,5 bis 3m hoch lag der Schnee.

Die kleineren Tannen sind teils ganz unterm Schnee verschwunden...Lappländische Szenarien boten sich mir


Von der Chrüzegg stampfte ich schnurstracks dem Talboden in Richtung Libingen entgegen. Die hintersten Höfe sind regelrecht abgeschnitten.
Auf 800m zuhinterst im Talboden sieht es so aus:

Eine Frau von 79 Jahren erzählte mir, so etwas habe sie hier hinten im Tal noch nie erlebt, und sie wohne seit Geburt hier!
Kein Wunder, die Strasse war mehrere Tage unpassierbar, dazu gibt es derzeit weder Strom noch Telefon.
Der Schnee liegt meterhoch und bewegt sich auf den Wiesen wie Schelfeis talabwärts!


Die Schneemassen drücken alles weg was im Weg steht, wie diese Strom und Telefonmasten. An anderen Stellen liegen die Drähte komplett unterm Schnee begraben!

Riesige Schichtpakete rutschen talwärts, türmen sich aber lustigerweise nirgends auf, denn alles rutscht irgendwie runter, bis zum Wald und Bach, zuunterst im Talboden. Es sieht gigantisch aus...und gespenstisch zugleich...jedenfalls habe ich auf einer Höhe von 700-800m noch nie solche rutschenden Schneemassen gesehen!

Grüsse
Uwe
