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WHO warnt !

Erdbeben, Kameras, Forumkritik usw.
urbi

WHO warnt !

Beitrag von urbi »

25. April 2009, 16:23, NZZ Online
WHO berät über Massnahmen gegen Schweinegrippe
Sorge vor weltweiter Ausbreitung

Nach dem Tod von über 60 Menschen durch ein neuartiges Grippevirus in Mexiko ist ein Krisenstab der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Falls das Virus eine allgemeine Gesundheitsgefahr darstellt, Reisewarnungen und Reisebeschränkungen empfohlen werden.


(ap) Es ist das erste Mal, dass der erst vor knapp zwei Jahren geschaffene Krisenstab der WHO von der Leiterin der Organisation, Margaret Chan, einberufen wurde, wie ein Sprecher erklärte. Chan brach wegen der Krankheitswelle in Mexiko einen Besuch in Washington ab und kehrte am Samstag nach Genf zurück. Das Virus habe das Potenzial zu einer Pandemie, das heisst zu einer Ausbreitung über mehrere Kontinente, sagte Chan. Es sei aber noch zu früh zu sagen, ob es dazu komme.

Der völlig neue Erreger der sogenannten Schweinegrippe hat in Mexiko bisher 68 Menschen das Leben gekostet, mehr als 1000 Personen sind erkrankt. Der mexikanische Staatspräsident Felipe Calderón sagte, seine Regierung habe die Laborergebnisse zur Art des Virus erst am Donnerstag erhalten. «Wir tun alles, was notwendig ist», sagte Calderón nach einer Krisensitzung der Regierung. «Wir sind uns bewusst, wie ernst das Problem ist.»


Ein neues Virus


Der Erreger weist genetische Merkmale des Schweins, von Vögeln und auch des Menschen auf - in einer Art, wie es die Forscher bislang noch nicht beobachtet haben.

«Wir sind sehr, sehr besorgt», sagte WHO-Sprecher Thomas Abraham. «Wir haben es mit einem neuen Virus zu tun, und es verbreitet sich von Mensch zu Mensch.»


In 20 der 68 Todesfällen konnte der Erreger eindeutig nachgewiesen werden, wie Gesundheitsminister José Angel Cordoba am Freitag mitteilte. Auch in Texas und Kalifornien haben sich nach Angaben der dortigen Behörden mindestens sieben Menschen infiziert. Sie erholten sich aber wieder.

Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung der Schweinegrippe schlossen die Behörden in Mexiko-Stadt Schulen, Museen, Bibliotheken und Theater. In Bussen und U-Bahnen wurden Schutzmasken an Fahrgäste verteilt. Staatspräsident Felipe Calderón berief das Kabinett zu einer Krisensitzung ein.

Der Pandemie-Experte Michael Osterholm von der Universität Minnesota sagte, möglicherweise sei es bereits zu spät, den Ausbruch einzudämmen. In Mexiko-Stadt gebe es täglich Hunderte und Tausende von Reisenden. Es sei zu vermuten, dass es bereits zahlreiche weitere Infektionen gebe, die bisher noch nicht bekannt seien.

Regierungen in aller Welt warten auf die Beschlüsse der WHO. In Japan wurden Reisende aus Mexiko auf Erkrankungen hin überprüft. Die Philippinen beschlossen eine Quarantäne für Passagiere mit Fiever, die aus Mexiko kommen.


NZZ





Spiegel Online
WISSENSCHAFT
25. April 2009, 16:55


Tödliches Virus:
WHO warnt vor Schweinegrippe-Pandemie

In Amerika breitet sich ein neues Grippevirus aus, mehr als 60 Menschen sind bereits gestorben. Wissenschaftlern zufolge sind die Folgen nicht absehbar. In Mexiko-Stadt kommt das öffentliche Leben zum Erliegen, die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer weltweiten Epidemie.

Hamburg - Nach dem Ausbruch der zwischen Menschen übertragbaren Schweinegrippe in Mexiko hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer weltweiten Epidemie gewarnt. Der neue Erreger habe das "Potential zu einer Pandemie", sagte WHO-Generalsekretärin Margaret Chan. Sie ermahnte alle bisher noch nicht betroffenen Länder zu "erhöhter Wachsamkeit".

Die WHO ist über den neuen Erreger "sehr besorgt": Zum einen kann er sowohl beim Menschen als auch bei Schweinen und Vögeln vorkommen, zum anderen trifft er besonders stark "junge, gesunde Erwachsene", also nicht wie bei anderen Epidemien überwiegend Kleinkinder und ältere Menschen.

Einen Impfstoff gibt es nicht

Laut Chan ist es nach den bisherigen Erkenntnissen noch zu früh festzulegen, wie auf die Infektionen reagiert werden kann. Die Lage verändere sich ständig und sei nur schwer wissenschaftlich zu erfassen.

Weltweit rätseln Behörden, Wissenschaftler, Ärzte und Patienten über das Ausmaß der Gefährlichkeit des neuen Grippevirus, das sich in Mexiko und den USA verbreitet. Der Erreger geht offenbar auf die klassische Schweinegrippe zurück. Auch in Deutschland herrscht noch Unklarheit: "Es gibt nichts, was man den Bürgern raten könnte", sagte eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts. Die Situation werde genau beobachtet. Einen Impfstoff könne es gegen ein so neues Virus noch nicht geben. Doch bei den Infizierten in den USA würden moderne Grippemedikamente gut anschlagen.




Der Name "Schweinegrippe" führt allerdings in den aktuellen Fällen in die Irre. Denn die Patienten, die auf dem amerikanischen Kontinent derzeit behandelt werden, haben sich zum großen Teil nicht bei Schweinen infiziert. Darauf jedenfalls deuten laut Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit und Robert-Koch-Institut alle bisherigen Untersuchungen und Analysen hin. Vielmehr handele es sich um ein neues, mutiertes Virus, sagte Loeffler-Instituts-Sprecherin Elke Reinking SPIEGEL ONLINE. "Gerade die infizierten Patienten in den USA hatten keinerlei Kontakt zu Schweinen."

Über die mexikanischen Patienten wissen die Experten und Behörden jedoch bisher zu wenig, um die Infektionswege beurteilen zu können. Die Symptome der neuartigen Krankheit ähneln der einer gewöhnlichen Grippe - Fieber, Husten und Halsweh. Einige der in den USA infizierten Menschen klagten auch über Spuckreiz und Durchfall.

Das Virus verbreitet sich von Mensch zu Mensch

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verbreitet sich der Erreger von Mensch zu Mensch. Es handelt sich um eine bisher unbekannte Mutation des H1N1-Virus, der auch bei Schweinen vorkommt. In Mexiko sollen bereits mehr als 60 Menschen an der von diesem Erreger ausgelösten Krankheit gestorben sein. Die WHO bestätigte zwar schon 62 Todesfälle infolge einer Grippeinfektion. Allerdings ist die spezielle Virusvariante bislang nur bei 18 Fällen identifiziert worden. In den USA ist der Erreger nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde bei acht Erkrankten nachgewiesen worden.

Laut Loeffler-Institut deutet derzeit vieles darauf hin, dass der Erreger "irgendwann einmal seinen Ursprung im Schwein" gehabt hat, jetzt jedoch Merkmale verschiedener Grippeviren miteinander verbindet - auch Merkmale von Vogelgrippe-Erregern und Influenzaviren, die den Menschen befallen. Welche Rolle die klassische Schweinegrippe-Erreger dabei spielt, sei noch nicht bekannt. Eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts sagte SPIEGEL ONLINE: "In der Form ist das noch nicht beobachtet worden."

Wissenschaftler haben seit Jahren vor der Möglichkeit einer globalen Ausbreitung eines solchen neuen Erregers gewarnt, der genetisches Material von Mensch und Tier vermischt. In der Wissenschaft wird das Schwein als "Mischgefäß für Influenza-Viren" betrachtet, erklärt Loeffler-Instituts-Sprecherin Reinking. Vereinfacht gesagt heißt das: Verschiedene Virustypen können sich im Körper des Schweins verbinden und zu einem neuen Erreger mutieren.

Die klassische Schweinepest komme in den USA häufig vor, sagte Reinking SPIEGEL ONLINE. Deswegen sei es dort auch üblich, die Tiere zu impfen. In Deutschland hingegen komme die Tierseuche nur in Einzelfällen vor, eine Meldepflicht gebe es nicht.

Kein Händeschütteln, keine Begrüßungsküsse

Die Regierung in Mexiko berichtet laut WHO mittlerweile von insgesamt fast 860 Menschen, die seit Mitte März an Lungenentzündung erkrankten - allein in Mexiko-Stadt. Unklar ist, ob und wie viele dieser Patienten sich tatsächlich mit dem neuen Virus infiziert haben.

Die Metropole mit ihren 20 Millionen Einwohnern hat der Virus bereits lahmgelegt. Schulen, Universitäten, Bibliotheken, Museen und Theater wurden auf unbestimmte Zeit geschlossen. Ausverkaufte Fußballspiele müssen am Wochenende in menschenleeren Stadien gespielt werden. Die Regierung rief die Menschen auf, bei der Begrüßung auf Händeschütteln und Küsse zu verzichten. Viele Fahrgäste der U-Bahn schützten ihre Gesichter mit Atemmasken.

Experten zeigen sich vor allem beunruhigt, weil nicht wie bei einer normalen Grippe in erster Linie schwache und ältere Menschen betroffen sind, sondern junge und gesunde Menschen - ähnlich wie bei der bislang schlimmsten Grippe-Pandemie in den Jahren 1918 und 1919. Auch sie befiel zuerst junge und kräftige Menschen. Damals kamen Schätzungen zufolge weltweit 25 bis 50 Millionen Menschen ums Leben. Die WHO kündigte an, ein Expertengremium zu versammeln, um über eine formelle Warnung vor einer Pandemie oder über Reisewarnungen zu entscheiden.

In Japan wurde unterdessen am Samstag bei allen Passagieren eines Fluges aus Mexiko Fieber gemessen, um ein Einschleppen der Schweinegrippe zu verhindern. Die Regierungen in Nicaragua und Kolumbien hatten bereits am Freitagabend Maßnahmen angekündigt, um den Ausbruch der Grippe in ihren Ländern zu verhindern. Auch die Gesundheitsbehörden in Kanada forderten die Krankenhäuser des Landes dazu auf, erkrankte Patienten mit Grippesymptomen genau zu untersuchen. Dies beziehe sich besonders auf Menschen, die in den vergangenen zwei Wochen aus Mexiko zurückgekommen seien.

Nach Angaben der Behörden in Mexiko werden inzwischen rund tausend Menschen in Krankenhäusern behandelt. Die meisten Fälle traten in Mexiko-Stadt und in dem Staat auf, der die Hauptstadt umschließt.

Bei den in den USA nachgewiesenen Fällen der Schweinegrippe handelt es sich nach CNN-Angaben um sechs Menschen in Kalifornien und zwei in Texas. Sie scheinen sich aber auf dem Weg der Besserung zu befinden: "Allen diesen Patienten geht es besser", sagte der zuständige ärztliche Direktor, Richard Besser.

Spiegel

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Uwe/Eschlikon
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Re: WHO warnt !

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Ich möchte diese Sache nicht verharmlosen, aber die Medienpräsenz und die aufkeimende Panikmacherei finde ich übertrieben.

Die Auswirkungen des täglichen Autoverkehrs auf die Menschen sind 1000x schlimmer und trotzdem warnt keine WHO, man solle das Auto zu Hause stehen lassen und stattdessen mit dem ÖV zur Arbeit fahren ;)

Uwe


urbi

Re: WHO warnt !

Beitrag von urbi »

@Uwe

Und Du meinst, Dein obiges sei jetzt gescheit?

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Re: WHO warnt !

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

@urbi: Die Antwort gebe ich Dir in etwa 4 Wochen

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Re: WHO warnt !

Beitrag von Badnerland »

meist rund um Freiburg oder der Umgebung (Oberrheingraben, Schwarzwald, Dreiländereck) unterwegs ;-)

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Re: WHO warnt !

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Laut WHO leiden derzeit genau 73 Menschen an der neuen Grippe...73 von 6'800'000'000.

Wie schreibt der Tages Anzeiger heute: Die Schweinegrippe verbreitet sich rasend schnell, am schnellsten über die Medien ;)

Pandemie oder Hysterie, das ist hier die Frage?

Uwe

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Tinu (Männedorf)
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Re: WHO warnt !

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Und in Mexiko ist die Ausbreitung der Grippe offenbar bereits fast zum Stillstand gekommen. Jedenfalls sinkt die Zahl der Neuerkrankungen stark. Das wiederum glaube ich, weil sich seit einigen Tagen ein unabhängiges WHO-Team in Mexiko-City befindet, welches der Situation auf den Grund geht.

Zudem scheint mittlerweile auch klar zu sein, weshalb es in Mexiko-Stadt so auffällig viele vermeindliche Erkrankte oder Tote gab: Jeder, der auch nur ein Unwohlsein spürte ist dort aufgeschreckt durch die Berichterstattung in den Medien sofort zum Arzt gerannt - und wurde logischerweise als "Verdachtsfall" klassifiziert. Dabei litt jedoch gemäss neusten Erkenntnissen, die das WHO-Team vor Ort sammelte, nur ein verhältnismässig kleiner Teil der "Verdächtigen" tatsächlich an dem Virus. Der überwiegende Teil der "Erkrankten" hatte das Virus gar nicht. Die hohe Zahl der angegebenen Toten mag auf den ersten Blick tatsächlich bedenklich sein. Wenn man aber bedenkt, dass in dieser Riesenstadt mit ihren (offiziell) 20 Mio. Einwohnern jährlich hunderte von Menschen an akuten Atemwegserkrankungen sterben, die durch den starken Smog entstehen oder verstärkt werden, relativiert sich das wieder. In dieser Stadt sterben pro Jahr tausende von Menschen aus allen möglichen und unmöglichen Gründen. Zudem ist das mexikanische Gesundheitssystem, gelinde gesagt, nicht unbedingt für seine flächen- und bevölkerungsschichten abdeckende Perfektion bekannt...

Die Nachrichten aus Mexiko sollte man deshalb sehr vorsichtig interpretieren. Am besten interpretiert man überhaupt nicht, sondern wartet auf Fakten.
Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am Mi 29. Apr 2009, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: WHO warnt !

Beitrag von Michael (Seon) »

Hier ist auch ein schöner Artikel dazu:
http://www.bildblog.de/7678/killergrippe/

Gruss, Michael

urbi

Re: WHO warnt !

Beitrag von urbi »

Ich denke, eine genaue Beobachtung ist sicherlich angebracht. Fast überall, wo Verdachtsfälle auftreten, gibt es dann auch Infektionen.

Verdachtsfälle sind als Warnung zu nehmen.



Tages Anzeiger
29.04.2009 15:49
Schweinegrippe: Bereits 21 Verdachtsfälle in der Schweiz

Angesichts der weltweit steigenden Zahl der Fälle von Schweinegrippe-Infektionen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein drittes Expertentreffen einberufen.
img
Die Zahl der Verdachtsfälle von Schweinegrippe hat sich am Mittwoch in der Schweiz auf 21 erhöht. Dies gab das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im jüngsten Situationsbericht bekannt. Nach wie vor gibt es in der Schweiz aber keine bestätigten oder wahrscheinlichen Schweinegrippe-Fälle. Die Verdachtsfälle sind auf acht Kantone verteilt, und zwar auf Aargau, Bern, Basel-Landschaft, Genf, St. Gallen, Waadt, Wallis und Zürich. Am (gestrigen) Dienstag waren es erst neun Verdachtsfälle gewesen.


Bestätigt sind in Mexiko bislang nach neuen offiziellen Angaben 26 Schweinegrippe-Infektionen, darunter sieben Todesfälle. Bislang hatten die Behörden höhere Zahlen genannt. Gesundheitsminister José Cordova teilte mit, die Zahl der Neuinfektionen sei ebenfalls gesunken: Es gebe nur sieben weitere Verdachtsfälle.

Das neue Grippevirus steht im Verdacht, in Mexiko für insgesamt 159 Todesfälle und 2498 Erkrankungen verantwortlich zu sein, wie Cordova weiter mitteilte. 1311 Menschen würden noch in Krankenhäusern behandelt. Der Minister erklärte, viele kämen mit Symptomen, die denen der Schweinegrippe ähnelten, in die Kliniken, litten aber an anderen Krankheiten.

Ein 23 Monate altes Kleinkind aus Texas ist das erste Todesopfer durch die Schweinegrippe in den USA. Der Chef des US-Zentrums für Seuchenkontrolle (CDC), Richard Besser, sprach von einer tragischen Entwicklung.

Mexiko schliesst touristische Stätten

Beim Treffen der WHO-Grippeexperten soll der Alarmstatus diskutiert werden: Derzeit ist es die Stufe vier, zwei Stufen unterhalb einer voll ausgebrochenen Pandemie. Bislang hat die WHO die Schweinegrippe als internationalen Gesundheitsnotstand bezeichnet - das bedeutet, dass die Gefahr einer globalen Ausbreitung grösser geworden ist.

Die mexikanischen Behörden setzten mittlerweile Schnelltests ein, um eine Infektion mit anderen Typen von Grippeviren auszuschliessen, sagte Cordova. Um die Ausbreitung der Krankheit zu bremsen, wurden touristische Stätten wie die Pyramiden geschlossen, in der Hauptstadt dürfen Restaurants Essen nur noch ausser Haus verkaufen.

In den USA stieg die Zahl der bestätigten Infektionen auf insgesamt 67, die meisten davon in den Staaten New York (45) und Kalifornien (11). Laut WHO sind nicht alle Erkrankten in Mexiko gewesen, einige haben sich also vermutlich in den USA angesteckt. Zur Bekämpfung der Grippe beantragte das Weisse Haus im Kongress 1,5 Milliarden Dollar (1,15 Milliarden Euro).

Wienerin an Schweinegrippe erkrankt

Fünf bestätigte Erkrankungen gab es am Mittwoch in Grossbritannien, zwei weitere in Spanien. Bei allen Patienten war der Zustand jedoch nicht bedrohlich. In Österreich wurde die Erkrankung einer Wienerin als erster Fall bestätigt. Die 28-jährigen, die von einer Mexikoreise zurückgekommen war, spreche gut auf die Behandlung an, hiess es. In Israel gibt es zwei Fälle. In Kanada erhöhte sich die Zahl der bestätigten Infektionen auf 13 und in Neuseeland auf 14. Auch sie sprächen gut auf Medikamente an, erklärten die Gesundheitsbehörden.


Die Zahl der Verdachtsfälle auf Schweinegrippe in Frankreich ist von 20 auf 32 gestiegen. Wie das Institut für Gesundheitsüberwachung (InVS) am Mittwoch mitteilte, wurden 32 Personen mit verdächtigen Symptomen untersucht. Bislang gibt es in Frankreich keinen bestätigten Fall der gefährlichen Krankheit.

Kuba und Argentinien stellen Mexiko-Flüge ein

Weltweit wurden die Sicherheitsmassnahmen erhöht. Russland, Hongkong und Taiwan erklärten, Durchreisende mit Grippesymptomen würden sofort in Quarantäne eingewiesen. Als erstes Land stellte Kuba am Dienstag den Flugverkehr von und nach Mexiko für 48 Stunden ein. Argentinien erklärte, bis Sonntag würden alle Flüge aus Mexiko ausgesetzt. Ausserdem sollten sich rund 60.000 Menschen, die in den vergangenen drei Wochen aus Mexiko, den USA und Kanada eingereist sind, mit dem Gesundheitsministerium in Verbindung setzen. Von Südkorea bis Kambodscha sollten Reisende aus Nordamerika mit Thermalscannern auf Fieber untersucht werden.

http://mobil.tagi.ch/front_full.jsp;jse ... 7,11047422

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Tinu (Männedorf)
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Re: WHO warnt !

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Das in Texas gestorbene Kleinkind stammte übrigens nicht wie im obigen Text angegeben aus den USA, sondern aus Mexiko. Die Eltern waren vor wenigen Tagen mit dem Kind aus Mexiko nach Texas gereist. Das Kind war offenbar bereits vor der Abreise krank gewesen. Sein Zustand war in dem Moment, als es in den USA erstmals behandelt wurde bereits ernst. Ausserhalb von Mexiko beträgt die Zahl der am Virus verstorbenen damit nach wie vor null.

Ich schreibe das nicht zur Verharmlosung: Aber es ist ein weiterer eindrücklicher Beweis dafür, wie ungefiltert und lückenhaft die Berichterstattung in den Medien ist. Agenturmeldungen werden nicht verifiziert, sondern einfach übernommen. Selbiges gilt übrigens für den Fall der "hunderten" von Kindern, die noch gestern Abend an einer New Yorker Schule an dem Virus sollen erkrankt sein. Die Schlagzeilen dazu waren vor allem im Tagi-Online (der in dieser Krise meines Erachtens bisher eine herausragend lächerliche und verzerrende Berichterstattung abliefert) extrem reisserisch und alarmierend. Bei näherem Hinsehen sieht die Sache dann wieder ganz anders aus. Der Grossteil dieser Kinder hat das Virus gar nicht, ja war nicht einmal richtig krank. Ausserdem waren die Verläufe allesamt mild, nur einige wenige wurden präventiv hospitalisiert. Alle anderen schnupften sich zuhause gesund oder spielten beim Zeitpunkt der Agenturmeldung bereits wieder Baseball auf der Strasse...

Nochmals: Mir gehts nicht um Verharmlosung. Aber eine Faustregel muss man heutzutage beim Konsum der Tempo-Medien einfach immer im Hinterkopf halten: Die erste Meldung ist fast immer falsch – wer wirklich wissen will, was tatsächlich passiert ist, soll bis zum nächsten oder zum übernächsten Tag warten. Das ist nämlich wiederum eine positive Eigenschaft von seriösen Journalisten (die es nach wie vor gibt, aber leider meist nicht bei jenen Blättern, die am häufigsten gelesen werden): Sie fragen nach, haken nach, decken auf und relativieren.

PS: Den Vogel abgeschossen hat heute aber definitiv die Ägyptische Regierung. Die lässt nämlich wegen der "Gefahr" durch die Schweinegrippe alle 300 000 Schweine des Landes keulen. Eine nette kleine politische Demütigung gegenüber den 10 Mio. christlichen Kopten im Land, welche dieses Fleisch konsumieren und mit der Schweinezucht Geld verdienen... :down:
Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am Mi 29. Apr 2009, 19:04, insgesamt 1-mal geändert.
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