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CB-Funk im Auto?

Erdbeben, Kameras, Forumkritik usw.
Schnittlauch

Re: CB-Funk im Auto?

Beitrag von Schnittlauch »

@urbi

Die Verständlichkeit bei Gewittern oder Zündstörungen ist kein Problem:

Die Signale sind in FM moduliert...da merkt man genau so wenig davon wie auf UKW. DRS3 zum Beispiel schalte ich viel eher wegen der gespielten Musik ab als aufgrund Blitzstörungen.

Neue Funkgeräte bieten auch CTCSS. ( Quasi ein Gruppenselektivruf http://de.wikipedia.org/wiki/CTCSS )

Mit AM arbeitet in der Schweiz kaum mehr einer.
Wer Lust am experimentieren hat, kann dies nun auch mit SBB tun.

Ich sehe das Problem immer noch nicht ;)

Arbeitest du bei einem Telekommunikationsunternehmen, dass du CB so schlecht darstellst? Klingt fast danach :unschuldig: :unschuldig: :unschuldig:
Zuletzt geändert von Schnittlauch am Do 28. Mai 2009, 11:09, insgesamt 4-mal geändert.

nordspot
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Re: CB-Funk im Auto?

Beitrag von nordspot »

Moin
Wollt auch mal Senf loswerden. Also mit 11m Funken in der bergigen Schweiz ist in der Tat etwas problematisch, da das 11m Band mit 27,nochwas mHz an der Grenze zum UKW Band liegt.
Ultrakurzwellen breiten sich nahezu mit den gleichen physikalischen Eigenschaften wie Licht aus, sprich: im Tal, hinter Gebäuden etc. ist wie Schatten, die Empfangsfeldstärke sinkt dort also ab. Was jedoch im unteren Bereich des UKW Bandes (noch) funktioniert ist das Spiegeln der Raumwelle über die Ionosphäre. Wenn wir uns eine Stabförmige Antenne vorstellen, wie ja bei CB üblich ist, so hat diese keine besondere Richtwirkung, und strahlt halbkugelförmig nach oben und zu den Seiten gleichmäßig ab.(Es gibt gewisse Ausnahmen, aber das würde hier den Rahmen sprengen) Also müssen wir uns das so vorstellen, daß die Wellen, welche von der Antenne waagerecht abgestrahlt werden, die sog. Bodenwellen sind. Diese vermögen (bei 11m) nicht mehr die Krümmung der Erdoberfläche zu folgen, und so entsteht ab einer gewissen Distanz (und in Tälern) ein Funkloch mit schlechtem od gar kein Empfang. Wenn wir jetzt
nochmal zur Raumwelle kehren (die Wellen welche von der Sendeantenne in einem Winkel von 30-45° nach oben abgestrahlt werden), ermoglicht uns eine elektrisch leitende Schicht in der oberen Atmosphäre (Ionosphäre) diese Raumwellen wieder an den Boden zurückzuspiegeln. Vom Boden aus spiegeln sich die Wellen übrigens wieder hoch an die Ionosphäre, von dort wieder an die Erde usw. So hat diese Art der Wellenausbreitung vor dem Zeitalter der Satelliten eine wichtige Rolle im Funkverkehr gespielt um von Kontinent zu Kontinent Verbindung aufzubauen.
Nun heißt das für die Schweiz daß die Bodenwellen schon nach kurzer Distanz nicht mehr richtig ausbreiten können bedingt durch die Topografie des Landes. Die Raumwellen können wir im 11m Band uns leider auch nicht zunutze machen da bei dieser Frequenz nur wellen mit einem relativ flachen Einfallswinkel von etwa 30-45° von der Ionosphäre wieder zurück an den Boden gespiegelt werden (Wellen die 45° oder senkrechter nach oben abstrahlen durchdringen die Ionosphäre und gehen im Weltraum hopp. ;) ) Beispielsweise: Würde ich jetzt in Konstanz ein Funksignal senden auf CB (11m Band), dann würde der Seerücken im Thurgau mein Signal schon stark abschwächen an einem Ort wie z.B. Winterthur, da der Hügel zwischen den beiden Städten einen Funkschatten wirft. Und wer denkt daß der Berg mit Hilfe der Gespiegelten Raumwelle zu überwinden sei hat sich auch getäuscht, hab vorhin ja erklärt daß dies nur in einem relativ flachen Winkel zur Erdoberflache gelingt, Konkret gesagt würde die erste gespiegelte Raumwelle von Konstanz die Schweiz gar nicht mehr treffen, sondern wäre erst wieder ein gutes Stück südlich von Mailand wieder zu empfangen. Dazwischen ist tote Hose mit null Empfang. Hinzu kommt auch noch daß die Ionosphäre auch am meisten in den Abend und Morgenstunden am besten spiegelt, und auch dann noch eher mit schwankender reflektivität ("fading", der mal stärkere und dann mal wieder schwächere Empfang bei fernen Kurzwellensendern).
Schade eben daß CB funk nicht erlaubt ist mit niedrigeren Frquenzen und damit auch Größeren Wellenlängen, denn umso länger die Welle (und niedriger die Frequenz), desto mehr folgt die Ausbreitung der Krümmung der Erdoberfläche und auch Unebenheiten in der Topografie (Täler). Das merkt Man doch ganz gut wenn im Autoradio ein Mittelwelle-od-Langwellensender eingestellt ist und Man vom Standpunkt des senders wegfährt. Die sendemasten können schon lange hinter dem Horizont verschwunden sein aber der Empfang hat sich kaum abgeschwächt....
Fazit: CB auf hohen Frequenzen wie das 11m Band nur eingeschränkt tauglich in CH, Norddeutsche tiefebene od das flache Holland scho besser ;)

Hoffe ich hab mit dieser (doch recht langen) Erläuterung ein bißchen mehr Einsicht in dieses Thema der Funktechnik bringen können, hoffe auch ich habs einigermaßen gut rübergebracht :)

Sonnige Grüße aus KN

Ralph
Zuletzt geändert von nordspot am Sa 30. Mai 2009, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
nordspot Konstanz


Schnittlauch

Re: CB-Funk im Auto?

Beitrag von Schnittlauch »

@nordspot

Deine Erläuterungen stimmen zu 70%.

Natürlich kann man mit einem CB-Funkgerät nicht von Zürich nach Bern funken, es sei denn, die eine Station befindet sich auf dem Bantiger und die andere Station auf dem Üetliberg. Dann kann es klappen. Mal ehrlich: Wer erwatet dass man dann durch die ganze Schweiz funken kann mit 2 Geräten irrt gewaltig.

Wie ich schon sagte: Etwa im Umkreis von 10 Kilometern ist Kontakt möglich, wenn das Gelände leicht bebaut ist. Vom Berg sind 150 Kilometer keine Seltenheit. Die Antenne entscheidet hier über Gut und Böse.

Die Funkwellen von CB kriechen sehr gut über Hügel und Berge (im elektromagnetischen Spektrum vergleichsweise lange Wellen)

Einige Vergleiche:

Taxifunk und Feuerwehr zum Beispiel senden im 2 Meter und im 70 Centimerter Band. Wenn schon 11 Meter für dich sehr kurzwellig sind, dann dürften diese Dienste nicht mal mehr durch eine Betonwand funken können. Dem ist zum Glück nicht so :)

Noch ein Beispiel: Mobiltelefone senden mit einer Wellenlänge von ca. 30 Centimetern. Hier kann man dann schon fast von einer Ausbreitungcharakteristik die "lichtähnlich" ist reden (ähnlich Kerzenlicht), ganz zu schweigen von WLAN, UMTS und DECT Telefonen. Wie problematisch die Funkabdeckung mit WLAN und UMTS sein kann, wissen vielleicht einige Leute. Eine einzelne UMTS Antenne in einer Stadt würde nur im Umkreis von ca. 4 Kilometern für problemlosen Kontakt (Freiluft, innerhalb von Gebäuden vielleicht 500 Meter) sorgen können, dann wäre bereits Sense :)

UMTS ist in Berggebieten absolut problematisch, bereits einige Bäume dämpfen das Signal merklich. Von Hügeln, ganzen Wäldern und Bergen brauchen wir hier nicht zu reden ;)

Ein normales "Natel" (GSM, 900 Mhz) kann ca. 2 Kilometer Reichweite in mässig bis stark bebautem Gebiet hinbringen, vom Berg sind max. 35 Kilometer möglich (Signallaufzeitbeschränkung).

Aus diesem Grund sind extrem viele "Natelantennen" installiert: Die sehr kurze Wellenlänge und massive Benutzeranzahl erfordern eine sehr hohe Anzahl Antennen.

Für den CB-Funk im Auto bedeutet das als Fazit: Ideal um Leute im Umkreis von ca. 10 Kilometern gleichzeitig zu koordinieren. Es kann jeder mithören und reagieren. Von Hügeln und Bergen reicht es massiv weiter...
Zuletzt geändert von Schnittlauch am Sa 30. Mai 2009, 20:30, insgesamt 7-mal geändert.

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