Thomas, Belp hat geschrieben:
Ich frage mich auch immer wieder. Weshalb ist das Tessin im Vergleich zu unseren Regionen in der Lage viel viel mehr Wasser "zu schlucken", ohne grosse Schäden?
Ciao Thomas
Das sind viele Faktoren welche zu dem grossen "Schluckvermögen" der Tessiner Einzugsgebiete beitragen. Geologie, Vegetation, Morphologie usw.
Eine wichtige Rolle spielt u.a. dabei der Wald. Nach dem Hochwasser 1987 wurden diverse Studien zu der Hochwasseranalyse durchgeführt. Unter anderem kam man zum Schluss, hätte der Waldbestand dem vor ca. 100 Jahren entsprochen, wären die Hochwasserspitzen viel grösser gewesen (ich mag mich nicht mehr an den genauen Faktor erinneren, auf jeden Fall markant). Durch den Rückgang der Waldwirtschaft und der Vergösserung der Waldflächen wurde das "Schluckvermögen" der abflussbeitragenden Flächen viel grösser.
Im Tessin sind die Einzugsgebiete, vor allem das der Melezza (Maggia teilweise) und der grösseren Flüsse im Sotto-Ceneri (Vedeggio, Cassarate & Magliasina) ausserhalb des Siedlungsgebietes stark bewaldet und es bedarf dementsprechend für unsere Verhältnisse riesige Niederschlagsintensitäten für eine grosse Hochwasserspitze. Der Boden / Geologie leistet auch seinen Beitrag. Die Sickerleistung der Tessinerböden ist wirklich erstaunlich, ich habe schon oft mehrtägige Dauerregen erlebt, aber da gibt es ausser auf verdichteten Landwirtschaftsflächen, kaum stehendes Wasser.
Zum Glück hat sich die Natur im Tessin auf die Starkniederschläge bei Staulagen darauf eingestellt, denn sonst wären diese Talschaften kaum bewohnbar
so long
Christian
edit:
Jetzt schüttets wieder gewaltig im Locarnese
