nordspot hat geschrieben:Hoi zäme
Da ist wohl bald nowcasten angesagt, im Jura, Vogesen und Rheingraben vereinzelte Auslöse evtl schon Freitagnachmittag
Ralph
Hoi Ralph
Wie gestern (am Tel.) besprochen, sieht die heutige Lage ähnlich aus wie gestern und entwickelt sich, wie ich vermutete.
Entscheidende Faktoren sind ein stabiles Azorenhoch, welches nach Osten auskeilt, während über Osteuropa ebenfalls ein ziemlich kräftiges Hoch sich eingenistet hat. Dazwischen - über Frankreich - zieht sich eine Tiefdruckrinne nordnordostwärts. Zudem wirkt ein Höhentief über dem Schwarzen Meer und die in 60° Grad von der Rinne abgespreizte Tiefdrucklage über Nordafrika stabilisierend. Der schwache Trog über dem Nordatlantik kommt ja kaum voran; eiert da ein bischen rum.
Nun, die heutige Gewitterwahrscheinlichkeit ist gg. Null, weil zu Mitternacht hin, d.h. 10.07.2010, 00z, die Tiefdruckrinne von SW her "aufgefüllt" wird und eine Hockdruckbrücke siich quer über Europa (inkl. Schweiz natürlich) ausweitet.
Das abgeschlossene Bodentief über Westfrankreich verlagert sich im Tagesverlauf in Richtung NO (entlang der Rinne). Estofex gibt für dieses Gebiet Level 1 heraus (exzessive rainfalls).
Auf dem Sat24-Bild sieht man derzeit eine leicht antizyklonale Bewegung in Richtung Schweiz, was auf den ersten Blick vielversprechend aussehen mag. Doch auf dem 700er-Niveau trocknet die aus W / WNW anströmende Luft zunehmend ab (Subsidenz), gerät zudem noch in das nach Westen ausgekeilte Hoch.... aus die Maus!
Man sieht dies sehr schön an den 700er Streamlines...
...was sich durch den trockenadiabatischen Prozess auch in den hohen CIN-Werten (Inversion) wiedererkennen lässt:

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang den Hinweis bei Estofex auf die "Taupunktsprünge":
"Once again, complaints about the boundary layer in some models has to be expressed with unreal dewpoint jumps despite ongoing diurnal mixing and limited soil moisture content. - However we exclude dewpoints in mid twenties (GFS) and hence tweak CAPE magnitudes down to roughly 1500 J/kg MLCAPE."
http://www.estofex.org/
Mit anderen Worten sind alle Taupunktwerte über 20, die in gewissen Gebieten lokal sprunghaft ansteigen (und natürlich Hoffnung für konvektive Prozesse auslösen) höchst unrealistisch, sowie die z.T. viel zu hoch gerechneten CAPE's sind nach unten (1'500 J/kg) zu korrigieren. Grund: Warmluftadvektion.
Hier ein Beispiel für heute Abend, 18z (Basel mit 23° Grad Taupunkt):
Gruss cyrill