Hi zusammen,
an diese Beobachtungen kann ich mich aus meiner Bad Säckinger Zeit am Hochrhein noch gut erinnern. Bei Erwärmungen wie während der aktuellen Phase habe ich immer wieder über die Temperaturdifferenzen zur Stadt Basel und der Region Freiburg gestaunt. Nicht selten blieben die Temperaturen bei leichtem Ostwind nahe dem Gefrierpunkt liegen, bei Niederschlag auch teils noch mit Schnee, während es in den genannten Orten bereits über 10°C mild war. Entscheidend sind da in der Tat die Druckdifferenzen. Was man so "Möhlin-Jet nennt", also im Hochrheintal kanalisierter Ostwind, der je nach Begebenheiten bis in die Stadt Basel reicht, nennt man in Bad Säckingen "Fricktäler". Hier gehen die "Lokalos" davon aus, dass im Fricktal kanalisierter Südostwind kalte Luft aus dem Mittelland adverhiert. Das ist m.E. aufgrund der Orographie nicht so plausibel, da ja der Bözberg nicht unerheblich im Weg steht. Vielmehr handelt es sich um kanalisierten Ostwind aus der Region Waldshut-Schaffhausen-Singen, der die dort liegende, dem Mittelland sehr ähnliche Luftmasse adverhiert.
In der Region Freiburg kann sich demgegenüber nur seltenst kalte Luft halten, sobald ansatzweise eine SW-Strömung vorherrscht. Durch Kanalisierung, also erneut orografische Effekte, wird ähnlich einem Föhneffekte unterstützt durch tatsächlich auftretenden Vogesenföhn ruck zuck Kaltluft zunächst bis auf eine Höhe Offenburg ausgeräumt. Vergleichsweise langsam, wenn auch bundesweit am schnellsten, verlief der Prozess vorgestern abend. Nachmittags drehte der Wind bereits 200m über der Stadt auf SW (erkennbar war dies an den Windkraftanlagen oberhalb der Stadt). Auch die Luft schien dort bereits sehr klar, während es in der Stadt noch dunstig und frostig war. Bis zum späten Abend konnte sich die kalte Luft in der Stadt halten. Ungewöhnlich lange. Das Erstaunliche: das Thermometer der meteorologischen Instituts lag bereits ab dem Nachmittag zeitweise in der warmen Luft. Zeitweise schwappte immer wieder die kalte Luft drüber. Grund: die Messstation steht meines Wissens auf einem Hochhaus in der Innenstadt. Bei mir am Boden in der Weststadt lag die Temperatur hingegen bis 23 Uhr konstant bei -4°C, ehe es gegen Mitternacht mit einer ordnetlichen SW-Böe sprunghaft gegen 8°C marschierte. Stetig im Plus war der Wert des meteorologischen Instituts dann bereits ab dem späten Nachmittag. Das nenne ich mal eine krasse Bodeninversion

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Anders sieht die Situation hier bei bodennahem N/NW/NO-Wind aus mit aufgleitender Wärme aus Süden. Dann wirkt der Oberrhein wie ein Eispanzerblock, gegen den sich die Erwärmung lange nicht durchstzen kann. Kommt aber leider nicht allzu oft vor, zeigt sich aber wenn, dann gerne im Zusammenhang mit schönen Schneefallereignissen.
Beste Grüße, Thies