@ Markus (Horw)
Eindrückliche Stimmung eingefangen; schöner Bildaufbau; tolle Foto!
Hallo zusammen
Die vergangenen Tage wurde die aktuelle Wetterlage genügend dokumentiert, weshalb ich für heute nur die 500 hPa Bodendruckkarte, die Lage des 300 hPa-Jets und den Tornadoparameter bei Lightning-Wizard poste (alle GFS 18z).
Chasingbericht:
Dieses Rückseitenwetter mit einsickernder Höhenkaltluft hat mich um die Mittagszeit auf meinen Spotterplatz Sonnenbühl bei Winterthur gelockt, von wo ich diesen faszinierenden Wechsel der z. T. "dramatisch" anmutenden Bewölkung mit der Videokamera einfing. Bei einer Zelle, die den Zürichsee überquerte erkannte ich immer wieder scheue Versuche, kleine Funnelchen zu bilden, jeweils in der Umgebung deutlicher Wolkenabsenkungen. Um die Mittagszeit war aber die Lage des Jets noch nicht so gut; und so fuhr ich an den Bodensee, unter dem nördlichen Niederschlagssektor der ex-Zürichseelinie hindurch. Der südlichere Teil war im Bereich der Linthebene sogar kurz blitzaktiv geworden.
Immer wieder erreichten lockere Zellverbände staffelartig die Nordostschweiz, in West-Ost-Richtung und intensivierten sich durch orografischen Einfluss luvseitig. Aber auch rd. 200-300 J/kg MU-CAPE war vorhanden. Doch ausser ein paar Fraktusformationen, sah man nichts, was auf Funnels oder Wasserhosen hätte hindeuten können.
Plötzlich schraubte sich um 18 04 MESZ ein ziemlich kompakter Trichter aus der Wolkenbasis einer Gewitterzelle, schön kompakt auskondensiert, mit deutlich sichtbarer Rotation:
Man musste heute wirklich konzentriert hinsehen, denn es gab viele schlauch- und trichterartige Gebilde am Himmel, wie z.B. diese Formation, welche man mit ungeübtem Auge durchaus für einen Funnel halten könnte. Doch man sieht es bereits an der Struktur der Mutterwolke und der Gesamterscheinung, dass dies kein Funnel ist; und er besass auch keine Rotation.
So ist auch das Zipfelchen im folgenden Bild ein normaler Fraktus, wie man ihn häufig sieht.
Plötzlich bildete sich, nur rd. zwei Kilometer südwestlich von meinem Standort, eine einzelne, kräftige Zelle, mit Starkniederschlag, Blitz und Donner - die einzige elektrische Zelle in der Schweiz zu diesem Zeitpunkt. (Bild 18:31 MESZ).
Im Radarbild um 18:25 MESZ ist sie als kleiner Fleck bei St. Gallen zu sehen und um 18:40 MESZ an der Grenze zum Kanton Appenzell, mit den wenigen Blitzen drin.
Auf dem Donnerradar verfolgte ich das Niederschlagsband, welches Alfred erwähnte, das sich langsam in meine Richtung bewegte. Frierend übte ich mich in Geduld; und dann tauchte sie am Horizont auf (19:13 MESZ; noch ca. bei Konstanz)
Die Spannung stieg, als die Linie über dem Bodensee eine Wolkenabsenkung produzierte, die am Rand diese typischen, krallenförmigen Wolkenstrukturen aufwies, welche durch Wirbelströme entstehen, verursacht durch Rotation - die ich klar erkennen konnte (Bild 19:20 MESZ).
Die noch flache Unterseite der Absenkung dürfte im obigen Bild rd. 250-300 Meter über der Oberfäche de Bodensee's sich befinden.
Entlang des Nordufers, intensivierte sich diese Zelle und wurde enorm dynamisch, während um 18:40 MESZ der Abstand zur Seeoberfläche nur noch geschätzte 80-100 Meter betrug. Am "Fuss" der Absenkung versuchte ein kleiner Trichter zwei Mal sich nach unten zu arbeiten; doch es gelang nicht.
Blick in Richtung Nordost, Lindau / Bregenz. Viel hat vermutlich nicht gefehlt.
Eine Stunde später, die selbe Richtung.....
Gruss Cyrill