Entscheidend für den weiteren Verlauf des Märzwetters dürfte wohl die Entwicklung im Raum Grönland sein.
Die Grosswetterlage dort wird aktuell durch ein markantes Kältehoch geprägt, mit einem Druckmaximum zeitweise bis gegen 1070 hPa. Als Folge davon wird mit einer kräftigen, jetartig anmutenden Bodenströmung aus Nordosten Kaltluft in den nordatlantischen Raum gepumpt. Diese Wetterlage bewirkt aus meiner Erfahrung in der Kurzfrist das Gegenteil eines nachhaltigen Kälteeinbruches in der Alpenregion. Die Folge ist viel eher kräftige Tiefdruckentwicklung über dem Atlantik, welche in der Regel stark genug ist, um milde Westwindlüftchen in den Kontinent zu verfrachten. In der Tat wird in der Vorhersage ein kräftiges Atlantiktief simuliert, dessen Zugbahn aber zunächst ungewöhnlich weit nach Süden ausgreift, bevor es, stark abgeschwächt und nur noch als Randtief erkennbar, gegen den Kontinent vordringen kann. Die angehängte Vorhersagekarte zeigt die Welle an der Südspitze Grönlands zu Beginn der Tiefentwicklung.
Ich meine mal, dass die polare Kaltluft erst zu den Alpen ausbrechen kann, wenn das Grönlandhoch nachhaltig abgebaut wird und dadurch der Kaltluftstrom in den Nordatlantik versiegt. Ob und wann dies der Fall ist, ist wohl in der Tat dem Zufall überlassen, resp. dürfte von kleinräumigen Faktoren (Wellenbildungen etc.) im nordatlantischen Raum abhängen. Die aktuellen Hauptläufe (GFS und EZ) deuten eher an, dass das Grönlandhoch recht zäh erhalten bleibt, auch wenn zeitweilig eine gewisse Abschwächung erkennbar ist. Ich könnte mir auch eine verzögerte Entwicklung vorstellen, welche dazu führt, dass "März" durch "April" zu ersetzen wäre.
Wie auch immer, eine spannende Lage. Nebenbei gesagt, scheint mir der Höhenjet nach wie vor stark zweigeteilt, mit einem weit nach Süden ausgreifenden Ast im Raum vor Spanien. Die dortigen Unwetter (Madeira/Kanarische Inseln) kommen ja auch nicht von nichts.
Gruss Willi
Quelle: wetter3.de
