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Randtief 17.10.2014

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Michael (Seon)
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Re: Randtief 17.10.2014

Beitrag von Michael (Seon) »

Danke für die Antwort. Nicht, dass ich mehr erwartet hätte. Ich fand nur den Unterschied erhöhte Lagen/Flachland grösser wie sonst. Aber dann war es wohl doch vor allem wegen der Kaltluft.

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Alfred
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Re: Randtief 17.10.2014

Beitrag von Alfred »

Hoi zäme

Noch eine Frage:
Was muss denn sein, damit es nicht nur so ein kurzer «Chut» gibt?
War die Verlagerung des Pseudotiefs nach Osten zu schnell und somit gar keine
Möglichkeit vorhanden, dass die Luft nach unten durchgeifen konnte, oder ein-
fach, das Tief nicht tief genug?

Gruss, Alfred


Chicken3gg
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Re: Randtief 17.10.2014

Beitrag von Chicken3gg »

Michael (Gränichen) hat geschrieben:Danke für die Antwort. Nicht, dass ich mehr erwartet hätte. Ich fand nur den Unterschied erhöhte Lagen/Flachland grösser wie sonst. Aber dann war es wohl doch vor allem wegen der Kaltluft.
Grösser? Max. 127km/h auf dem Säntis zu z.B. 89km/h Zürich Fluntern?
Oder 74km/h Gösgen, ...?

Ich finde das Verhältnis eher gering, vor allem wenn man betrachtet, dass die Atmosphäre doch eher stabil geschichtet war und hinter der Front keine echten Schauerzellen da waren, die noch Böen runtermischen hätten können - abgesehen von der späten 127er Böe auf dem Säntis und den 95km/h auf dem Chasseral, die erst "spät" aufgetreten sind ;)

fankyy
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Re: Randtief 17.10.2014

Beitrag von fankyy »

Regional gab es teilweise schon grosse Unterschiede, allerdings ebenso in die andere Richtung (höhenmässig) : Vergleiche z.B. Schaffhausen (45 km/h), welches bei anderen Randtiefs i.d.R. deutlich höhere Werte aufweist - mit ZH Kloten (71 km/h), obwohl Kloten noch tiefer liegt (426m). Oder wie erwähnt Gösgen 380m (75 km/h) mit Wynau 422m (42 km/h). Es scheint also, dass bereits die kleinsten Kaltluftseen/Senken und z.B. deren geografische Ausrichtung einen Einfluss darauf hatten. Umso deutlicher hingegen war der Unterschied Bern Zollikofen (34 km/h) und Bantiger (106 km/h). Natürlich auch dort der Kaltluft geschuldet. So gesehen war der Unterschied zwischen exponierten/erhöhten Flachlandstationen und "Bergstationen" wirklich eher gering - könnte die Kaltluft eine Art Kanalisationseffekt für die vereinzelt darüber liegenden Flachland-Stationen verursacht haben, sodass diese deshalb näher an die Werte des Höhenwindes kamen als üblich?

Auch in der Region Thun und Gürbetal gab es wieder grosse Unterschiede - je tiefer und näher an Gurnigel/Stockhornkette, bzw. je mehr südlich, desto schwieriger hatte es das Tief, die Kaltluft auszuräumen:

Messhöhe 2m, Windmaster 2:
- Seftigen Bergwald 650m: 82 km/h (69.2 auf der VP2 @ 2.5m - Grafik)
- Seftigen Oberdorf 610m: 59 km/h (Befindet sich nur ca. 40m tiefer, unverhältnismässig hohe Differenz - es sei denn, eine Spinne trieb wieder ihr Unwesen um die Anemometer-Schalen...war aber keines (mehr?) zu sehen)
- Ober-Gurzelen 670m: 66 km/h (62.8 auf der VP2 @ 6m - Grafik)

Bereits in Gurzelen (1,5 km südlich) weniger oft und weniger starke Böen und in Thun (6-8 km südöstlich, ~570 m.ü.M) blieb noch weniger übrig (41 km/h MS Station Thun-Allmendingen/Thierachern, 34 km/h VP2 Westquartier & 39 km/h VP2 Strandbad (thunerwetter.ch). Dort allerdings am Vorabend "Thuner-Jet" bis 50 km/h. Wenn man sich die Messwerte nun noch weiter Richtung SüdOst ansieht (Interlaken - Brienz - Meiringen), scheint in manchen Alpentälern dieses "Mikro-Tief" völlig unbemerkt geblieben zu sein: Brienz noch 14 und Meiringen 17 km/h - ohne Westwind). Klar, mit Flachland hat das nichts mehr zu tun, trotzdem interessant. Und Chasseral diesmal allerdings wirklich erstaunlich "wenig", dort kanns ja nicht mehr an der Kaltluft liegen, was war denn dort die Ursache? Oder hatte das Tief einfach nicht mehr "Pfuus druffe"?

Um zu guter letzt noch von etwas Warmluft zu sprechen: In Diemtigen wohl leichter SW-Föhn-Effekt mit aufkommen des Windes - die Tageshöchsttemperatur von knapp 20°c wurde da bereits morgens um 5:30 erreicht :) Und sorgte für einen schönen Verlauf in der Grafik:
Bild

Grüsse
fankyy
Zuletzt geändert von fankyy am Sa 18. Okt 2014, 09:12, insgesamt 8-mal geändert.
Wettermessungen in 3662 Seftigen (650m), 3663 Ober Gurzelen (670m) und 3754 Diemtigen (800m) -- Gürbetal & Berner Oberland
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Goldigoldi
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Re: Randtief 17.10.2014

Beitrag von Goldigoldi »

Vielen Dank Fankyy


Wirklich interessant, auch der Verlauf im Diemtigtal.
Auch ich war am Freitag Morgen sehr erstaunt, als da von einem "Sturm" die Rede war.
Diesen Summer hats unzählige male mehr gewindet, ohne dass jemand das Wort Sturm in den Mund nahm.
Wir hatten ja auch Gewitterböen über 80 km/h, und das waren nachher einfach "Gewitter", kein "Sturm".

Am Donnerstag ist mir auch der abendliche starke Bergwind in Thun aufgefallen, das haben wir ja noch häufig hier. Aber das war ein halber Tag vor dem "Sturm". Allerdings ist das normal hier, dass es vor einem Tief zuerst saugt, bevor es bläst. Also zuerst der Südostwind, bevor sich mit der Front der Westwind durchsetzt.

Off Topic
Heute ein unglaublich stahlblauer Himmel. Wir bräuchten noch einen Thread zu Prognosen für "stahlblauen Himmel".
So häufig haben wir das nämlich nicht!
Mit dem ständig wachsenden Anteil Solarstrom im Netz wird das korrekte prognostizieren der Einstrahlung schon fast zur öffentlichen Aufgabe.
Wir haben heute schon Spitzen von bis zu 7% Solarstrom im Schweizer Netz, lokal bis zu 24%. Da ist es doch suboptimal, dass bis heute jedes unserer 800 EWs selber seine Produktionssprognosen bastelt.
Es braucht ein Bundesamt für Sonnenschein!
:lol:

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Alfred
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Re: Randtief 17.10.2014

Beitrag von Alfred »

Hoi @Goldi
Off Topic
Nach dem da,
Bild
Quelle: http://www.iapmw.unibe.ch/research/proj ... ceilo.html
ist die Luft aber nicht so rein(ausser, es hätte Spinnweben um die Optik herum)!
Gruss, Alfred

Goldigoldi
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Re: Randtief 17.10.2014

Beitrag von Goldigoldi »

Off Topic
Ja Alfred, so kann man sich täuschen.
Das erklärt dann auch die heutigen Strahlungsmesswerte, die theoretisch noch 15% höher hätten sein können.
Wenns einen Harley-TöffTöff-Ausflugswetter-Index gäbe, wäre dieser heute auf 100%. Mir dröhnen die Ohren von dieser Landplage.
Für den Harley-TöffTöff-Ausflugswetter-Index bräuchte es dann auch noch eine Messstation.
:mrgreen:


fankyy
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Re: Randtief 17.10.2014

Beitrag von fankyy »

Goldigoldi hat geschrieben:Am Donnerstag ist mir auch der abendliche starke Bergwind in Thun aufgefallen, das haben wir ja noch häufig hier. Aber das war ein halber Tag vor dem "Sturm". Allerdings ist das normal hier, dass es vor einem Tief zuerst saugt, bevor es bläst. Also zuerst der Südostwind, bevor sich mit der Front der Westwind durchsetzt.
Ja, diesen Effekt kenne ich bestens. Der Südostwind ist, meist aber in etwas abgeschwächter Form, auch bis nach Seftigen zu spüren. In seltenen Fällen schafft er es gar bis nach Belp oder Bern. Während manchmal 200m weiter oben, z.B. auf dem Belpberg, schon lange SW-Wind herrscht.

Grüsse
fankyy
Zuletzt geändert von fankyy am So 19. Okt 2014, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
Wettermessungen in 3662 Seftigen (650m), 3663 Ober Gurzelen (670m) und 3754 Diemtigen (800m) -- Gürbetal & Berner Oberland
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