@ all: sehr interessante, gute und engagierte Diskussion zu diesem schwierigen Thema

mit guten Fakten hüben wie drüben. Letztendlich gibt's nicht wirklich einen befriedigenden Ausweg aus der Problematik: alte Messwerte stehenlassen und so akzeptieren, wie sie sind, ungeachtet aller veränderten Stationsstandorte und Messtechniken. Oder statistische "Vodoo"-Korrekturen mit neuzeitlichen sexy-black-box-Algorithmen. Es bleibt ein Graubereich, den es zu akzeptieren gilt. Oder anders gesagt: es gibt nicht DIE Wahrheit, es gibt nur gebräuchliche Verfahren, auf die man sich einigen kann. An der MeteoSchweiz setzten wir auf die Homogenisierungs-Strategie, in erster Linie wegen der Diagnose der langfristigen Klimatrends, die auf der Basis nicht-homogenisierter Daten problematisch sind.
Es nervt zwar, diese blöde Binsenwahrheit zu zitieren, aber vielleicht ist es trotzdem wieder einmal angebracht:
wer misst, misst Mist!
Auch ich habe jetzt bereits ein paar Dekaden mit Temperatur-Messversuchen hinter mir und weiss, wie schwierig es sein kann, authentische Werte zu bekommen. Bei windigem wetter wie heute ist es noch relativ problemlos, aber bei windstillem Strahlungswetter scheinen viele Thermometer grosse Ambitionen zu entwickeln. Ich habe entsprechend Mühe damit, wenn man hier glaubt, die Temperatur aufs Zehntelgrad genau bestimmen zu können glaubt. Aufs nächste halbe Grad gerunded würde es doch auch tun.
@ Trimbacher: dieses statement finde ich darum das beste überhaupt im ganzen thread. Die Rekordsuche auf der Basis von Zehntelgraden ist pure Effekthascherei, insbesondere die Medien zwingen dazu.
Starke Signale hingegen von den aktuellen deterministischen und probabilistischen Modellrechnungen für die weitere Entwicklung bis Ende Monat, die Zehntelgrade spielen dabei dann wohl eine untergeordnete Rolle:
