Trimbacher hat geschrieben:Denn: Gibts bis Dreikönig kein Winter, kommt auch keiner mehr dahinter. Gebe mal 7 Tage dazu. Aber da kommt nichts mehr. Schon rein von der Tageslänge her liegt ein "strenger" Winter nicht mehr drin.
Nun, im Träume-Thread darf man ja durchaus auch Volksglauben vortragen, doch mit Wissenschaft hat das leider dann gar nichts mehr zu tun. Um obige Aussagen zu widerlegen, muss man gar nicht so weit suchen gehen. Die Klimastatstiken von Meteoschweiz liefern da bereits genügend Belege.
Fangen wir mal mit den Rekorden der Tagesmittelwerte an. Bei den meisten Stationen wird man herausfinden, dass die kältesten jemals gemessenen Tage fast immer im Februar liegen (Beispiel:
http://www.meteoschweiz.admin.ch/produc ... 2016_G.pdf Die grauen Linien am oberen und unteren Rand der des Temperaturdiagramms stellen die Rekordwerte der einzelnen Kalendertage während der gesamten Klimamessreihe dar).
Weiter gehts mit der Monatsmitteltemperatur. Im Flachland liegt der Schnitt vom Februar meist nur wenige Zehntelgrad über jenem vom Januar. Dazu trägt in erster Linie die zweite Februarhälfte bei, die erste Februarhälfte ist im Schnitt gleich kalt wie der Januar (ebenfalls im oben verlinkten Diagramm ersichtlich). Bereits ab Mittelgebirgshöhe (z.B. Napf, Chasseral) und erst recht im Hochgebirge ist der Februar im Schnitt kälter als der Januar, also der kälteste Monat im Jahresverlauf (Beleg hier:
http://www.meteoschweiz.admin.ch/produc ... 8110_d.pdf).
Das Argument mit dem höheren Sonnenstand zieht nur, wenn der Boden schneefrei ist. Bei geschlossener Schneedecke wird der grösste Energieanteil der Sonnenstrahlen gleich wieder zurück ins All reflektiert. Da sich die Luft nicht direkt durch die Sonnenstrahlen erwärmt, sondern zum grössten Teil indirekt vom Boden her, ist der Temperaturanstieg im Februar zuerst im Flachland spürbar und dies eben auch nur dann, wenn die Böden ausgeapert sind. Andernfalls wird der Luft sogar noch einiges an Energie durch den Schmelzprozess entzogen. Im Winter und im Frühling ist es die Advektion wärmerer (und feuchterer, Regen = Energieeintrag!) Luftmassen aus südlichen bis westlichen Gefilden, welche den grössten Anteil an Erwärmung und Schneeschmelze beisteuert, und nicht die lokale Sonnenausbeute.
Der Dreikönigsspruch ist ohnehin wenig aussagekräftig, müsste doch zuerst mal definiert werden, was man unter "kein Winter" oder eben "doch Winter" verstehen möchte. Wie lange müsste eine Kälteperiode vor dem Dreikönigstag anhalten, wie intensiv müsste sie sein? Definiert man "Winter" über die Schneemenge oder die Temperatur? Und für welche Höhenlage soll das gelten? Gilt ein früher Kälteeinbruch im Oktober oder November auch schon als "Winter"? Lasst also die Märchentante vom Dach im Guetnachtgschichtli ihr Verslein aufsagen und vergesst es gleich wieder. Meteorologie ist eine seriöse Wissenschaft, obwohl sie immer wieder für billigste Unterhaltung herhalten muss.