Wirklich spannend zu beobachten, wie im Moment die erweiterten Mittelfrist-Prognosen sich irgendwie stets "auf Messers Schneide" zwischen
mildem Atlanik-Gebläse und SSW-triggered kontinentalen und anhaltendem Kaltluftausbruch befinden (Fokus Alpen). Man hat täglich, bzw.
bei jeder neuen Ausgabe des ECMWF Monthly Forecasts den Eindruck, dass einmal die eine, ein anders Mal die andere Variante die Nase vorn hat.
Das noch vor Wochen gemutmasste (major) SSW ist längst Realität (
Quelle: CPC)...
... der sonst hemisphärisch ausgedehnte Polarwirbel auf einen relativ kleinen Wirbel mit Zentrum über Nordskandinavien geschrumpft ...
... und wird sich gemäss 240h Forecast des ECMWF noch weiter abschwächen und westwärts nach E-Kanada verschieben. (
Quelle: FU Berlin)
Was das für die Troposphäre bedeutet ist mir nach wie vor nicht ganz klar, und scheinbar haben auch sämtliche Globalmodelle ihre liebe Mühe mit dem "Coupling" (oder eben nicht) von Strato- und Troposphäre. Fabienne hat sich in ihrer aktuellen Monatsprognose diesem Thema bereits vertieft gewidmet (
https://www.orniwetter.info/monatsprognose-januar-2019/), und Ralph Rickli hat vor kurzem auf diesen spannenden Blog von Simon Lee zu demselben Thema hingewiesen:
https://simonleewx.com/2018/12/27/not-a ... ted-equal/.
Westeuropa erlebt ja oft markante Kältewellen im Anschluss an (ein paar wenige Wochen nach) ein SSW Event, doch bislang wollen die Modelle dieses Szenario einfach nicht so recht simulieren. ECMWF Monthly lässt zwar hartnäckig den grossen Osteuropa-Trog sukzessive westwärts ausdehnen ...
... doch die Bodenfelder bleiben schwammig für die zweite Hälfte des Januars. Will heissen die einzelnen Members sind grob verschieden, kaum Vorhersagegüte, Würfeln ist angesagt:
Die Glaskugel lässt grüssen: Man kann sich daran ergötzen und Traum- oder Albtraum-Szenarien im Kopf entwickeln, doch nüchtern betrachtet nützt das alles irgendwie wenig weil sich die Witterung nicht so recht vorhersagen lassen will und man einfach nur abwarten kann.
