Markus Pfister hat geschrieben: ↑Di 11. Jun 2019, 15:15
Haha @Cyrill
danke noch für den Tip mit Domodossola! 1.)
Sturm-Entzug at its best. 2.)
Dann wie von Dir angesprochen der knurrende Magen... keine Gewitter UND kein Essen, das geht gar nicht. Also durchgeheizt bis Domodossola und genau bei Ankunft dort einige erste Donner-Böller am Rande der Stadt, immerhin! 3.)
Die Pizza war äusserst lecker, preiswert und erzeugte Zuversicht. Mit vierstelligem CAPE im Magen sah auch am Himmel plötzlich alles viel besser aus, und bald darauf entwickelten sich um etwa 19:30 zwei Linien mit Gewittern, 4.)
….es klonkte einige Male ziemlich. Ich blieb dann dort eine ganze Weile,.... Jedesmal wurde es stockfinster und krachte und regnete was das Zeug hält. 5.)
Es fehlte die Sonne tagsüber, so dass der Deckel hielt und nur gröbere Orographie wirkte. 6.)
Auch gegen Mitternacht war in der Magadino-Ebene immer noch relative Ruhe, während nun plötzlich auch die Berge am Ostrand des Tessins auslösten, was ja quasi auf der Heimfahrt lag! Der oberste Teil war anfangs in dichten Nebel gehüllt, der dann aber von einem durchziehenden Gewitter kurz weg geschoben wurde. 7.)
Bei der Ankunft in Gais um 2:45 blitzte es immer noch ab und zu, und ich war erleichtert und definitiv fürs Erste "geheilt" vom Gewitter-Entzug.
Gruss
Markus
Vielen Dank Markus für diesen sehr spannend geschriebenen Chasingbericht! Der weckt natürlich Erinnerungen, u.a. an die Jagd mit Klipsi 2008 bei Ivrea und später im Aostatal und die Jagd mitten im Core durch die Fluten un Richtung Domodossola 2012 mit einer "Tages-Anzeiger"-Journalistin, die mal "vorsorglich"
auf der Beifahrerseite auf das nicht vorhandene Bremspedal stieg!
Mit einem guten Willen gelingt fast alles....; auch sogar in Italien, frierend bis aufs Unterhemd triefnass den Campingplatzaufseher dazu zu bringen uns noch vor dem Morgen 'raus zu lassen....
https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/nat ... y/16249734
(Werbung abwarten und auf Video klicken...)
1.) Gerne geschehen!
2.) es ist ja auch das ganze Drum-Herum, das Abenteuer. Nach so einem langen harten Winter und m Bewusstsein, dass die Saison eigentlich mitte April hätte beginnen sollen, muss man da dieses Jahr schon weiter fahren, um auf seine Kosten zu kommen. Aus gesundheitlichen Gründen kann ich mir (selber fahrend) diese Distanzen nicht mehr zumuten - leider.
3.) Domodossola lohnt sich, wenn man V-Shape-artige, quasistationäre Aufgleitniederschlasereignisse liebt und dokumentieren will.
4.) vierstellige CAPE im Magen....?
Dann wette ich, Du hattest eine Pizza "Fulmine" à la calzone, mit einem "Dön(n)er" in der "Socke"
5.) Verb "klingen"; konjugiert (Vergangenheit) "es klang"..., Partizip passé "es hat geklungen"....."..geklunken..", "..geklunkt..", bzw. "..geklonkt.."
Herrlich!!! Onomatopoesie vom Feinsten! Ich liebte den "Klonk!", wenn bei Asterix und Obelix die Römer auf's Dach bekommen haben
So nach dem Motto: "Sing mir den 'Klonk' und ich sage Dir welches Auto Du fährst?" Haha!
6.) Ja, Orographie vor allem durch den ansteigenden Südwestteil des Alpenbogens an der französisch-italienischen Grenze... Aber auch Divergenz in der Höhe und der Druckgradient in einem Sektor im Bereich der Trogachse...(Bild 01 und 02 unten)
7.) quasi auf der West-Ost-Triggerlinie des V-Points (Bild 03 unten)
Zur Erklärung & paar "Tipps":
Ein abgeschlossenes Höhentief (KLT), vorallem im mehr oder weniger persistenten, geostationären "Herumeier"-Modus gibt selten auf der 500 hPa Bodendruckkarte seine tatsächliche Position in Bezug auf die inhärente Trogachse zu erkennen. Wie unten bei der 574-er Isolinie erkennen wir eine leichte Verdichtung aus dem Druckzentrum heraus in Richtung OSO, wo in der Scharung leichte Ausbuchtungen der Wellen und eine kleine Bucht (im Kreis) in der 574er-Isolinie, ein sog. "Minitrögli" sichtbar ist. Sehr oft muss man in flachen Druckverhältnissen und unbestimmten Wetterlagen diese "Minitröglis" auf der 500 hPa-Karte wie ein Detektiv suchen, als sei sie die Nadel im Heuhaufen. Sie erweisen sich nicht selten als "Horse-kick", als jenen dynamischen Antrieb, der zur Auslöse von induzierten Niederschlagszellen und darauf folgenden Gewitter(linien) führt. Meine Erfahrung...
Auf der Trogvorderseite ist immer am meisten Druck, immer östlich der Trogachse, bzw. in der Richtung, in der sich das Höhentief tendenziell bewegt, aber eben je nach Form verschieden und in der Position letztlich entscheidend, weil synoptisch dort die anderen Faktoren mehr oder weniger wirksam sind. Deshalb schaue ich mir die Tropopauseneinbuchtung an....
Dunkelrot gepunktete Linie = Trogachse. Orange gepunktete Linie = "Sehne". Braune gepunktete Linie = Winkel der Ausgangshöhenströmung, aus dem Schnittpunkt der Trogachse mit der Sehne, die im rechten Winkel zum Scheitelpunkt steht. In diesem dreieckigen Sektor wird die Kraft gebündelt (ich erlaube mir hier meine These zu diesem Thema zu publizieren, die sich aber in der Praxis sehr oft bewährte..).
Dort traf sie auch auf orographisch und anderweitig günstige Bedingungen, wonach sich die Domodossola-Linie aus SW bilden konnte.
Aufgrund der konvergierenden Strömungen am Boden, ergibt sich eine Linie in west-östlicher Richtung. Bis Chiasso / Mailand meist geradeaus, bis nach Varese (gepunktete Linie). Sie ist sehr oft vorhersagbar, wo sich der V-Shape-Triggerpunkt gerade hinbewegt, obwohl ich in dieser Gegend einmal (2008) ziemlich in den Hammer lief, als die Zellen sich nicht nur quasistationär, sondern retrograd verhielten (in Zeiten, wo es noch kein Donnerradar gab, auf dem im Halbstunden-Loop natürlich heute solche Entwicklungen im Nowcastbereich verfolgte werden können und man entsprechend flexibel darauf reagieren kann - wie meine Erfahrung in dieser Region zeigte).
Meien CPU gerade belegt (zu 99.9999%) Update blockiert die Maschine; geht so rd. 60 Min.. Weitere Bilder ein anderes Mal...
Gruss Cyrill