
Gruss
Bernhard
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Da gibt es nix abzuwarten, der Fall ist klar. Mag mich nicht erinnern, in meinem inzwischen nicht mehr ganz so kurzen Meteorologenleben einen effizienteren Kaltluftpool erlebt zu haben. Die GFS-Ensembles des aktuellen Laufs für nächste Woche sind gegenüber dem gestrigen 00z-Lauf um 3-4 Grad abgesackt. Irgendwie hätte ich es ja im Bauchgefühl haben sollen, dass wir bei zyklonalen Südostlagen immer die A-karte ziehen, aber eben... Ich find's wirklich erstaunlich, dass auch heutzutage die Modelle nicht in der Lage sind, eine Entwicklung innerhalb 36 Stunden konform abzubilden. Die kalte Suppe war ja gestern in Frankreich längst angerichtet - kommt die mal in Bewegung, ist sie nicht mehr zu bremsen. Daher auch die Floplage heute: Der Kaltluftpool war einfach viel schneller unterwegs als gestern noch berechnet. So schnell wie das unten reingesuppt hat, konnte es gar nicht anders als seicht verclustern. Und statt dass der Cluster langsam zieht und stundenlang schüttet, ist er ratzfatz in Bayern drüben und tobt sich dort aus, wo er an Schwung verliert. Und wir haben nun im Mittelland einen Kaltluftsee wie im November (die labilisierende Höhenkaltluft ist ja extrem weit im Westen). Bei dieser geschlossenen Bewölkung wird es auch die Junisonne schwer haben, die Suppe aufzuköcheln. Am ehesten passiert das noch in den Alpentälern mit weniger Luftvolumen und Hangzirkulation. Im Mittelland ist hingegen Winterschlaf angesagt.
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