Hallo zämä
Spannend und besonders kritisch hinsichtlich grösserer Hochwasser wird das Übergreifen der Niederschläge nach Norden, insbesondere in die Surselva und ins Reusstal. Durch die markante Südströmung scheint zu erwarten, dass eindrückliche Niederschlagsmengen selbst in die nördlichen Regionen übergreifen, in denen diese statistisch betrachtet sehr viel seltener auftreten.
Ein Beispiel: Werden in Locarno gemäss Normwerten der MeteoSchweiz-Referenzperiode jährlich an durchschnittlich 1 Tag 100 mm und an 7 Tagen 50 mm überschritten, sind in Disentis an 0.0 Tagen 100 mm und an 1.6 Tagen 50 mm Niederschlag zu erwarten.
Die Abflussprognosen der Reuss und des Rheins sind eindrücklich, selbst das 75 % Perzentil weicht bei letzterem tief in Hochwasser-Gefahrenstufe 4 hinaus
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Wie gut die Abflussmodelle auf solche Starkniederschlagsereignisse ausgerichtet sind? Persönliche (subjektive) Einschätzung: Im Tessin lässt sich die Spitze genauer vorhersagen, nicht jedoch deren Zeitpunkt, am Rhein und der Reuss ist es genau umgekehrt.
Zur Erinnerung und zum späteren Vergleich mit den effektiven Messwerten (Quelle: BAFU Hydrodaten):
Reuss@Seedorf:
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Rhein@Domat-Ems:
![Bild](/forum_uploads/incoming/2020/20200828_224840_Silas_frei.PNG)
Ticino@Bellinzona:
Auch abseits der Hotspots bleibt es interessant. Derzeit greifen die Niederschläge für SW-Verhältnisse meines Erachtens noch immer erstaunlich weit an die Voralpen, ja fast Alpen heran. Dies wird sich während der Nacht ändern, wenn Spiez-ostwärts (Thun, Emmental, Entlebuch, Luzern) zunehmend ins Lee der Waadtländer und westlichen Berner Alpen geraten. Wie bald werden die Niederschläge mit der zunehmenden Drehung der Höhenströmung auf Süd am Samstagabend aus Süden übergreifen? Ich denke, in der Nacht auf Sonntag könnten in obengenannten Gebieten eher grössere Mengen fallen, als derzeit erwartet.
Gespannte Grüsse,
Silas