Nachdem wir uns nun während etwa drei Wochen bei trockenem Bisenwetter gelangweilt haben, kommt in der nächsten Woche endlich Bewegung in die Wetterlage über Europa. Und zwar auf eine Art und Weise, die vor allem Fans von Blitz und Donner (also die Sturmforum-User) freuen dürfte.
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Ich wills nicht allzu detailliert angehen. Wenn wir uns aber die EZ-Höhenwetterkarte für Europa zum aktuellen Zeitpunkt ansehen fällt auf, dass wir uns nach wie vor unter einem östlichen Zirkulationsmuster befinden. Der mächtige Blockadegürtel wird zwar am Donnerstag und Freitag von einem Höhentief unterlaufen, die Auswirkungen auf unser Wetter sind aber eher bescheiden, da wir uns schlichtweg auf der "falschen" Seite des Tiefs befinden. Wer aber genau hinschaut erkennt auf der Karte bereits den Keim des Untergangs für unsere eingefahrene Bisenlage. Auf dem Atlantik hat sich ein mächtiger Tiefdruckkomplex formiert:
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Im Verlauf des Wochenendes drückt dieser Komplex langsam aber gottseidank unaufhaltsam Richtung Kontinent. Bereits am Sonntag dreht die Höhenströmung auch im Alpenraum. Statt warme und knochentrockene werden zunehmend heisse und feuchte Luftmassen aus dem Subtropenraum advehiert. Der Alpenraum befindet sich zwar noch im Bereich der Achse des aufgewölbten Mittelmeer-Höhenkeils, gerät aber zusehends auf die Trogvorderseite:
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Dieser Prozess setzt sich über den Wochenbeginn hinaus fort. Am Dienstag/Mittwoch sind wir gemäss EZ wie auch GFS voll drin in der Südwestdüse, dies bei allmählichem Geopotenzialabbau. Oder anders formuliert: Wenns so kommt (worauf vieles hindeutet) steht uns die erste grossräumige potenzielle Unwetterlage ins Haus:
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Nachdem die Modelle speziell bei den NS-Signalen in den letzten Tagen noch etwas zurückhaltend waren, überschlagen sie sich mittlerweile fast, weil die Grosswetterlage von Tag zu Tag zyklonaler wird und der Tiefdruckkomplex sich über Mitteleuropa nach Osten verschiebt.
Grundsätzlich sind daher kommende Woche - Stand jetzt - auf der Alpennordseite jeden Tag Gewitter zu erwarten. Wir fallen also wieder einmal von einem Extrem ins Nächste.
Dazu der Auszug aus der DWD-Synop, die wenig Zweifel an dem lässt, was da auf uns zukommt (ich weiss nicht ob ich den Begriff Unwettergarantie schon mal in einer Synop gelesen habe :D):
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz von IFS (ECMF) ist aktuell gut bis sehr gut. Demnach steht
Deutschland vor einer Umstellung der Großwetterlage. Der hohe Luftdruck weicht
und wir kommen auf die Vorderseite eines Tiefs über dem nahen Atlantik, das
feucht-warme bis -heiße Subtropikluft nach Deutschland transportiert.
Entsprechend stellt sich in der nächsten Woche eine schwül-warme bis -heiße
Witterung mit zahlreichen Gewittern inkl. Unwettergarantie ein. Wo es wann wie
stark kracht und regnet, lässt sich im Detail heute freilich noch nicht
bestimmen. Der Kurs als solcher ist rein aus Konsistenzgründen aber unstrittig.