Denk doch mal an die armen Bergbauern, die jetzt noch mehr um ihre Schafe zittern müssen (obwohl der Bär hauptsächlich ein Vegetarier ist). Und weil dieses Argument ziemlich am Pelz - äh... an den Haaren herbeigezogen ist, haben ein paar Bündner Bauern jetzt auch Angst um die Wanderer, die vom Bären angegriffen werden könnten. Ja ja, mancherorts schreibt man immer noch das Jahr 1904... Da kann man nur hoffen, dass der Mutz nicht einem Wilderer vor die Flinte läuft...
Haben wir denn den Nationalpark als Schafsweide eingerichtet? ich hoffe es jedenfalls
nicht. Er wäre ja ein schönes Armutszeugnis, wenn der Petz, der sicher nicht mehr ein
Jungtier ist, ausgerechnet bei uns dranglauben müsste.
@Alfred und Fabienne: Ich finde es süss, dass wir (endlich) wieder einen Bär haben, die Schweiz wird offenbar doch geschätzt! Vielleicht ist dieser Bär ja aus dem Balkan.. :=(
Juhuuuuu endlich wieder richtige Tiere in unserem Wald!
Also, wir haben ein Bär, ein Wolf, und ein Bartgeier,
was will man mehr???
Hoffe das noch mehr kommen. :D
Gruss Norman
Ps. Und wenn schon mal ein Schaf fehlt, die sollen nicht su dumm tun.
Ich erinnere nur an die Schlachthöfe, wieviel lassen die am Tag durch???
Ich wills ned wisse
Allradantrieb bedeutet, daß Dein Auto dort stecken bleibt,
wo der Abschleppwagen nicht hinkommt.
Die Windstärke steigt direkt proportional zu den Kosten Deiner neuen Frisur
Tja, das sind Probleme. Der Schlachthof bezahlt für das Schaf, der Bär nicht. Aber dafür der Bund, falls denn der Bär tatsächlich mal ein Schaf erwischt, was ich nicht so recht glauben kann...
Hier ein ausführlicher Artikel aus dem heutigen "Bund":
Einwanderer aus Italien
Gestern hat der Schweizerische Nationalpark offiziell die Rückkehr des Braunbären in die Schweiz vermeldet – ob er hier bleibt, ist offen
Gestern hat ein Praktikant des Schweizerischen Nationalparks beim Ofenpass einen ausgewachsenen Bären fotografiert. Damit ist der Beleg erbracht, dass der Braunbär nach 100 Jahren wieder ein heimisches Wildtier ist. Doch nicht alle Menschen sind ob seiner Rückkehr begeistert.
Der Braunbär ist nach 100 Jahren und 11 Monaten definitiv in die Schweiz zurückgekehrt: Ein Forststudent fotografierte das bereits Anfang Woche gesichtete Tier am Donnerstagmorgen am Ofenpass auf Gebiet des Nationalparks.
Damit sei der Beweis erbracht, dass Meister Petz zurückgekehrt sei, teilte der Nationalpark in Zernez GR mit. Parkdirektor Heinrich Haller vermutet, dass es ein männliches Tier ist. Haller freut sich über die Ankunft des Bären: «Ein Stück Natur ist zurückgekehrt», sagte er.
Es handelt sich angeblich um das erstmalige Auftreten eines Bären in der Schweiz seit 1923, als ein Exemplar kurz im Oberengadin gesichtet wurde. Das geschützte Grossraubtier gilt seit über 100 Jahren als ausgerottet. Den letzten Bär erschossen am 1. September 1904 im Val S-charl bei Scuol im Unterengadin zwei einheimische Gämsjäger.
Forststudent Maik Rehnus aus Göttingen (D), der zurzeit als Wissenschaftspraktikant im Nationalpark tätig ist, entdeckte den im Gebiet vermuteten Braunbären am Donnerstagmorgen um 7.08 Uhr während Gämsbeobachtungen in einem Seitental des Ofenpasses. Er konnte das Grossraubtier fotografieren mit einer Digitalkamera und einem Fernrohr, das ihm als Teleobjektiv diente.
Auffallender Schulterhöcker
Das Bild zeigt nicht nur einen ausgewachsenen Braunbären. Trotz der Unschärfe lassen sich laut Nationalpark-Angaben auch individualtypische Merkmale erkennen. Besonders auffallend sei der ausgeprägte, behaarte Schulterhöcker – ein Zeichen dafür, dass der Bär noch nicht viel Fett angesetzt habe.
Fachleute des Nationalparks sind sich sicher, dass es sich um den gleichen Braunbären handelt, der am 17. Juli im Südtirol bei Prad gesehen und abgelichtet wurde. Von dort sind es nur ein paar Kilometer bis ins Engadin. Ursprünglich stammt das Tier aus dem italienischen Trentino.
Ob der Braunbär im Ofenpass-Gebiet bleiben oder weiterziehen wird, lässt sich nicht abschätzen. Die Verantwortlichen des Nationalparks und des Amtes für Jagd und Fischerei Graubünden würden den Bären so gut wie möglich bei seinen weiteren Aktivitäten überwachen, hiess es weiter.
Naturschutzverbände erfreut
Der WWF Schweiz begrüsst die Rückkehr des Bären. Sie sei ein Gewinn für den Menschen, sagte Bärenspezialistin Joanna Schönenberger. Der Braunbär gehöre zu den Alpen fast wie Wilhelm Tell zur Schweiz. Pro Natura erinnert daran, dass der Bär durch das Schweizer Jagdgesetz geschützt sei. Die Organisation zeigt sich überzeugt, dass der Bär nicht nur das Recht habe, sondern auch die Lebensgrundlagen finde, sich auf Dauer in der Schweiz niederzulassen.
Jagd Schweiz, die Dachorganisation der Jägerschaft, hat mit dem Bären keine Mühe. «Wenn der Bär von sich aus in die Schweiz einwandert, ist das kein Problem für uns», erklärt Pressesprecher Marco Giacometti. Voraussetzung sei allerdings, dass der Schaden an Wild- und Nutztieren ein erträgliches Mass nicht überschreite.
Schafzüchter nicht begeistert
Mindestens bei den Schafzüchtern stösst der neue Bewohner der Schweizer Alpen auf wenig Gegenliebe. Nach dem Wolf und dem Luchs würde der Bär an die Schafhalter zusätzliche Sicherheitsanforderungen stellen, sagt Peppino Beffa, Präsident des Schweizerischen Schafzuchtverbands.
Prinzipiell ist klar: Von Braunbären angerichtete Schäden werden in der Schweiz von der öffentlichen Hand vergütet. 80 Prozent zahlt der Bund, 20 Prozent müssen die betroffenen Kantone übernehmen. (sda/ap/wat)
[hr]
EXTRA
Kaum Gefahr für Menschen
Braunbären bedeuteten grundsätzlich keine Gefahr für den Menschen, sagt Heinrich Haller, Direktor des Schweizer Nationalparks. Bären gehen von sich aus auf Distanz. Laut der Forschergruppe Kora ist es in den letzten 10 Jahren in Europa zu etwa einem Dutzend tödlicher Bärenangriffe gekommen – dies bei einem Gesamtbestand von rund 50 000 Tieren.
Brenzlig kann es laut Haller höchstens dann werden, wenn man plötzlich zwischen einem Muttertier und dem Jungen steht. Oder falls die Allesfresser die Scheu vor den Menschen abgelegt haben. Die Tiere sollten deshalb keinesfalls gefüttert werden.
Eine Begegnung mit einem Braunbären in der freien Natur sei aber praktisch ausgeschlossen, sagt der Parkdirektor.
Verhaltenstipps
Trifft ein Mensch dennoch einmal auf einen Bären, gibt die österreichische Arbeitsgemeinschaft «Braunbär-Life» folgende Verhaltenstipps:
• Der Bär hat Sie noch nicht bemerkt: Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie ihn durch reden auf sich aufmerksam. Laufen Sie nicht weg, der Bär wird den Rückzug antreten.
• Sie sehen einen kleinen Bären: Das kann gefährlich werden, denn meist ist die Bärenmutter nicht weit. Gehen Sie langsam und vorsichtig zurück.
• Der Bär richtet sich vor Ihnen auf: Das ist keine Drohgebärde. Der Bär tut dies, um die Lage zu erkunden. Bleiben Sie stehen und machen Sie auf sich aufmerksam.
• Der Bär greift Sie an: In diesem sehr seltenen Fall legen Sie sich flach mit dem Bauch auf den Boden, die Hände in Ihrem Nacken. Der Bär wird Sie erkunden und feststellen, dass Sie für ihn keine Gefahr darstellen. Warten Sie, bis der Bär sich wieder weit genug entfernt hat. (sda/wat)
[hr]
EXTRA
«Den Bären unaufgeregt willkommen heissen»
«bund»: Der Bär ist los – für Sie, als höchsten Berner Bärenwärter, wohl eine höchst erfreuliche Nachricht?
Bernd Schildger: Ja, natürlich. Die erfreuliche Nachricht aus dem Nationalpark im Engadin zeigt, dass die Schweiz sich in den letzten Jahrzehnten so um ihre natürlichen Ressourcen gekümmert hat, dass sie für den Bären nun wieder attraktiv ist.
Warum sollen wir diesen ersten frei lebenden Braunbären, der seit 1904 in die Schweiz gekommen ist, nun aber willkommen heissen? Ist seine Anwesenheit nicht eher ein Grund zur Beunruhigung?
Wichtig ist ein gesundes Mass an Unaufgeregtheit. Willkommen heissen darf man ihn eben nur schon deshalb, weil er Ausdruck dafür ist, dass er bei uns wieder jene intakte Natur vorfindet, die er zum Leben braucht. Das ist auch ein Kompliment an all jene, die sich um diese Natur gekümmert haben. Auch aus ökonomischer Sicht muss der Bär uns willkommen sein: als touristische Attraktion. Vor allem aber muss er uns willkommen sein, weil mit ihm ein imposantes Wildtier wieder den Weg zu uns gefunden hat. Gleichzeitig muss man aber auch offen über mögliche Gefahren informieren.
Ein bisschen unbehaglich ist der Gedanke eben schon, in den Schweizer Bergen nun plötzlich einem Bären begegnen zu können?
Auch wenn zehn oder zwanzig Bären einwandern sollten: Das Risiko, von einem Auto angefahren zu werden, ist unverhältnismässig viel grösser. Es gibt viele gar nicht so weit von uns entfernte Länder, in denen man seit Jahrhunderten Erfahrungen mit Bären hat und mit ihnen lebt. Von ihnen weiss man, dass der Bär eigentlich nur dann eine Gefahr ist, wenn er sich zu sehr an den Menschen gewöhnt – wenn man ihn füttert, so dass es für ihn zum Beispiel attraktiv ist, Zeltplätze zu plündern. Solche Bären wird man gegebenenfalls abschiessen müssen. Doch sonst sind wir Menschen für den Bären so komische, ungeschickte, uninteressante Kreaturen, dass er – wie der Wolf – uns eher meidet.
Die Gefahr ist also zu relativieren?
Ja, unbedingt – ohne sie aber völlig negieren zu wollen, denn: Jedes grosse, kräftige Wild- und Raubtier stellt eine gewisse Gefahr dar. Sie ist aber sehr klein. Mit Information und Warnhinweisen sollte man sie aber minimieren können. Grundsätzlich muss man sich aber auch folgende Frage stellen: Soll es denn das Ziel einer Gesellschaft sein, die Natur so zu eliminieren, dass dann jede Gefahr gebannt ist?
Was für eine Lebenschance hat der nun gesichtete Schweizer Bär?
Wirklich seriös ist diese Frage nicht zu beantworten, doch: Es hängt direkt von uns Menschen ab. An Futter und Unterschlupfmöglichkeiten wird es ihm nicht mangeln, die für ihn notwendigen Lebensstrukturen sind eigentlich da. Ob er jedoch ausreichend zusammenhängende Naturflächen finden wird, ohne ständig Strassen überqueren zu müssen, wird sich zeigen. Auch für den Bären wird der Strassenverkehr ein hohes Risiko bedeuten.
Erwarten Sie nun ähnliche Kontroversen wie nach der Rückkehr des Wolfs oder nach der Wiederansiedlung des Luchses?
Nein. Der Bär ist ein schlechter Jäger, die Gefahr etwa für frei lebende Schafe ist gering. Und der Bär lebt zu 75 bis 80 Prozent von pflanzlicher Nahrung, die restlichen 20 Prozent sind vor allem Fallwild oder kränkliches Wild.
Es ist nun ein einzelner Bär zu uns gekommen. Damit es Nachwuchs geben könnte, bräuchte es bekanntlich mindestens zwei.
Wenn es ihm hier behagt, wird sich auch ein Geschlechtspartner über die Landesgrenze hinweg zu ihm gesellen. Bären sind Einzelgänger, die sich nur zum Deckakt treffen und wieder auseinander gehen.
Bernerinnen und Berner müsste die Ankunft des Bären vor allem deshalb freuen, weil mit ihm das Berner Wappentier den Weg zurück in die Schweiz gefunden hat.
Ja. Und ich bin überzeugt, dass alles, was in Bern den Bären betrifft, nun mehr Realitätsbezug bekommen und deshalb von noch grösserer Bedeutung sein wird. Wir werden uns vermehrt bemühen, über den Bären zu informieren – hoffentlich bald im geplanten neuen Bärenpark.
Ist der nun gesichtete Bär ein Artgenosse der Berner Bären?
Alle Braunbären gehören zur gleichen Art – Ursus arctos. Pauschal kann man sagen: Die im Norden lebenden Braunbären sind grösser und dunkler, jene im Süden kleiner und heller.
Wie viele Bären gibt es in Bern?
Im Moment sechs. Im Bärengraben vier 24- bis 27-Jährige – Urs, Tana, Delia und Pedro. Im Tierpark die zwei 5-jährigen Björk und Barba. Vor allem bei ihnen beiden kann man aus nächster Nähe sehen, wie attraktiv Bären sind – wenn sie herumrennen, Futter suchen, Forellen fangen. (Walter Däpp)