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Guggiföhn ante portas

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Kachelmann

Guggiföhn ante portas

Beitrag von Kachelmann »

Nun wird es nicht mehr lange dauern, bis sich der Guggiföhn vom Jungfraujoch Richtung Lauberhorn stürzt. Im Moment schneit es zwar auf dem Lauberhorn noch leicht bei schwachem Wind, 500 m Sicht und -13,2/-14,2, das wird sich aber wohl sehr bald ändern. Der Titlis hatte heute früh schon 152 km/h, auch anderswo bläst es schon anständig, so um 9 Uhr:

141 09259 Titlis N46 46 E008 26 3040m
137 06730 Jungfraujoch N46 33 E007 59 3580m *
133 06747 Kleines Matterhorn N45 57 E007 43 3883m
107 06702 La Dole N46 26 E006 06 1670m *
98 06605 Chasseral N47 06 E007 04 1599m *
96 09251 Diablerets N46 20 E007 12 2966m
91 06943 Nyon N46 24 E006 14 430m
85 16052 LIMH Pian Rosa N45 56 E007 42 3480m
85 06700 LSGG Geneve/Genf N46 15 E006 08 420m
81 06686 Vorab-Talstation N46 53 E009 11 2566m

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Tinu (Männedorf)
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Guggiföhn ante portas

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Mal eine blöde Frage: Aus welcher Wetter-, resp Strömungskonstellation heraus entsteht eigentlich der Guggiföhn?

Wenn er vom Lauberhorn nach Wengen "runterstürzt", ist er dann ein klassischer Südföhn? Oder entsteht er auch bei Ostwetterlagen?

In den letzten Tagen gabs ja keine besonders ausgeprägten West-, bis Südwestlagen über den Alpen.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert


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Uwe/Eschlikon
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Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Ein Fallwind müsste ja dann ein "Föhnwind" sein, wenn die Luftmasse beim Aufsteigen an der Luvseite eines Gebirgszugs und beim Absinken auf der Leeseite desselben auf die gleiche Höhe, an Feuchtigkeit verliert, bzw. eine Temperaturerhöhung erfährt. Oder ist der "Guggiföhn" bloss ein lokaler Bergwind?

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hoi zäme

Um dem Rätseln ein Ende zu setzen: "Guggiföhn" ist ein lokales Phänomen im Jungfraugebiet, das aber in der Regel mit einer grossräumigen, südöstlichen Föhnlage gekoppelt ist. Da die meisten Föhnlagen eher mit einer Südwestanströmung einhergehen, bricht der Guggiföhn eher selten oder nur für kurze Zeit durch.

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Sali zäme

Ist das, südlich von Island auch ein Föhnloch? Auf jedenfall mal
eine v. Karman-Vortexbildung, bei einem etwas grösseren Objekt!
Kleine Animation, aber (!) grosse Datei (847KB).
Jetzt über die Mittagszeit.

Wegen dem Giggiföhn, dass es in Gipfellagen recht windig war, konnte
man ja auch auf den TEMPS erkennen, z.B. (Payerne 06Z). Hat es
auch unten stark geblasen?

Grüsse, Alfred
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Beitrag von Peter,Walchwil ZG »

Hallo,
am 20/21. Februar 2004 war so eine typische Guggiföhnlage:
Bild

Damals wurden am Lauberhorn Spitzenböen von gegen 250km/h gemessen (!)

viewtopic.php?t=1434

Grüsse Peter
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Felix Welzenbach
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Beitrag von Felix Welzenbach »

Original von Uwe/Eschlikon
Ein Fallwind müsste ja dann ein "Föhnwind" sein, wenn die Luftmasse beim Aufsteigen an der Luvseite eines Gebirgszugs und beim Absinken auf der Leeseite desselben auf die gleiche Höhe, an Feuchtigkeit verliert, bzw. eine Temperaturerhöhung erfährt. Oder ist der "Guggiföhn" bloss ein lokaler Bergwind?
Klassische Fallwinde sind eigentlich nur katabatische Winde, also an Kaltluft gebunden (Gletscher, Hangabwinde, Bora).
Bei vielen Südföhnlagen in den Alpen treten zudem keine Niederschläge luvseitig auf, es handelt sich um antizyklonalen Südföhn. Ohne Niederschlagsbildung und Kondensationswärme ist der Anteil an der Erwärmung auf der Leeseite also zu gering, um die teils beträchtlich höheren Temperaturen im Lee des Gebirges zu erklären.

Daher wird nach der hydraulischen Föhntheorie angenommen, dass warme Isentropen aus höheren Luftschichten im Lee des Gebirges absinken. Isentropen = Linien gleicher potentieller Temperatur (1K/100m, trockenadiabatisch). Niederschlag oder Wolkenbildung (Feuchtigkeitsverlust auf der Leeseite) sind nicht bei allen Föhnlagen maßgeblich an der Temperaturerhöhung beteiligt - so zumindest die Erkenntnisse in Innsbruck (Fliri 1983, Seibert 1989, Gohm letzte Jahre ). Ist in manchen Regionen stärker, in anderen weniger stark ausgeprägt. Letzendlich ist die thermodynamische Föhntheorie aber überholt , also mit dem Aufsteigen,Wolkenbildung,Abregnen luvseitig und trockenadiabatischer Erwärmung leeseitig.
Gruß Felix


Stocken
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Beitrag von Stocken »

Lauberhorn bis 204km/h und ausser Michael Riffler guckt keiner hin... ;-)
Von mir veröffentliche Daten gehören zu 100% MeteoGroup Schweiz AG oder den staatlichen Wetterdiensten und dürfen ohne Genehmigung nicht weiter verbreitet werden. Die meisten der Daten sind auch auf http://www.meteocentrale.ch zu finden.

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Doch - doch!

Wer ist Michael Riffler?

Grüsse, Alfred
[hr]

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