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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Ben (BaWü)
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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Ben (BaWü) »

@Christian: Wie kommst du zu der Annahme, dass es am Bodensee (KN) nix geben wird? Hast du das bei Süd-West Wetterlagen schon öfters beobachtet oder wie? Stockach hört sich in der Tat gut an. Da gehts oft heftiger zur sache.
Greez
Ben
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Wetterfotografie in Süddeutschland

Severestorms
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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Severestorms »

Ich glaube wir sollten unser Augenmerk einmal mehr nicht auf die Kaltfront selbst, sondern auf eine vorlaufende Konvergenz richten (hab ich im vorherigen Posting noch nicht bedacht). Kaltfrontpassagen im Sommer schicken meistens ein paar Hundert Kilometer weiter östlich eine Konvergenz voraus, die dann die mitunter heftigsten Gewitter zum Vorschein bringt. Das war übrigens auch am 16.07.2003 der Fall, obwohl ich den Tag sonst nicht als Vergleich nehmen möchte (da ich so auf die Schnelle gar keinen Vergleich machen kann).

In diesem Zusammenhang ein Auszug aus der synoptischen Übersicht des DWD:

Donnerstag ...
Wie bereits angedeutet, wird am Donnerstag der Höhenpunkt der
Temperaturwelle erreicht und es beginnt die Umstellung zu einer
neuerlichen markanten Gewitterphase. Der Ablauf entspricht
dabei dem gleichen Muster, das in diesem Sommer immer wieder
aufgetreten ist. Durch Überhitzung in Verbindung mit der Trog-
annäherung vom Atlantik fällt über Frankreich der Druck weiter.
Das entstehende Tief zeigt einen Trend zur Verlagerung nach
Osten.
Bei der für Freitag 00 UTC erwarteten Position streuen
die Modellergebnisse dann aber bereits. LM und GME sagen eine
Position noch knapp westlich von uns vorher, die anderen
Modelle schon etwas weiter östlich des 10. Längengrades.
Wahrscheinlich wird es einen Ablauf geben, bei dem, ähnlich,
wie die Bodenvorhersagekarten es zeigen, eine vorlaufende
Konvergenzlinie mit Gewittern durchgeht, der dann die
eigentliche Kaltfront noch nachfolgt. Es ist durchaus möglich,
dass die vorlaufende Konvergenz dann auch schon die Rolle der
Kaltfront übernimmt. Erfahrungsgemäß entwickeln solche
Gewitterlagen eine ausgeprägte Eigendynamik und die
Gewitterlinien verlagern sich häufig schneller, als die Modelle
dies zeigen. Deshalb sollte man davon ausgehen, dass spätestens
ab Donnerstagmittag in der Westhälfte eine Schwergewitterlage
zu erwarten ist. Im Vorfeld der Linien entwickeln sich
ebenfalls meist schon Gewitterherde, so dass spätestens in der
Nacht zum Freitag auch die östlichen Teile Deutschlands
betroffen sein können.


Quelle: http://www.dwd.de/de/SundL/Freizeit/Hob ... ericht.htm

Es könnte also bereits am Donnerstag Nachmittag interessant werden!

Gruss Chrigi
Founder, Owner and Operator of SSWD - Engaged in Science & Research since 1997.
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Christian Schlieren
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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Christian Schlieren »

Also ich könnte mir auch gut vorstellen das im Mittelland nichts spezielles Passiert. Also nicht überal.
Und den Erlösenden Regen den die Natur bräuchte sehe ich im Moment auch noch auch keinen Karten.
Und fals die Hizewelle in eine neue Runde gehen würde (was ich hoffe :-) :-D ) dan würde es mit dem Wasser knapp werden.


Grezz
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Alfred
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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Alfred »

Sali zäme

Ich habe mir einmal für den Freitag ein Pseudosounding ausrechnen lassen bei http://trajks.knmi.nl/ ,
Mit dem EZMOS-Datensatz vom 24.07.2006, 12Z; von 00 bis 21 UTC; Abstand 1 Std.; Grösse 215 KB;
Dauer 44 Sekunden. http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 201159.gif

Bodentemperatur ab 05Z steigend bis ~27°C um 12Z, um dann bis um 21Z auf unter 20°C zurückzugehen.
Die Bodennahen-Winde bis 09Z aus Süd, um bis 14Z auf mehr oder weniger auf West zu drehen. Der Luft-
druck sinkt bis 12/13Z von 887.8 hPa auf 883.3 hPa um dann wieder langsam anzusteigen. CAPE erreicht
um 13Z die höchsten Werte (Z = ZULUTIME = UTC).

Viele Grüsse, Alfred
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c2j2
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Beitrag von c2j2 »

@Ben: wir hier am See liegen dann hinter der Hügelkette der Schweiz am Untersee. Diese fängt viel ab, leider. Winterthur bekommt's noch ab, aber wir nicht mehr. Zusammen mit der etwas kühleren Luft über dem See (die, vermute ich, in die Gewitter hineingesogen bzw. hinter der Hügelkette hineingewirbelt wird) verenden die Gewitter, oder werden zumindest schwächer.

Besser ist Westwind-Lage, da kommt's über Schaffhausen hierher.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel ;-)

Ch.
Wieso Hagelraketen und andere Unwetter-Schadensverminderer... man kann auch mich buchen. Wo ich bin, sind keine Unwetter :roll:

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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Chrigu Riggisberg »

Hallo zäme

Hoffentlich entsteht diese vorlaufende Konvergenzlinie, damit die Gewitter schon am Donnerstag Abend die Westschweiz erreichen. Andernfalls wäre die Tageszeit (Vormittag) nicht gerade optimal, besonders für die Westschweiz. Mal schauen, was die Bodenwetterkarten in den kommenden zwei Tagen zeigen werden.


Gruss Chrigu
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen

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Alfred
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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Alfred »

Sali zäme

Ein :-D und ein :-/ Auge, machen die Winde aus S/SO in nicht allzu
grosser Höhe in der Ostschweiz den Niederschlägen den Garaus?

Pseudosounding update mit den EZMOS-Daten vom 25.07.2006.
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 094501.gif

Grüess, Alfred
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Federwolke
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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Federwolke »

Hoi Alfred

Ich denke, was du da siehst ist der Inflow in die aufziehende Gewitterfront.

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Tinu (Männedorf)
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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Als Ergänzung noch die DWD-Synop von heute Morgen:

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.07.2006 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HM Ü TrW
Am Mittwoch nur einzelne Wärmegewitter bevorzug über den
Mittelgebirgen. Dabei stärkere (markante) Entwicklungen möglich.

Am Donnerstag ab den Mittagsstunden im Bereich einer ersten von
Westen her übergreifenden Konvergenz squall-line-mäßig
angeordnete starke, vereinzelt auch schon schwere Gewitter.

Am Freitag mit Übergreifen einer Kaltfront und vorlaufender
Konvergenz von Westen her mit Ausnahme des äußersten Ostens
Deutschlands verbreitet aufkommende, vielfach auch schwere
Gewitter (Unwetterlage!!).

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Mittwoch ... liegt Deutschland im Bereich eines breiten
mitteleuropäischen Höhenrückens, den jedoch auch über das VHS-
Gebiet hinweg ganz flache und kurzwellige Tröge mit schwachen
Hebungsgebieten umlaufen, so dass nicht nur durch thermische
Auslösung in der zweiten Tageshälfte, sondern auch in den
Morgenstunden durch dyn.Hebung - teils unterstützt durch
orographische Effekte - einzelne Gewitter ausgelöst werden. Da
die untere Troposphäre aber nur bis in eine Höhe von etwa 3 km
ausreichend feucht, darüber hinaus durch vorher wirksames
Absinken ausgetrocknet ist, haben die Gewitterzellen keine
große Mächtigkeit und zeigen die stärksten Radarechos auch in
einer Höhe um 3-4 km.
Tagsüber dominiert dann auch tagsgangbedingt Hebung über der
Mitte und im Süden Deutschlands und "triggert" dort einzelne
Hitzegewitter, die aber aufgrund der auch dort "abgetrockneten"
mittleren Troposphäre bei weiterhin östlicher Strömung
ebenfalls kaum stärkerer Ausprägung sein dürften. Lediglich im
Südwesten (Schwarzwald), wo die Strömung bei Übergreifen eines
flachen Tiefs von Frankreich her auf Südwest dreht und
feuchtere Luft heranführt, könnten sich am Nachmittag und Abend
schon stärkere Gewitterzellen bilden. Im gesamten Norden
hingegen dürfte es heute noch störungsfrei bleiben. Dies
stützen auch alle anderen Modelle.
Das Bodendruckfeld bleibt schwachgradientig, so dass bei
zusätzlich nur schwachem Oberwind die entstehenden Zellen an
Ort und Stelle verharren und bei ppw-Werten um 30 mm vor allem
im Südwesten auch Starkregen bis 25 mm/h erzeugen können.

Donnerstag ... verlagert sich die Achse des Höhenrückens
langsam nach Osten, so dass die Westhälfte Deutschlands auf
seine Rückseite in der zweiten Tageshälfte unter eine
divergente südwestliche Höhenströmung gelangt, die die
Auslösung von konvektiven Umlagerungen nun schon etwas stärker
aktiviert. Am Abend greift auch ein erste vorlaufende
Konvergenz auf den äußersten Westen Deutschlands über und
bringt einen zusätzlichen Hebungsantrieb. Dabei ist linienhaft
angeordnet nun mit stärkeren Gewitter mit Hagel, Starkregen und
Sturmböen zu rechnen. Allerdings bringt nur LME diesbzgl.
Signale, während sich die anderen Modelle da noch deutlich
zurückhalten. Sie beschränken sich weiterhin auf einzelne
Wärmegewitter.

Freitag ... rückt mit weiterer Ostverlagerung des Höhenkeiles
ein nachfolgender westeuropäischer Höhentrog nach und erreicht
Frankreich, wobei sein vorderseitiges Hebungsgebiet bis zum
Mittag den Westen Deutschlands erfasst. Er ist gekoppelt an ein
sich über ganz Deutschland ausbreitendes flaches Bodentief, in
den eine Kaltfront mit vorlaufener Konvergenz eingebettet
ist. Dabei werden nun in der hochlabilen und dann auch
hochreichend feuchten Troposphäre verbreitet Schauer und
Gewitter ausgelöst, die bei ppw-Werten um 40 mm und CAPE-
Indizes bis 2700 J/kg schon in den Mittagsstunden
Unwetterpotential aufweisen (60 bis 100 mm/6h Niederschlag am
Rhein) können.
LME bringt auch dbzgl. Signale, während sich die
anderen Modelle erneut noch zurückhalten.
Bis Samstag 00 UTC verlagern sich Front und Konvergenz über die
Westhälfte hinweg nach Osten, wobei die stärksten Niederschläge
nach den jetzigen Modellrechnungen auf die Nordwesthälfte
beschränkt bleiben und der äußerste Osten und Südosten noch gar
keinen Regen abgekommen. LME bringt weiterhin im Nordwesten
Unwetterpotential.


Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle unterscheiden sich kaum in der Entwicklung der
synopt. Strukturen. Trotzdem weisen sie in der
Wetterinterpretation beim Übergang der zur Zeit noch schwachen
Hochdruckwetterlage in eine Troglage Unterschiede auf. So
bringt nur das LME am Freitag Signale auf eine Unwetterlage,
während die anderen Modelle noch sehr zurückhaltend sind. Alle
haben allerdings eine höhere Niederschlags- und damit auch
Gewitterneigung für den Freitag im Programm.

EGRR und LFME berechnen erneut deutlich höhere 850 hPa-
Temperaturen für Donnerstag und Freitag (ein über die Mitte
Deutschlands hinweg ziehendes 20 Grad-Gebiet in 850 hPa). GFS
und ECMF simulieren hingegen ähnlich der deutschen Modelle ein
etwas niedrigeres Temperaturniveau, so dass keine Steigerung
der sowie so schon sehr hohen Temperaturen zu erwarten wäre.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert

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Alfred
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Gewitterfront, Do/Fr 27./28. Juli

Beitrag von Alfred »

@Fabienne, hoi

Wenn ich es nicht kommentieren muss :=( ;-) ; (die dürfen schauen!), ist
das nicht mehr als nur der Inflow (Freitag 15 UTC)?

Grüsse, Alfred
[hr]

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