
Die Beaufort-Skala (Windstärke, Auswirkung auf die Umwelt, Bezeichnungen, Umrechnung in verschiedene Masseinheiten): http://de.wikipedia.org/wiki/Beaufortskala
Sehr wichtig ist dabei, dass sich die Skala auf die 10minütigen Mittelwerte bezieht. Der häufigste Fehler der passiert ist, dass von Sturm gesprochen wird, sobald die Böen 75 km/h erreichen. Sturm ist aber erst, wenn der Mittelwind diesen Wert erreicht. Für Böen sollte man daher nie die Beaufort-Skala verwenden, denn dafür war sie nie gedacht.
Um das noch etwas zu verdeutlichen: Da die Beaufort-Werte anhand der Auswirkungen bzw. Schäden auf die Umwelt ermittelt werden, ist die Auswirkung der Böe immer im mittleren Windgeschehen mit einbezogen. Anders gesagt:
Der Wind ist eine sehr stark schwankende Grösse. Wenn wir ihn an einer Stelle fühlen oder messen, dann stellen wir fest, dass er sich ständig - quasi von Sekunde zu Sekunde - ändert, und zwar in seiner Richtung und in seiner Stärke. Bei stärkeren Winden nennen wir diese Eigenschaft Böigkeit. Das Schwanken des Windes erfolgt um einen Mittelwert, z.B. können wir ein Zehnminuten-Mittel feststellen. Die Schwankungen sind häufig so gross, dass ein einzelner Windstoss - eine Bö - mehr als doppelt so stark sein kann wie der mittlere Wind. So beobachtet man bei einem mittleren Wind der Stärke 8 der Beaufort-Skala, das ist ein "stürmischer Wind" mit mittleren Windstärken zwischen 62 und 74 km/h, durchaus Böen von mehr als 100 km/h, ja sogar 120 km/h. Bei dem zerstörerischen Potential solcher Böen kommt es nun wieder darauf an, wie lange eine solche Bö andauert, in welcher Häufigkeit solch starke Windstösse aufeinanderfolgen und aus welchen Richtungen sie kommen. Man sieht aus diesen kurzen Erörterungen, dass es mit der einfachen Angabe einer Windstärke nicht getan ist, weil der vektorielle, ständig schwankende Wind eine recht komplizierte physikalische Grösse ist.
Der Wind bringt so für alle ihm ausgesetzte Gegenstände eine ständig schwankende Belastung, die dann noch mit dem Schwingverhalten des Gegenstandes, z.B. eines Baumes, zusammenwirkt. Der Baum ist also nicht nur dem Winddruck ausgesetzt, der der mittleren horizontalen Windstärke entspricht. Vielmehr wird er durch die Böen auch noch aufgeschaukelt und kann gerade durch diese perdiodisch wirkenden Kräfte zu Fall gebracht werden. Eines der eindrucksvollsten Beispiele für diese dynamisch wirkenden Windkräfte ist die Zerstörung der ersten Hängebrücke über die Tacoma Narrows nahe der Stadt Tacoma im Staate Washington im Nordwesten der USA im Jahre 1940 (siehe Link unten).
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Die mit dem Wind verbundenen Luftdruckschwankungen betreffen nicht nur den Staudruck im Luv des angeströmten Hindernisses. Es bilden sich vielmehr im Lee Unterdrucke bis zu einigen hPa. (...) Typisch ist der Unterdruck bei Überströmen eines Dachfirstes durch Winde von Sturmstärke. Der Unterdruck sorgt dafür, dass die Dachziegel quasi abgesaugt werden und so ein grosser Schaden an der Dachbedeckung entstehen kann.
Kraus Helmut und Ebel Ulrich, Risiko Wetter - Die Entstehung von Stürmen und anderen atmosphärischen Gefahren,
2003 Springer Verlag Berlin
http://www.bernd-nebel.de/bruecken/4_de ... acoma.html