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Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Andreas -Winterthur-
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Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert

Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Hallo

Zum Posting von Chrigu: 100 pro einverstanden. Wenn die Warnkultur wirklich nachhaltig und seriös umgesetzt werden soll, dann wäre dieser Weg (Sirenenalarm) eine gute Möglichkeit. Natürlich müsste das Prozedere richtig kommuniziert und eingeübt werden (möglichst schon im Schulalter). Sirenen können ja auch auf Gemeindeebene eingesetzt werden. Es würde sich ja nicht um überregionale Grosssirenenalarme handeln. Ich denke die Assoziation der betroffenen Bevölkerung, sagen wir mal nach einem halbstündigen Platzregen, mit dem Unwetter findet dann automatisch statt. Dann käme das übliche (eingeübte) Prozedere: --> Radio hören --> und die Verhaltensanweisungen befolgen.

Übrigens habe ich das in etwa so in meiner Kindheit in Steffisburg erlebt, wo nach stundenlangen Gewittern im Eriz mitten in der Nacht der Sirenenalarm (wohl zur Aufbietung der Wehrdienste) losging. Uns war jedenfalls sofort klar, dass die Sirenen im Zusammenhang mit diesem Unwetter im Eriz losgingen. Es gab dann auch böse Überschwemmungen in Steffisburg Dorf.

Übrigens (zufällig gestern davon gehört): Eine offenbar gut funktionierende lokale Warnkette gibt es wiederum in Steffisburg. So soll es ein Wochenend Warn-Prozedere am Unterlauf der Zulg geben, wo jeweils viele Leute baden und picknicken. Wenn es hinten im Eriz wieder mal losgeht (was oft genug passiert), gebe es einen Telefonanruf an die Steffisburger Behörden, welche mittels Lautsprecherwagen die Leute von den Badeplätzen "verscheuchen". Das funktioniert so natürlich nur bei genügend langem Flussverlauf.

Übrigens tut man sich auch in den USA mit Prognosen und Warnungen von Flash flood Ereignissen (wie am vergangenen Freitag im Emmental/Entlebuch geschehen) schwer:

Auszug aus:

Flash Flood Forecasting: An Ingredients-Based Methodology
CHARLES A. DOSWELL III, HAROLD E. BROOKS, AND ROBERT A. MADDOX
Flash flooding has become the convective storm–
related event annually producing the most fatalities.
Whereas the system for reducing casualties from tornadoes,
including not only forecasts and warnings but
also public preparedness, has improved steadily since
the 1950s and continues to improve, the comparable
system for flash floods has experienced less progress.
Der ganze Bericht gibt es hier:
http://ams.allenpress.com/archive/1520- ... -4-560.pdf

Gruss Andreas
“Some people are weather wise, but most are otherwise” Benjamin Franklin

Christoph
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Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert

Beitrag von Christoph »

@Andreas

[quote] Übrigens (zufällig gestern davon gehört): Eine offenbar gut funktionierende lokale Warnkette gibt es wiederum in Steffisburg. So soll es ein Wochenend Warn-Prozedere am Unterlauf der Zulg geben, wo jeweils viele Leute baden und picknicken. Wenn es hinten im Eriz wieder mal losgeht (was oft genug passiert), gebe es einen Telefonanruf an die Steffisburger Behörden, welche mittels Lautsprecherwagen die Leute von den Badeplätzen "verscheuchen". Das funktioniert so natürlich nur bei genügend langem Flussverlauf.

Ein analoges System funktioniert, soviel ich weiss, recht gut an der Sense wenn es - wie ebenfalls so oft - in der Gantrischkette gewittert. Solche Systeme sind sehr sinnvoll, brauchen aber ebenfalls einen eingespielten Ablauf mit klaren Msssnahmen. Ich bin nicht mehr sicher, aber an der Sense läuft es glaube ich u.a. via die Polizei, welche die Badenden warnt.

Einige Gedanken zu den Sirenen: Ich finde dies ein probates Mittel. Sirenen, die "zur Unzeit" also nicht kurz nach dem Mittag losgehen werden zumindest in Berggebieten kaum als Probealarme interpretiert. Zudem sind vielerorts die Wege (zu) kurz, d.h. wenn es im Einzugsgebiet schwere Gewitter gibt wird das bei einem Alarm - wie Andreas schon gesagt hat - sicher mit einem solchen in Zusammenhanhg gebracht. Wenn oben bereits Bäche über die Ufer treten und innert Minuten untenliegende gemeinden per Sirene gewarnt würden gäbe es vermutlich auch kaum grobe Fehlalarme. In den letzten Jahren sind bei Schadensereignissen doch im Einzugsgebiet oft bereits Überschwemmmungen aufgetreten und erst danach (5-30 Minuten später?) in den tieferliegenden Dörfern. Ich denke dies ist das einzige Mittel, dass im hoffentlich seltenen Ernstfall auch zu raschen, unittelbare Reaktionen der Bevölkerung führen würde.
Problematsich ist natürlich die Warnschwelle und zudem müsste dann in den Gemeinden (oder Koordinationsstelle?) auch stets ein Verantwortlicher präsent oder innert Minuten erreichbar sein und die Möglichkeit haben den Alarm auszulösen

Grüsse Christoph
Natur- und Geographiefreak (cool das Geographiespiel auf www.romankoch.ch) - am spannendsten sind Vulkane, Stürme und Sonnenfinsternisse...


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Chrigu Riggisberg
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Beitrag von Chrigu Riggisberg »

Irgendwie finde ich diese ganze Diskussion plötzlich lächerlich:

Erstens: Wie soll man vor den Gefahren warnen:
- Radio/TV sind nicht gut, da niemand um 3.00 Uhr morgens Radio hört/TV guckt; und ein Bauer oder ältere Personen, die bereits um 22.00 Uhr ins Bett gehen, sowieso nicht. Draussen auf dem Feld nützt diese Massnahme eh nichts.
- SMS/MMS sind nicht gut, da niemand um 3.00 Uhr..... Zudem haben heutzutage noch lange nicht alle Personen ein Handy (inklusiv mir)
- Telephon klingeln lassen ist ebenfalls nicht gut, da manche Personen einen tiefen Schlaf haben. Draussen nützt das ebenfalls nichts.
- Sirenen heulen lassen ist nicht gut, da wir sonst Ami-Verhältnisse haben. Und es dauert extrem lang (wirklich?), bis sich eine ganze Kultur an eine neue Wettersirene gewöhnt haben würde. ;-)

Zweitens: Wann soll man vor der Gefahr warnen:
- so frühzeitig wie möglich, aber nicht zu früh, da die Gefahr einer Fehlwarnung und damit des "Wolf-Syndroms" gross sein würde
- nicht zu spät, da sonst niemand mehr reagieren könnte
(irgend jemand wird aber immer unzufrieden sein: jener, der zu früh oder gar nicht gewarnt wurde usw.)

Drittens: Wer soll eigentlich gewarnt werden:
- besonders die Bewohner von Risikogebieten (obschon, die wissen sicher, dass sie in einem gefährdeten Gebiet wohnen; das Emmental hat nicht wegen nichts den Ruf, besonders häufig von kräftigen Gewittern heimgesucht zu werden)
- betagte Personen, damit diese ausreichend früh ihr sicheres Haus aufsuchen können (falls sie nicht gerade drinnen am schlafen sind)
- Bauern auf ihren Feldern (falls sie nicht gerade drinnen am schlafen sind)
- kopflose storm chasers ;-)


Fazit:
Da wird extrem viel Geld aus dem Fenster geschmissen, um etwas aufzubauen, was im Ernstfall so oder so nicht signifikant besser funktionieren wird als die lokalen Warnkonzepte und -systeme, die es bereits heute gibt.

Gruss Chrigu :=(
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen

Mickey, Berneck, 430
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Beitrag von Mickey, Berneck, 430 »

@Chrigu: Eine gute Schlussfolgerung. Genau deshalb komme ich ja auch zum Schluss, dass man am Ende einfach irgendwas macht, was die Leute glauben lässt, man habe etwas gemacht (was ja auch stimm). Und somit wäre die Verantwortung abgeschoben (welche man gar nicht wirklich hatte). Letztlich ist jeder für sich selbst verantwortlich, gerade wenn er in einer Gefahrenzone wohnt. Aber für den Fall, dass sich jemand wirklich um die Gefahr kümmert, muss er irgendwo und irgendwie einen Dienst abonnieren können, welchen ihn im Notfall dann zuverlässig warnt! Aber letztlich ist es eine Sache, die der Einzelne holen muss und nicht etwas, was die Behörden zu jedem einzelnen bringen müssen! Das ist für mich persönlich das Fazit. Dass die Politiker und Behörden das auch so sehen, das wage ich zu bezweifeln...
Mickey
Wetterstation Berneck
http://www.rheintalwetter.ch

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Uwe/Eschlikon
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Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Problematisch und schwierig ist vor allem ein Warnung in den Berggebieten.
Denn oft liegen das Stark-Niederschlagsgebiet und das daraus resultierende Schadensgebiert weit auseinander!

Bsp:
- 1987 Münster/VS als der Bach aus dem Münstigertal über die Ufer trat
- 2000 Baltschieder, als der Bach aus dem Baltschiedertal enorme Geröllmassen brachte

Oft stauen sich Geröllmassen zusammen mit Bäumen, bis der Wasserdruck zu gross wird. Die Folge sind Sturzfluten, die einen Dominoeffekt auslösen. Wie also soll man solche Bergtäler bei starkem Gewitterregen überwachen können?
Ich habe selbst schon oft erlebt, dass Bäche Hochwasser führten, obschon es im unteren Einzugsgebiet nicht einmal geregnet hatte, im oberen Teil aber Starkregen herrschte.

Und wenn man einmal auf der Karte schaut, WO dass sich die Dörfer befinden (bsp. das Oberwallis).

Uwe

säschu (Bösingen)
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Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert

Beitrag von säschu (Bösingen) »

Hallo.
Ich habe es mir lange überlegt, den diversen Meinungen, die alle ihre berechtigungen haben, noch etwas zuzufügen.
Aber nach dieser "katastrophalen" Woche muss es nun einmal sein.

1. Das Wasser zieht sich im Meer zurück. Was folgt? Zunami!
2. Ein Gewitterchen oder Starkregen entleert sich über den Voralpen oder Bergen. Was folgt? Hochwasser! Was passiert bei Hochwasser? Es rutschen hänge ab und es endstehen die gefährlichen Flutwellen so wie ich es in Huttwil und Schwyz vermute.


In diesem Thread ist auch die seit dem Lawinenwinter forcierte Einteilung des Landes in die Gefahrenkarten erwähnt.

Eins strikte Umsetzung dieser Karte heisst für mich nur, dass die dort eingetragenen Parzellen nicht mehr bebaut werden dürfen!

1. Was ist im Kanton Schwyz mit dem 3 Jährigen Altersheim passiert? Weshalb darf ein Altersheim mit nicht mehr ganz sportlichen Leuten in ein "Bachbett" gebaut werden?
Dazu gibt es viele weitere Beispiele(Bösingen ein Haus in den Bach vom Schulhaus her gebaut-> alle Jahre wider!).
Fast ausnahmslos alle Häuser in den Katastrophengebieten der letzten Wochen sind neue(Jünger 40Jahre) Häuser an bekannten Überschwemmungsorten!

2. Für atomreaktoren gibt es gefahrenzohnen mit zum teil Jodausgaben.
Weshalb fängt man mit der Warnung in den Gemeinden nicht mit verhaltensregeln für rot oder gelbzohnenbewohner in Bachnähe an? (Zum Beispiel im Grundbuch eingetragen!(sorry Wertverlust :-/ )
Dies würde sicher auch helfen, dass die Leute ihren Spruch(das habe ich nicht gewusst)vergessen können.
Bei Gewitter untere Stochwerke meiden!(zum Beispiel) Oder infos, was ein gestauter Bach für Ausmasse annehmen kann, und wo man sich in sicherheit bringen kann (Schutzraum/ Nachbar)?

3.Warum erklärt niemand den Gaffern eines Hochwasserbaches, dass der Baum der mit 30km/h im Bachbett daherschiesst, 10 Meter aus dem Wasser ragen kann und Dich in den Bach zieht(Spaziergängerin in Mühleberg bei einem der letzten Aarehochwasser)?

Weiter weis ich einfach, dass ich als Wetter Freak immer wieder in Situationen komme, wo ich den Kopf schüttle über das verhalten der Menschen. (Durch unterführung in Burgdorf fahren bei Starkregen und schon 30cm Wasser!).

Die oben erwähnten Katastrophen sagen mir auch, dass ein Warnen allein nichts bewirkt. sagt den Leuten, wie und warum sie sich so verhalten sollen. =Warnen mit verhaltensregeln. denn für mich ist schon ein Donner eine Gefahr.
(Hinweis an unsere Wetterfrösche ;-) )

zb. Schweres Gewitter mit starkregen. Begeben sie sich in Bachnähe in die oberen Stockwerke, da die Gefahr von Flutwellen droht! (Oder: Verlassen sie in Flussähe die rote Zohne :) )

Und zuletzt die Kurzfristwarnung! Und die ist gar nicht so schlecht, wenn man sich informieren will. und weis, dass man sich informieren müsste.
So! Ich hab gesprochen :-D

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Tinu (Männedorf)
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Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Original von säschu (Bösingen)
3.Warum erklärt niemand den Gaffern eines Hochwasserbaches, dass der Baum der mit 30km/h im Bachbett daherschiesst, 10 Meter aus dem Wasser ragen kann und Dich in den Bach zieht(Spaziergängerin in Mühleberg bei einem der letzten Aarehochwasser)?
Gut gesprochen. In der Region Einsiedeln durfte man in den vergangenen Tagen wieder wunderbar erleben, wie solche Deppen die Aufräumarbeiten teils massiv behindert haben. Kleines Beispiel: Ein Kollege von mir aus Schübelbach ging einem seiner Kumpels in Gross beim Aufräumen helfen. Wie er mir erzählt hat, gabs da tatsächlich Leute von ausserhalb, die mit ihren (Offroader)-Karren die Zugangsstrassen zu den Schadensgebieten zuparkiert hatten!

Ich meine wie blöd muss man sein?

Solche Leute wird es wohl leider immer geben. Eigentlich schade, aber das gehört wohl auch zum Programm unserer Spezies...
:-/
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert


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Dominik (Glattbrugg)
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Beitrag von Dominik (Glattbrugg) »

Hier ein Artikel aus einer uns sehr bekannten Zeitung:
Schon wieder! Meteo Schweiz warnte zu spät

VON DANIEL JAGGI
23.06.2007 | 23:53:46

Unwetter in Einsiedeln und Unteriberg – doch der staatliche Wetterdienst warnt zu spät. Nicht das erste Mal

Mittwochabend, Unteriberg SZ, 20.40 Uhr: In der kleinen Gemeinde tobt ein heftiges Gewitter mit sinflutartigen Niederschlägen. Die Wassermassen überfluten das Erdgeschoss des Alters- und Pflegeheims. Doch vom staatlichen Wetterdienstes Meteo Schweiz kommt keine Warnung. Erst zwei Minuten später erhalten die Innerschweizer Behörden den ersten «Gewitter-Flash». Darin steht, dass das Gewitter die Region Sihlsee-Aegerisee von Süden her «innert 30 bis 60 Minuten erfassen» werde. Zu diesem Zeitpunkt schüttete es bereits in Einsiedeln, am nördlichen Ende des Sihlsees. Drei Minuten später, um 20.45 Uhr, prasseln Hagelkörner auf Häuser und Autos.

Peter Albisser (53), Leiter von Meteo Zürich, bekennt: «Ja, wir haben eher spät gewarnt.» Dann verteidigt er sich: «Das Gewitter war nicht vorauszusehen.»
Meteocentrale.ch, der Wetterdienst von Jörg Kachelmann (48) gab für Einsiedeln und die Umgebung bereits um 19.22 Uhr eine Unwetterwarnung heraus. Um 19.45 Uhr wurde die Meldung mit Hinweisen auf ein bevorstehendes Hagelunwetter ergänzt. Und um 19.53 Uhr, also 49 Minuten bevor Meteo Schweiz die erste Warnung absetzte, galt bei Kachelmann für Einsiedeln bereits die höchste Alarmstufe: «Extremer Starkregen und Hagelunwetter».

Auch der Meteodienst von Thomas Bucheli (45) hatte die Bedrohung erkannt. SF Meteo verschickte eine Stunde vor dem Unwetter in Einsiedeln eine Gewitterwarnung. Allerdings nicht gezielt, sondern für den ganzen Kanton Schwyz.

Die Wetterwarner des Bundesamtes für Meterologie versagten nicht zum ersten Mal. Das Gewitter bei Eriswil BE, erkannte sie ebenfalls zu spät. Die Warnung traf bei der Feuerwehr um 21.17 Uhr ein – da tobte das Unwetter bereits.
Quelle: http://www.blick.ch/sonntagsblick/aktuell/artikel65490
Gruss Dominik
-------------------------------------
MURPHY HAT IMMER RECHT!
http://www.wetter-glattbrugg.ch http://www.wetter-engelberg.ch

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Adrian (Dübendorf)
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Beitrag von Adrian (Dübendorf) »

Ich frage mich, wie weit ein nationaler Wetterdienst alle lokalen Gegebenheiten berücksichtigen kann. Wie schon im Fernsehbeitrag angetönt, als es um die zu späte Warnung am Napf ging, muss die Hydrologie berücksichtig werden. Weiter kommt dazu, dass eben genau an Gefahrenstellen noch gebaut werden darf. Dazu kommt, dass die Gemeinden ihre Gefahrenkarten auf den aktuellen Stand bringen müssten, bzw überhaupt mal mit der Erstellung anfangen müssten. Die Beurteilung vor Ort können nur Leute machen, die mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut sind.
Und wenn nicht mal bekannt ist, wie sich der Bach bei einem örtlichen Extremhochwasser verhält, wie will man dann die entsprechenden Massnahmen ergreifen?
Es macht sicher keinen Sinn die Bachbauten und andere Massnahmen auf ein absolutes Extremereignis auszulegen. Dies wäre schlicht wegs nicht finanzierbar. Andererseits dürfte es bei zu vielen Schäden dieser Art darauf hinauslaufen, dass die Versicherungen die Prämien in Gebieten die besonders anfällig sind, zu erhöhen.
Aber bei örtlichen Extremereignissen müsste die örtliche Kata Organisation soweit bereit sein, dass diese entsprechende Massnahmen ergreifen kann. Aber dies hängt halt davon ab, wie die Kommunen organisiert sind. Und Gemeinden die tendenziell immer wieder solche Extremereignisse haben dürften sicher besser vorbereitet sein, als Gemeinden die plötzlich überrascht werden. Interessant ist ja eigentlich dass bezüglich Lawinengefahr solche Organisationen existieren. Da ist aber der zeitliche Verlauf nicht so extrem. Auf jeden Fall dürfte es noch interessant werden wie es in der Diskussion weiter geht.
Gruss Adrian Senn
http://www.senn.ch/meteo/

säschu (Bösingen)
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Beitrag von säschu (Bösingen) »

[quote]Original von Adrian (Dübendorf)
Ich frage mich, wie weit ein nationaler Wetterdienst alle lokalen Gegebenheiten berücksichtigen kann.

Kann man nicht, wie in meinem Beitrag erwähnt, der Warnung eine Verhaltensregel beifügen?

Gruss Sacha

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