Hallo,
ich arbeite derzeit an einem Abschlussprojekt in Synoptik mit dem Thema "Augusthochwasser 2005" mit
und bin nun über die Frontenentwicklung vom 21. auf den 23. August 2005 gestolpert.
Vorab - ich kenne bereits die Arbeiten von der Meteoschweiz, Steinacker & CO, fand aber auch nicht geklärt,
wie die Okklusionsfront entstand, die der Schweiz und Westösterreich so intensive Niederschläge beschert hatte.
In den DWD-Analysekarten sieht man am 21. August 2005, 00 UTC eine Okklusionsfront über Südostdeutschland, die in einen kurzen Warm- und Kaltteil über Österreich anschließt und dann weiter nach Südosten verläuft. Bedingt durch den kaltluftvorstoß im westlichen mittelmeer entsteht ein Genuatief, dessen Warmfront über der Poebene liegt
http://www2.wetter3.de/Archiv/05082100_DWD_Analyse.gif
6h später ist die Warmfront verschwunden, das Tief liegt südlicher mit einer Kaltfront - die Okklusion liegt weiter quasi-stationär über Ostdeutschland
http://www2.wetter3.de/Archiv/05082106_DWD_Analyse.gif
12h später entsteht plötzlich ein Tief mit Warm- und Kaltfront nördlich der Alpen, südlich der Alpen liegt ein 2. Tief
http://www2.wetter3.de/Archiv/05082118_DWD_Analyse.gif
Die eindrehende Okklusionsfront sieht man erst hier, wo das Stauereignis in der Schweiz schon weitgehend vorbei war.
http://www2.wetter3.de/Archiv/05082218_DWD_Analyse.gif
Sehr konsistent sieht es nicht unbedingt aus
http://www2.wetter3.de/Archiv/05082300_DWD_Analyse.gif
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In den ThetaE-Karten hingegen sieht es aus, als würde die vorher quasi-stationäre Front über Ostdeutschland
durch den hereinschwenkenden Trog reaktiviert und in die Höhenzirkulation eingebunden. Das Genuatief wäre demzufolge
nur für die Niederschläge südl. des Alpenhauptkamms (Gewitter in der Poebene, Starkregen Steiermark) verantwortlich gewesen. Die alte Okklusionsfront hingegen verursachte die tagelangen Niederschläge auf der Alpennordseite.
Was mir hier irgendwie nicht ganz einleuchtet, dass das Genuatief bzw. sekundäre Tiefdruckentwicklungen verantwortlich gewesen sind, wie das rein zeitlich zusammenpasst - der Zeitsprung ist zu groß ?
http://www2.wetter3.de/Archiv/2005082112_5.gif (und Karten danach)
Ring frei für Diskussion - vielen Dank schonmal!
Gruß Felix
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Augusthochwasser 2005 - Frontenentwicklung?
- Federwolke
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Servus Felix
Bevor wir in unseren schummrigen Erinnerungen wühlen, kann ich dir empfehlen, mal hier drin zu stöbern. Vielleicht findest du den einen oder anderen Anhaltspunkt:
http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=3122
Mir fehlt leider im Moment die Zeit für eine intensivere Reanalysis.
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Grüsslis
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
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Augusthochwasser 2005 - Frontenentwicklung?
Grüezi Fabienne,
Hab ich schon schonmal drüber geschaut, danke... aber nichts zur Frontenlage gefunden (Analyse-mäßig).
Gruß,Felix
Hab ich schon schonmal drüber geschaut, danke... aber nichts zur Frontenlage gefunden (Analyse-mäßig).
Gruß,Felix
- Marco (Hemishofen)
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Augusthochwasser 2005 - Frontenentwicklung?
Hoi Felix,
bei solchen Lagen Fronten zu analysieren ist nicht ganz einfach, in einem solchen
Luftmassengewurstel rund um die komplexe Alpen-Topographie rum entstehen halt
leider keine schönen Schulbuch-Fronten à la Bergener Schule! Der Mittelmeer- und
Alpenraum funktionieren ein Bisschen anders als der Nordatlantik.
Entsprechend unterschiedlich können halt die Analysen von Termin zu Termin und von
Prognostiker zu Prognostiker ausfallen - die eine "richtige" Variante gibt es vermutlich
sowieso nicht ...
Vielleicht sollte man sich in solchen Fällen nicht zu sehr an die starren Frontenkonzepte
halten sondern versuchen, grosszügig barokline Zonen, Konvergenzzonen, eindeutige Luftmassen
oder was auch immer für konzeptionelle Modelle zu identifizieren?
Hast du denn Reanalyse-Daten zur Verfügung? ECMWF? ALADIN?
Gruss Marco
bei solchen Lagen Fronten zu analysieren ist nicht ganz einfach, in einem solchen
Luftmassengewurstel rund um die komplexe Alpen-Topographie rum entstehen halt
leider keine schönen Schulbuch-Fronten à la Bergener Schule! Der Mittelmeer- und
Alpenraum funktionieren ein Bisschen anders als der Nordatlantik.
Entsprechend unterschiedlich können halt die Analysen von Termin zu Termin und von
Prognostiker zu Prognostiker ausfallen - die eine "richtige" Variante gibt es vermutlich
sowieso nicht ...
Vielleicht sollte man sich in solchen Fällen nicht zu sehr an die starren Frontenkonzepte
halten sondern versuchen, grosszügig barokline Zonen, Konvergenzzonen, eindeutige Luftmassen
oder was auch immer für konzeptionelle Modelle zu identifizieren?
Hast du denn Reanalyse-Daten zur Verfügung? ECMWF? ALADIN?
Gruss Marco
Gruss Marco
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Augusthochwasser 2005 - Frontenentwicklung?
Servus Marco,
Wir haben Isochronen geplottet auf Basis von EZ-Daten, da ist die Okklusion weiter nördlich ebenfalls drin, danach wird es das Gewurschtel und nicht recht zuordbar.
Was mir auch bauchschmerzen bereitet, ist die Kennzeichnung als Vb-Lage in mancher Literatur. Dafür fehlt mir der offene Höhentrog, hier war es aber ein abgeschlossenes Tief, so gesehen gibt es nicht ein Tief, das bei Genua entstand und dann nordostwärts zog, sondern es sind eher mehrere Tiefkerne.
Gruß,Felix
Wir haben Isochronen geplottet auf Basis von EZ-Daten, da ist die Okklusion weiter nördlich ebenfalls drin, danach wird es das Gewurschtel und nicht recht zuordbar.
Was mir auch bauchschmerzen bereitet, ist die Kennzeichnung als Vb-Lage in mancher Literatur. Dafür fehlt mir der offene Höhentrog, hier war es aber ein abgeschlossenes Tief, so gesehen gibt es nicht ein Tief, das bei Genua entstand und dann nordostwärts zog, sondern es sind eher mehrere Tiefkerne.
Gruß,Felix
- Alfred
- Beiträge: 10469
- Registriert: Mo 21. Jul 2003, 16:23
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- Wohnort: 8037 Zürich
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Augusthochwasser 2005 - Frontenentwicklung?
Also darf ich doch noch hoffen, meine Frage vom 25. August 05 beantwortet zu bekommen :D !
Alfred
[hr]
Alfred
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