Original von Amboss (Buchs AG)
Mir brennt schon seit langem eine Frage unter den Fingern welche mich schon seit Jahren beschäftigt. Und zwar gehts um das Thema "Naheinschläge".
./.
Nun zum Gewitter letzter Nacht. ...es .... passierte folgendes:
Grelles aufleuchten (man hätte lesen können), im selben Moment begann dieses knackende Geräusch UND DANN PASSIERTE NICHTS MEHR!!! kein Knall, kein Donner, kein Rumpeln gar nichts.
./.
Hat jemand von euch etwas ähnliches beobachtet? Würde mich brennend interesserieren!
Gruss an euch alle
Denis
Hoi Denis
Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass ich jetzt alle verwaisten Threads wieder zum Leben erwecke. Aber beim Stöbern im Forum und beim Recherchieren für ein kleines Projekt bin ich auf Deine Frage von letztem Jahr gestossen, die ich äusserst interessant finde.
Vorallem beim Chasen, wo die Aufmerksamkeit auf Blitz und Donner gerichtet ist, fiel mir ein paar Mal dieses Phänomen auch auf. Es ist meiner Meinung nach kein Hirngespinst, kann mir dieses aber auch nicht erklären. Meine Chasingassistentin hat mich natürlich gefragt, was das soeben war und ich antwortete (aus Erklärungsnotstand): "Naja, der (Blitz) hat sich's vielleicht anders überlegt... Auch ein Blitz braucht mal ein wenig Abwechslung."
Beim folgenden Outtake von einem Stormchasing-Video sind zwei brutal laute Donner von zwei positiven Blitzen enthalten:
http://www.myvideo.ch/watch/4412655
Beim zweiten Blitz (Timecode 0:47) tritt fast unmittelbar danach eine Art "zögerliches" Donnergeräusch auf - während ca. 3-4 Sek. -, welches sich wie Knacken, Holzhacken oder so ähnlich anhört und unterbrochen ist, bis dann der Megadonner kommt (die Kamera war 2 m vom Fenster weg im Innenraum!). Dies fand im dichten Siedlungsgebiet statt und es waren zwei von den drei letzten Einschläge eines langanhaltenden Gewitters in diesem Gebiet.
Ganz selten erlebte ich es wie Du. Entweder fehlte der Donner vollständig (1 Mal), oder er knatterte (wie im Video von 0:47 - 0:50) einige Sekunden so durch die Gegend (ca. 3 Mal), wobei der eigentliche "Big-Bang" erstaunlicherweise ausblieb.
Ich glaube weniger, dass dies ein physikalisch-akustisches Problem von übrelagerten Schallwellen ist, weil dies bekanntlich nur mit der Tonfrequenz und Klangmodulation möglich ist (z.B. Versuche bei Tinnitus-Patienten). Fangladungen schliesse ich ebenfalls aus. Logischerweise muss es mit der Ausdehnung des Blitzkanals zu tun haben und schliesslich mit der Temperatur.
So stelle ich mir statt einen "Perlschnur-Blitz" einen "Cipollata-Blitz" vor

, wo die einzelnen Kettenglieder im Entladungskanal länger und verschieden intensiv sind; d.h. an der "Schnur" wechseln sich "Cipollatas" und "Cervelas" ab. Letztere Kanalsequenzen erzeugen durch Druck und dem Auffüllen einer vakuumierten Zone einen lauteren Donner als die "Cipollata-Sequenzen".
Meine Theorie: Dies kann nur bei postiven Entladungen stattfinden. Und da von der Erde aus in geringerer Menge (Verfügbarkeit) und in vielleicht auch geringerer "Qualität" (Widerstand) negative Fangladungen vorhanden sind, gibt es Verzögerungen (das Verhältnis +Blitze / -Blitze liegt im Normalfall in etwa bei 2/7).
Eine andere Variante wäre eine plasmaartige Ausdehnung des Blitzkanals, wie bei Kugelblitzen, wobei durch den verlangsamten Prozess keine Schockwelle und deshalb kein Schall entstehen kann.
Die dritte Variante wäre eine Entladung in einem extrem dünnen Kanal in Millisekunden.
Gruss Cyrill