Original von Chrigu Riggisberg
@ Stefan Hörmann: Bezüglich der Prognosegüte von EZ und GFS:
Es scheint sich in der kommenden Woche bereits ab Montag Abend eine neue Westwind-Grosswetterlage einzustellen (nach GFS und EZ). Das konnte vor 2 Tagen noch nicht so angenommen werden. Nach dem EZ sollte die CH für etwas längere Zeit auf der Vorderseite des Troges über dem Atlantik zu liegen kommen (vgl. mein post ganz oben auf dieser Threadseite). Wenigstens in dem Fall hat sich das EZ nun eher der GFS-Variante angepasst.
Wieso denkst Du hat sich ECMWF dem GFS angepasst. Kannst Du das belegen?
Grundsätzlich sagt man ja, dass das europäische Modell besser mit den zonalen Wetterlagen zurecht kommt, das amerikanische eher mit den meridionalen Wetterlagen. Aus meiner Sicht muss man da aber noch zwischen Sommer und Winter unterscheiden. Wie sieht du das?
Gruss Chrigu
Grundsätzlich kann man das pauschal nicht sagen. Es wird zwar immer wieder an verschiedenen Stellen behauptet, ECMWF sei ein Wintermodell, GFS eher ein Sommermodell, doch damit gehe ich nicht ganz konform. In der Mittelfristprognose (ab ca. +144h) haben alle Modelle von Haus aus immer eine größere Unsicherheit in der Wellenlänge und Amplitude. ECMWF macht meistens weniger Welle/Amplitude, ist damit zonaler, GFS geht häufig viel stärker in die meridionale Richtung. Als Beispiel können wir dazu den Montag/Dienstag nehmen, als nach GFS der Wochenendkeil viel antizyklonaler werden sollte. Jetzt ist es ein schwaches Keilchen das die Tür für Hochdruck nur nen Spalt weit offen hält. ECMWF bleib bei "etwas" zonalerer Situation und wie wir sehen, GFS hat sich eher ECMWF genährt. Vorsicht, Momentaufnahme.
Also, das hängt aber sehr stark auch von der Großwetterlage ab. Ein Vergleich dahingehend kann nur stattfinden, wenn man die 0 und 12z-Läufe übereinander legt und dann sich die Resultate anschaut. 6 und 18z sind in meinen Augen Kurz- und Kürzestfristprodukt die man als "Trendsetter" für die Mittelfrist weglassen muss. Sie bringen nur Rauschen hinein.
Bei der jetzigen Westlage mit deutlichem Hang hin zur gemischten Situation darf man gespannt sein ob der Weg zurück in das angedeutete meridonale Muster über Mitteleuropa in den nächsten Laufen gehalten wird oder ob zonale Lage bleibt.
Ich lege mich aber nicht fest was nun wann besser oder schlechter, meridonaler oder zonaler ist. Dazu brauchst gescheite Analysen und fundierte Aufarbeitungen. Damit kann ich nicht dienen und gebe nur meine Erfahrung aus den letzten Jahren wieder die nicht 100%ig richtig sein muss. Die Lage ist jetzt auch so interessant und genug mit höher Störfrequenz behaftet, dass man sich schnell zu weit aus dem Fenster lehnt und mehr und mehr beginnt mit Abschätzen herum zu tricksen. Schätzen hat wenig mit Meteorologie zu tun
