@Alfred
Deine Frage lässt sich so nicht beantworten. Man kann Sonnenflecken nicht einem Zyklus zuschreiben. Sonnenflecken leben in der Regel nicht länger als 1 – 2 Monate, und ein Sonnenzyklus dauert etwa 11 Jahre. Wie lange genau, ist aber auch nicht klar, wahrscheinlich kann die Dauer sogar etwas schwanken.
Einzelne Sonnenflecken können immer auftauchen, auch in einem solaren Minimum. Ob wir heute kurz vor dem solaren Minimum stehen oder schon kurz danach, werden wir erst in etwa 2 – 3 Jahren feststellen können, wenn wir die Sonnenaktivität gemessen haben und die leicht chaotischen Messwerte nachträglich in eine geglättete Kurve umgerechnet haben werden.
Polarlichtaktivität hängt auch nicht unbedingt mit bestimmten Sonnenflecken zusammen. Es hängt sehr viel davon ab, wie die magnetischen Felder genau aufgebaut sind, die von solchen Flecken ausgehen. Je nachdem ist die Chance dann grösser oder kleiner, dass sich an diesen Stellen Ausbrücke von solarem Marterial entwickeln können (CME = Coronal Mass Ejection). Diese CMEs schleudern dann Partikel ins All, und wenn dies in Richtung der Erde erfolgt, kann sich ein geomagnetischer Sturm entwickeln, und meist steigt dann die Polarlichtaktivität an.
Die jetzt festgestellte Aktivität hat wohl mit den sichtbaren Sonnenflecken direkt nichts zu tun, die Chance für grosse CMEs ist momentan sehr gering. Verantwortlich ist vielmehr ein sogenanntes Coronal Hole, also ein Loch oder eine dünne Stelle in der Korona, welche die Sonne umgibt, und welche normalerweise die von der Sonne ausgehenden Partikel abbremst. Auf den oben geposteten Bildern ist dieses Loch nicht zu sehen. Dafür muss man ein nach bestimmten Röntgenstrahlen gefiltertes Bild verwenden (siehe unten), worauf die dünnen Stellen der Corona als dunkle Zonen erscheinen.
Durch diese dunklen Zonen dringt mehr und schnelleres von der Sonne weggeschleudertes Material. Der Sonnenwind nimmt an Geschwindigkeit und Dichte zu. Damit sind wenigstens zwei Bedingungen erfüllt, die für verstärkte Polarlichtaktivität verantwortlich sind. Wenn dann auch noch die räumliche Ausrichtung des Magnetfeldes innerhalb des Sonnenwindes stimmt (und damit genau genommen der Winkel, mit dem dieses Magnetfeld mit demjenigen der Erde zusammentrifft), dann können Polarlichter entstehen und gegebenenfalls auch in südlicheren Zonen (sogar in der Schweiz) beobachtet werden.
(Beim letzten Mal habe ich es ausgerechnet verschlafen...

)

Quelle: SOHO, Solar & Heliospheric Observatory von ESA und NASA
Gruss:
Balz
- Editiert von Balz BL am 18.12.2007, 10:32 -
das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken...